Eier
Gigi übersetzt von DerGeier
Wir haben weder gehört, dass sie auf der Erde gelandet sind, noch haben wir sie gesehen. Die Sporen waren mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. Wie Staubpartikel fielen sie sanft und ungehindert durch unsere Atmosphäre und bedeckten die Erde. Es dauerte eine Weile, bis wir merkten, dass auf unserem Planeten etwas Außergewöhnliches geschah. An den meisten Orten wuchsen die Pilze überhaupt nicht. Die Bedingungen stimmten nicht. An einigen Stellen – vor allem an felsigen Stellen – wuchsen sie so stark, dass man sie sehen konnte. Weltweit stellten Menschen Bilder ins Internet. „Weiße Eier“, nannten sie sie. Es dauerte ein wenig, bis Botaniker und Mykologen davon Kenntnis nahmen. Den meisten war nicht klar, dass wir es mit einer uns unbekannten Art zu tun hatten.
Wir sind nicht sicher, wer sie geschickt hat. Wir sind nicht einmal sicher, ob es ein „Wer“ hinter den Sporen gibt. Aber als sich die ersten Portale öffneten, erfuhren wir, dass diese Pilze nicht nur eine biologische Besonderheit sind. Die Portale waren zunächst klein – winzig klein sogar. Wie bei einer Lochkamera konnten wir hindurchschauen, aber wir konnten nicht viel erkennen. Nur wenn die Bedingungen stimmten, konnten wir Farben und Strukturen erkennen. Wir waren uns nicht sicher, was wir da sahen.
Wir verstehen immer noch nicht, warum sich manche Pilze öffnen und andere nicht. Die meisten tun es nicht. Was wir wissen, ist, dass sie kältere Klimazonen und höhere Lagen bevorzugen. Wir wissen auch, dass die Portale nicht lange offen bleiben. Wie bei allen Pilzen hält die Blütezeit nur ein oder zwei Wochen an. Wenn sich ein Portal öffnet, sieht es zunächst so aus, als würde der Pilz ein Loch in sich hineinfressen. Doch das Loch wächst, und was zunächst wie ein Schimmer hinter einem grauen Film aussieht, verwandelt sich mit der Reifung des Eies in ein klares Bild. Wenn die Bedingungen stimmen, bleiben die Portale bis zu drei Tage lang stabil. Sobald die Frucht verwelkt, schließt sich das Portal und der Pilz zerfällt.
Die Eier wurden von Jahr zu Jahr größer. Und damit auch die Portale. Schon bald waren die Portale so groß, dass man seinen Finger hindurchstecken konnte. Und dann begannen die Dinge seltsam zu werden...
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