EUROPAEM EMF-Leitlinie 2016 zur Prävention, Diagnose und Behandlung von EMF-bedingten Gesundheitsproblemen und Erkrankungen

EUROPAEM EMF-Leitlinie 2016 zur Prävention, Diagnose und Behandlung von EMF-bedingten Gesundheitsproblemen und Erkrankungen

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Chronische Krankheiten und Erkrankungen, die mit unspezifischen Symptomen einhergehen, sind auf dem Vormarsch. Neben chronischem Stress im sozialen und beruflichen Umfeld sind physikalische und chemische Expositionen zu Hause, am Arbeitsplatz und in der Freizeit kausale oder beitragende Umweltstressoren, die die Aufmerksamkeit des Hausarztes sowie aller anderen Mitglieder des Gesundheitswesens verdienen.

Es scheint nun notwendig zu sein, "neue Expositionen" wie elektromagnetische Felder (EMF) zu berücksichtigen.


Ärzte werden zunehmend mit Gesundheitsproblemen konfrontiert, deren Ursachen nicht bekannt sind. Studien, empirische Beobachtungen und Patientenberichte weisen eindeutig auf Wechselwirkungen zwischen EMF-Exposition und Gesundheitsproblemen hin. Individuelle Anfälligkeit und Umweltfaktoren werden dabei häufig vernachlässigt.


Neue drahtlose Technologien und Anwendungen sind eingeführt worden, ohne dass Gewissheit über ihre gesundheitlichen Auswirkungen besteht, was neue Herausforderungen für Medizin und Gesellschaft mit sich bringt. So wurden zum Beispiel die Frage der so genannten nicht-thermischen Wirkungen und mögliche Langzeiteffekte von niedrig dosierter Exposition vor der Einführung dieser Technologien kaum untersucht.


  • Gängige elektromagnetische Feld- oder EMF-Quellen: Hochfrequente Strahlung (RF) (3 MHz bis 300 GHz) wird von Radio- und TV-Rundfunkantennen, Wi-Fi-Zugangspunkten, Routern und Clients (z. B. Smartphones, Tablets), Schnurlos- und Mobiltelefonen einschließlich deren Basisstationen sowie Bluetooth-Geräten ausgesendet.


  • Extrem niederfrequente elektrische (ELF EF) und magnetische Felder (ELF MF) (3 Hz bis 3 kHz) werden von elektrischen Leitungen, Lampen und Geräten abgestrahlt. Sehr niederfrequente elektrische (VLF EF) und magnetische Felder (VLF MF) (3 kHz bis 3 MHz) werden aufgrund von harmonischen Spannungs- und Stromverzerrungen von elektrischen Leitungen, Lampen (z. B. Kompaktleuchtstofflampen) und elektronischen Geräten abgestrahlt.


Einerseits gibt es starke Hinweise darauf, dass die langfristige Exposition gegenüber bestimmten EMF ein Risikofaktor für Krankheiten wie bestimmte Krebsarten, Alzheimer und männliche Unfruchtbarkeit ist.


Andererseits wird die aufkommende elektromagnetische Hypersensitivität (EHS) mehr und mehr von Gesundheitsbehörden, Behindertenbeauftragten und Sachbearbeitern, Politikern und auch Gerichten anerkannt.


Wir empfehlen, EHS klinisch als Teil der Gruppe der chronischen Multisystemerkrankungen (CMI) zu behandeln, aber immer noch anzuerkennen, dass die zugrunde liegende Ursache die Umwelt bleibt.


Zu Beginn treten EHS-Symptome nur gelegentlich auf, aber mit der Zeit können sie an Häufigkeit und Schwere zunehmen. Häufige EHS-Symptome sind Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafprobleme, Depressionen, Energiemangel, Müdigkeit und grippeähnliche Symptome.


Eine umfassende Anamnese, die alle Symptome und deren Auftreten in räumlicher und zeitlicher Hinsicht und im Zusammenhang mit EMF-Expositionen beinhalten sollte, ist der Schlüssel zur Diagnosestellung.


Die EMF-Exposition wird üblicherweise durch EMF-Messungen zu Hause und am Arbeitsplatz ermittelt. Bestimmte Arten der EMF-Exposition können durch die Frage nach häufigen EMF-Quellen abgeschätzt werden.


Es ist sehr wichtig, die individuelle Anfälligkeit zu berücksichtigen. Die primäre Behandlungsmethode sollte sich hauptsächlich auf die Vorbeugung oder Reduzierung der EMF-Exposition konzentrieren, d.h. auf die Reduzierung oder Beseitigung aller Quellen hoher EMF-Exposition zu Hause und am Arbeitsplatz.


Die Reduzierung der EMF-Exposition sollte auch auf öffentliche Räume wie Schulen, Krankenhäuser, öffentliche Verkehrsmittel und Bibliotheken ausgeweitet werden, um Personen mit EHS eine ungehinderte Nutzung zu ermöglichen (Maßnahme der Barrierefreiheit)



Wenn eine schädliche EMF-Belastung ausreichend reduziert wird, hat der Körper eine Chance, sich zu erholen und EHS-Symptome werden reduziert oder verschwinden sogar.


Viele Beispiele haben gezeigt, dass sich solche Maßnahmen als wirksam erweisen können. Um die Wirksamkeit der Behandlung zu erhöhen, sollte auch die breite Palette anderer Umweltfaktoren, die zur Gesamtbelastung des Körpers beitragen, angesprochen werden.


Alles, was die Homöostase unterstützt, wird die Widerstandsfähigkeit einer Person gegen Krankheiten und damit auch gegen die schädlichen Auswirkungen der EMF-Exposition erhöhen.


Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass EMF-Exposition einen großen Einfluss auf die oxidative und nitrosative Regulationsfähigkeit der betroffenen Personen hat.


Dieses Konzept könnte auch erklären, warum sich der Grad der Anfälligkeit gegenüber EMF ändern kann und warum die Bandbreite der im Zusammenhang mit EMF-Expositionen berichteten Symptome so groß ist.


Basierend auf unserem derzeitigen Verständnis ist ein Behandlungsansatz, der die negativen Auswirkungen von Peroxynitrit minimiert - wie er zunehmend bei der Behandlung von Multisystemerkrankungen eingesetzt wird - am besten geeignet.


Diese EMF-Leitlinie gibt einen Überblick über den aktuellen Wissensstand zu EMF-bedingten Gesundheitsrisiken und gibt Empfehlungen für die Diagnose, Behandlung und Erreichbarkeitsmaßnahmen von EHS zur Verbesserung und Wiederherstellung der individuellen Gesundheitsergebnisse sowie für die Entwicklung von Strategien zur Prävention.


Publikation vom 01.09.2016

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27454111/


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