Dunkelhaarige ist eine Sklavin

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B onn (dpa/lnw) - Für die monatelange Misshandlung seiner Freundin ist ein 30 Jahre alter Mann am Mittwoch in Bonn zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Bonner Landgericht sah es als erwiesen an, dass der Berufsschüler die 19-Jährige «wie eine Sklavin gehalten», wiederholt vergewaltigt, bewusstlos geschlagen und gedemütigt hatte.
Der Angeklagte, so hieß es im Urteil, «bedient alle Klischees eines Machos, der zahlreiche Frauenbekanntschaften hat, sich um seine Kinder nicht kümmert, von staatlicher Unterstützung lebt und daneben eine «gute Frau» braucht, die kocht, putzt und seine Wäsche wäscht». Diese «gute Frau» sei die 19-jährige Bonnerin gewesen.
Der Angeklagte selbst hatte die Gewalttätigkeiten bestritten und Freispruch gefordert. Die Richter befanden aber, allein die 3500 Seiten Protokolle aus dem Chat-Verkehr der beiden bewiesen die Glaubwürdigkeit der Frau. Die Taten waren ans Licht gekommen, nachdem die Frau nach einer besonders brutalen Vergewaltigung zu ihren Eltern geflüchtet war. Der Vater schaltete daraufhin die Polizei ein.
Die WELT als ePaper: Die vollständige Ausgabe steht Ihnen bereits am Vorabend zur Verfügung – so sind Sie immer hochaktuell informiert. Weitere Informationen: http://epaper.welt.de
Der Kurz-Link dieses Artikels lautet: https://www.welt.de/146215120


Warum ein ukrainischer Junge seine Schule verklagt


23.02.2003, 13.00 Uhr

aus

DER SPIEGEL 9/2003








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Das Leben ist hart genug für die Kasjaniks, Vater, Mutter und vier Kinder, hineingepresst in ein graues, abbruchreifes Häuschen im Dolginzew-Bezirk, bekanntlich die schlimmste Ecke von Kriwoi Rog, Ukraine. Aber dann kamen noch Wladislaws Alpträume hinzu.
Wladislaw, sieben Jahre alt, zart und dunkelhaarig, wurde nachts wach, immer wieder. Saß aufrecht im Bett. »Poschaluista«, wimmerte er, »etogo nedelaitje«, bitte, tun Sie das nicht! Jelena, die Mutter, wiegte ihren Kleinen dann wieder in den Schlaf, Jurij, der Vater, strich am nächsten Morgen seinem Sohn übers Haar und befragte ihn; aber Wladislaw druckste herum, das Leben ging weiter, Wladislaw stapfte zur Schule, widerwillig wie stets. Er ist eigentlich ein kluger Junge.
Früher einmal wollte Jurij Kasjanik, 39 Jahre alt, Tischler werden. Das klappte nicht. Stattdessen hat er sein Geld als ungelernter Fabrikarbeiter verdient, bis er vor ein paar Monaten seinen Job verlor. Jetzt sind vier Kinder zu versorgen, im Alter von eins bis neun, und draußen tobt der Drogenkrieg.
»Unser Shanghai«, so nennen die Leute von Kriwoi Rog, 700 000 Einwohner, den Dolginzew-Bezirk, in dem die Kasjaniks wohnen. »Unser Shanghai« klingt spöttisch und lustig, aber so ist es nicht gemeint. Es bedeutet: Bandenkämpfe und Dealerkriege, Entführungen, Schießereien, Razzien.
In Kriwoi Rog wird Heroin gedealt, im großen Stil. Die Stadt ist Umschlagplatz für Rauschgift Richtung Westeuropa. Es gibt in Kriwoi Rog sogar eine Zeitung, die sich auf dieses Thema spezialisiert hat. »Nasch Kriminal«, was so viel heißt wie »Unser Verbrechen«, erscheint alle zwei Wochen, 20 Kopeken kostet das aufklärerische Blatt, und Sergej Jakimenko, 42, Herausgeber und Rechtsanwalt, hat die Investition noch keine Sekunde bereut.
»Hier in Kriwoi Rog fehlt vieles«, sagt Jakimenko, »nur Drogen und Verbrecher haben wir genug.« Jakimenko ist ein großer, bärenhafter Mann, er hat kaum noch Haare, aber eine Mission: »Unsere Gesellschaft«, sagt er, »muss all die Fehlentwicklungen bekämpfen, die noch aus der Zeit des Sozialismus stammen.« Deshalb gibt Jakimenko neben seinem Anwaltsjob zwei Zeitungen heraus; deshalb übernimmt er oft genug Fälle, auch wenn die Mandanten kein Geld haben. »Dies ist eine Art Antwort auf die Gewalt und die Ungerechtigkeit«, sagt er.
Jelena und Jurij Kasjanik, wohnhaft in der Tschabescha-Gasse im Dolginzew-Bezirk, haben ebenfalls eine Antwort. Sie ist schlichter, sie lautet: Wir müssen unsere Kinder beschützen.
Als an einem Nachmittag im Herbst vergangenen Jahres Wladislaw nicht von der Schule nach Hause kam, machte sich Jelena Kasjanik große Sorgen. War ihm etwas zugestoßen? Sie schnappte sich ihr Baby und hastete zur Hauptschule 84 - in Kriwoi Rog tragen die Schulen Ziffern statt Namen. Sie fand ihren Sohn auf dem Schulhof, ganz allein, mit einem Besen, er fegte den riesigen Hof. Es war eine Strafarbeit. Er weinte.
So haben Jelena und Jurij Kasjanik erfahren, dass Wladislaw in letzter Zeit sehr, sehr oft den Hof fegen musste, allein, wenn die anderen Kinder malten, turnten, lesen lernten, und dass dies der Grund für seine Verdruckstheit, seine Alpträume ist. Sie waren empört.
Jurij Kasjanik wurde vorstellig bei der Schuldirektorin. Erfuhr dort, dass Disziplinarmaßnahmen noch keinem geschadet hätten. Wenn Wladislaw seine Verdruckstheit und seinen ängstlichen, widerspenstigen Charakter ablege, brauche er auch keine Strafarbeit zu leisten. Noch Fragen? Jurij Kasjanik war empört gewesen, jetzt war er wütend.
»Ein Zweitklässler«, sagte er zu seiner Frau, »ist doch kein Sklave.« Sie sagt: »Jurij, tu was.«
Aber was? Er hat kein Geld, keine mächtigen Freunde, die Welt ist nicht gerecht. Da hörte Jurij Kasjanik im Dezember 2002 von einem Anwalt namens Jakimenko, Herausgeber der Zeitung »Nasch Kriminal«, Kämpfer gegen Verbrechen und Ungerechtigkeit. Das Anwalts- und Zeitungsbüro ist in der Galjenko-Straße 2.
Jurij Kasjanik hat kein Telefon, aber zwei Füße. Er hatte keinen Termin, aber er kann warten.
Kasjanik wartete sechs Stunden, er betrachtete die weißen Telefone, er bewunderte die hübschen Sekretärinnen, die Bürostühle mit ihren Rollen. Dann hatte der mächtige Anwalt Zeit für ihn. Und plötzlich ging alles ganz schnell.
Für den Rechtsanwalt Jakimenko ist der Fall klar: Diese Form von Bestrafung ist ein würdeloses Relikt des Sozialismus. Also geht er hin und verklagt die Schule und die Schulbehörde, es wird einen Musterprozess geben, und als Kläger firmiert Wladislaw Kasjanik, sieben Jahre alt, Schüler der Hauptschule 84. Am 16. Dezember, morgens um neun, reichte Jakimenko Klage ein, in seiner Schrift fordert er einen Schadensersatz in Höhe von 6200 Griwna, etwa 1107 Euro. So viel verdient ein ukrainischer Schullehrer in drei Jahren.
Anwalt Jakimenko ist zuversichtlich, sein Mandant ebenfalls. Wladislaws Lehrer sind eisig zu ihm, aber er muss nun nicht mehr den Schulhof fegen, immerhin.
Das Leben ist hart, weiß Jurij Kasjanik, aber man muss seine Kinder beschützen. RALF HOPPE

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Home Politik Deutschland Prostitution: Halb Berlin ist ein Bordell
Deutschland Prostitution Halb Berlin ist ein Bordell
Veröffentlicht am 02.06.2016 | Lesedauer: 12 Minuten
Von Michael Behrendt, Wolfgang Büscher
Berlin ist ein riesiger Freiluft-Puff
Andere Städte verbannen die Prostitution aus Wohnvierteln mit Schulen und Kinderspielplätzen. Nicht so Berlin. Hier gehört sie zum „Arm, aber sexy“-Image. Die deutsche Hauptstadt als Freiluftpuff.
Öffentliche Prostitution in Berlin: Sie gehört zum Straßenbild einer Stadt, die mit dem Spruch „arm, aber sexy“ für sich wirbt
Schatzi, willste mal? Wer hier täglich seine Kinder zum Kindergarten bringt, dem wird die Entscheidung darüber, wann sie aufklären möchten schnell abgenommen
Ein Kind läuft mit seiner Mutter an einer Prostituierten auf der Kurfürstenstraße in Berlin vorbei
Die selbstständige Prostituierte Chanelle im „Artemis“
Die Prostituierten Chanelle, Sheila und Melissa bieten im „Artemis“ ihre Dienste an. Die Damen dort arbeiten auf eigene Rechnung
Junge Frauen bieten auf der Kurfürstenstraße ihre Dienste an. Die Straße ist der bekannteste Straßenstrich der Hauptstadt
Eine Prostituierte auf der Kürfürstenstraße zwischen Passanten
Eine junge Frau spricht jeden Mann an, der vorüber geht
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Anwohner schimpfen: Berlin ist ein riesiger Puff. Prostituierte würden immer öfter direkt neben Spielplätzen und Schulen arbeiten. Es müsse Sperrbezirke und mehr Kontrollen auf dem Straßenstrich geben.
A ls echte Berlinerin ist Evelin Schütze nicht so leicht zu erschüttern. Seit 45 Jahren wohnt die zierliche, aber patente Dame, die gerade ihren Hund ausführt, im Kiez an der Schöneberger Kurfürstenstraße. Der war schon immer eine Gegend mit Milljöh, mit Mädchen, auf Männerkundschaft wartend auf dem Trottoir. Das kenne sie, sagt Evelin Schütze, das störe sie nicht. „Aber was sich heute hier abspielt, ist keine normale Prostitution mehr – das ist unerträglich.“ Und niemand tue etwas, die Politik lasse die einfachen Leute allein.
Evelin Schütze hat Fotos gemacht: „Jeden Morgen ist unsere Straße weiß von Kondomen und Feuchttüchern.“ Fotos auch vom Spielplatz vis-à-vis: „Kinder sitzen im Sandkasten und gucken zu, wie so eine im Gebüsch einen Mann bedient, und danach schmeißt die das benutzte Kondom in die Buddelkiste.“ Die Fotos hat sie der Bürgermeisterin geschickt. „Vergebens.“
Puffmuttis gemütliche Stube, das ist eine nostalgische Illusion. Längst ist hier das Geschäft in der Hand meist osteuropäischer Banden. „Die kippen die Mädchen busweise hier ab und führen ihre Revierkämpfe“, erzählt ein Geschäftsmann. Ein anderer berichtet, wie Rumäninnen sich vor seinem Schaufenster verkaufen und ihre Notdurft auf dem Kundenparkplatz verrichteten. „Ich könnte jeden Tag drei Anzeigen erstatten, aber ich lasse es – es hat keinen Sinn.“ Anwohner und Gewerbetreibende wünschen sich einen Sperrbezirk oder wenigstens Sperrstunden – vergebens auch diese Hoffnung. Die Berliner Politik hält sich viel auf ihre Liberalität in Sexdingen zugute.
„Arm, aber sexy“, wie es Klaus Wowereit so werbewirksam sagte. Armselig und abgefuckt träfe es besser im Kiez um die Kurfürstenstraße. Zuhälter in Adidas-Hosen, breitbeinig und glatzköpfig aus Autos mit rumänischen oder bulgarischen Kennzeichen steigend, um ihre Mädchen zu kontrollieren und ihnen, wenn nötig, eine zu klatschen. Sex-Betrieb fast rund um die Uhr. Tabledancende Mädchen am helllichten Tag auf der Straße, ohne Drogen geht das kaum. Ein paar Straßen weiter das alles andersherum: Junge Stricher aus Osteuropa besetzen den Kinderspielplatz an der Fuggerstraße. Hier wie dort Eltern, die ihre Schritte beschleunigen und ihre Kinder rasch weiterzerren.
Rund 2000 Prostituierte sind in Berlin tätig, schätzt die Polizei. Aber die schiere Zahl sagt nicht alles. In Berlin geht, was sonst nirgendwo geht in Deutschland. Ganze Stadtviertel als allnächtliche, alltägliche Freiluftpuffs. Es regiert das große Egal. Andere Städte halten das Gewerbe durch Sperrbezirke wenigstens von Kindern und Wohngebieten fern. Nicht so die deutsche Hauptstadt.
Ihr Innensenator Frank Henkel von der CDU regte 2013 an, die Errichtung eines Sperrbezirks an der Kurfürstenstraße zu prüfen – vergebens. Straßenprostitution sei für Anwohner, Geschäftsleute „und vor allem für Kinder und Jugendliche überaus belastend“, sagt ein Sprecher der Berliner Innenverwaltung. Henkel sei davon überzeugt, dass der Erlass einer Sperrbezirksverordnung die Lage nachhaltig verbessern würde. Aber ein Senatsbeschluss kam nie zustande. Zwei SPD-Senatorinnen lehnten ihn im Juli 2014 ab.
Auch die für den Straßenstrich zuständige Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler, ebenfalls SPD, sagt: „Wir haben die klare Auffassung, dass wir keinen Sperrbezirk wollen.“ Und warum nicht? „Weil das nur dazu führen würde, dass der Strich ein paar Straßen weiter zieht.“ Man tue viel, sagt die Bürgermeisterin. „Wir sprechen die Frauen an, aber es kommen immer neue. Wir müssen ihnen immer neu erklären, was nicht geht: Nicht so laut sein. Nicht Männer ansprechen, die mit kleinen Kindern unterwegs sind.“
Ob „die Frauen“ sich das zu Herzen nehmen? Anwohner berichten eher das Gegenteil. Zwei Schulen und mehrere Kindergärten liegen hier. Es passiert, dass Kinder an einem Baum vorbeigehen, und hinter dem Baum wird gerade getan, was Prostituierte tun. Zwei Mädchen der französischen Grundschule geben sich, wie sich Jugendliche halt geben: abgeklärt, cool. Ja, das alles komme ihnen sehr nahe, „ mais c’est l’habitude ici. On ne regarde plus. “ Ist halt so üblich hier, man schaut drüber weg.
Alteingesessene Berliner wie Evelin Schütze können so viel Coolness nicht aufbringen. Sie sehen, wie ihr Kiez vor die Hunde geht. „Es kann doch nicht sein, dass tausend Mieter sich zehn rumänischen Mädchen beugen müssen. Wir alle sind seelisch krank vor Wut.“ Prostitution gehört heute zum Image Berlins. Sie ist Teil der Attraktion der Hauptstadt – und ihres Selbstbildes. „Arm, aber sexy“, das ist nicht bloß lustig-locker gemeint, sondern durchaus explizit. Das Großbordell „Artemis“ warb jüngst auf städtischen Bussen für seine Dienstleistung. Prostitutionspropaganda, durch ganz Berlin gefahren von der städtischen Nahverkehrsgesellschaft.
Ausgerechnet in diesem Edelbordell an der Stadtautobahn erschienen Mitte April 900 Beamte zur Razzia. Die Vorwürfe waren heftig. Auf ihrer Pressekonferenz verglich die Staatsanwaltschaft die Frauen im „Artemis“ unter anderem mit „Sklaven auf Baumwollfeldern“, die keine eigenen Entscheidungen treffen dürften. Von Menschenhandel war die Rede. Das Bordell hat inzwischen ein Abmahnverfahren gegen die Staatsanwaltschaft wegen Vorverurteilung eingereicht, der Generalstaatsanwalt prüft den Vorgang.
Ein Besuch im „Artemis“ vermag den Vorwurf der Sklaverei nicht so recht erhärten. Sklaven sehen eigentlich anders aus als die Frauen, die man dort trifft. Sie sind auch nicht frech zu ihren Aufsehern. „Geh mal wieder ins Fitness-Studio“, scherzt Chanel und gibt Florian Gram einen Klaps auf den Hintern. Gram ist Geschäftsführer des „Artemis“ und die 38-jährige Chanel mit den hellblonden Locken im knappen Minikleid eine Prostituierte. Gram grinst. Zu viert sitzen die Damen in der Suite des Großbordells unweit des Berliner Messegeländes. Nach den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft befragt, schütteln sie fassungslos die Köpfe.
„Das ist doch eine Galerie-Veranstaltung der Regierung für den kommenden Wahlkampf“, sagt die 29-jährige Türkin Sila. „Wir werden hier nicht zur Arbeit gezwungen, wir kommen und gehen, wann wir wollen.“ Selbstverständlich kündige man sein Erscheinen an, damit die Stammfreier wüssten, ob ihr Liebling denn auch da sei. „Aber mir macht hier keiner Vorschriften.“ Die Frau wirkt nicht, als rede sie unter Zwang.
Simay ist 26, sie lebt teils in der Türkei und kommt regelmäßig für zwei Wochen nach Berlin zum Arbeiten. Bis zum 30. Geburtstag wolle sie das machen, sagt sie. Zuvor hat sie BWL studiert. „Über uns wurde viel Falsches berichtet. Mir schreibt niemand vor, beim Oralverkehr das Kondom wegzulassen, wie es bei der Staatsanwaltschaft heißt. Ich kann auch Freier ablehnen, wenn sie mir nicht gefallen. Und wenn ich meine Schicht verkürzen möchte, sage ich das an und nehme mir frei.“ Wohnt sie im Bordell, wenn sie in Berlin ist? „Natürlich. Uns werden Zimmer für 20 Euro die Nacht angeboten, wenn wir das wollen. Warum sollte ich nach dem Job ins Hotel gehen? Ich könnte, wenn ich es wollte. Dafür gibt es keine Vorschriften.“
Chanel ist seit fast zehn Jahren im „Artemis“. Auch sie lobt ihren Arbeitsplatz. „Es gibt eine medizinische Versorgung, die ich annehmen kann, wenn ich es möchte. Es ist alles sauber, es gibt eine eigene Wäscherei und ein Putz-Team, das nach jedem Freier-Besuch die Zimmer frisch macht. Und in jedem Zimmer gibt es einen Notfallknopf, der die Security-Jungs alarmiert, wenn es einmal Schwierigkeiten geben sollte.“ Das sei aber bei ihr noch nie vorgekommen.
Der Hauptvorwurf der Staatsanwaltschaft, und darüber regen sich die Frauen am meisten auf, lautet: Steuerhinterziehung. Demnach hätten die jetzt in Untersuchungshaft sitzenden Bordellbetreiber die Huren wie Angestellte eingesetzt, aber die Sozialabgaben nicht abgeführt. „Totaler Unsinn“, sagt Sila. „Ich zahle hier wie die Freier 80 Euro Eintritt. Das Geld durch die Dienste auf den Zimmern geht in meine Tasche, und ich muss es versteuern. Willste sehen?“
Sie zieht ihr Smartphone heraus. „Das sind meine beiden letzten Steuererklärungen. Aber die wollte ja keiner haben.“ Florian Gram berichtet, dass trotz des Angebots seinerseits keine Unterlagen von der Steuerfahndung angefordert wurden. „Seit der Razzia war kein einziges Amt bei uns. Der Logik nach müssten die Behörden doch überprüfen, ob das uns Vorgeworfene weiterhin praktiziert wird.“
Simay nippt am Kaffee. „Ich bin selbstständig. Ich muss meine eigenen Kondome mitbringen und selbst für Schminke, Gleitcreme und dergleichen aufkommen. Das wird mir nicht gestellt.“ Die dunkelhaarige Melissa schaltet sich ein. „Es gibt auch Tage, an denen ich keinen Freier habe. Durch meinen Eintritt von 80 Euro mache ich an so einem Tag Verlust. Der Argumentation der Staatsanwaltschaft nach müsste ich als Angestellte dann ja Geld vom Geschäftsführer bekommen. Das ist aber nicht der Fall.“
Das alles mag so sein oder auch nicht oder nicht ganz – auf jeden Fall stellt sich die Frage, warum Berlin mit so unterschiedlichem Maß misst: Beim Großbordell wird massiv zugeschlagen, beim elenden,
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