Drewermann Symbol Schlange

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Drewermann Symbol Schlange
Die vorliegende Arbeit stellt einen Versuch dar, die Einsichten und Vorschläge, die Eugen Drewermann in seiner Habilitationsschrift »Strukturen des Bösen« 1 zum Thema Sünde, Erbsünde und Erlösung unterbreitet, nachzuzeichnen und unter systematischer Rücksicht auszuwerten. Das heißt, sie will sich mit einem Theologen beschäftigen, von dem J. Sudbrack sagt, es finde sich im deutschsprachigen Christentum zur Zeit "kein wichtigerer, sicherlich kein mehr genannter" 2 , und mit einem Werk, das zu den "beiden wichtigsten Beiträgen zur Erbsündentheologie der Gegenwart" 3 zählt, und das der Autor selbst für sein "Hauptwerk" 4 hält. Es kommt mir dabei in erster Linie auf die Ergebnisse, nicht so sehr auf die Methode im Einzelnen an. Natürlich ist wichtig, auf welche Weise ein Ergebnis gewonnen wird, und so können auch methodische Fragen nicht ausgeklammert werden. Es ist jedoch ein Unterschied, ob man einen Autor von der methodischen Seite her angeht und dort, quasi unabhängig von den Inhalten, kritisch beleuchtet, oder ob man die Inhalte für das Wesentliche nimmt, und von ihnen ausgehend dann auch Rückfragen auf die Vorgehensweise aufwirft. Diesen zweiten Weg will ich hier gehen. Der Grund dafür ist ein zweifacher.
Zum einen ist »Strukturen des Bösen« so umfangreich und methodisch so komplex, daß es den Rahmen einer Diplomarbeit sprengen und meine Fähigkeiten bei weitem übersteigen würde, die methodische Vorgehensweise im exegetischen, psychoanalytischen und philosophischen Teil im einzelnen und in ihrer Zusammenstellung zu hinterfragen. Die unterschiedliche Beurteilung durch kompetente Personen in verschiedenen Rezensionen, die im weiteren Verlauf berücksichtigt werden, macht dies deutlich. Zum anderen scheint es mir sinnvoll, den Weg eines Autors mitzugehen, im Versuch einer positiv-kritischen Interpretation 5 , und die Methode erst vom Ergebnis her rückblickend ins Auge zu fassen. Natürlich muß die innere Konsistenz der Vorgehensweise gewahrt sein, doch ist es nicht notwendig, alle methodischen Voraussetzungen, die ein Autor macht, zu akzeptieren, um seine Ergebnisse würdigen zu können. Es kann und soll hier genügen, die Ansichten Drewermanns zur Erbsündenlehre darzulegen und kritisch gegen seine eigenen Erwartungen und Zielsetzungen zu halten. Dabei soll sich zeigen, wo er neue und wichtige Einsichten bietet, aber auch, wo er hinter seinem eigenen Anspruch zurückbleibt und ergänzungs- bzw. korrekturbedürftig ist.
Das Interesse an Eugen Drewermann ist sicher geweckt durch die momentane Aktualität der Auseinandersetzung um ihn und seine Thesen. Diese Arbeit kann vielleicht, indem sie sich der grundlegenden Schrift des Theologen widmet, auf der sein weiteres Denken aufbaut, einen Beitrag zu seinem Verständnis leisten, geht aber nicht wesentlich auf die neueren Streitpunkte ein. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, daß »Strukturen des Bösen« noch vor diesen Auseinandersetzungen liegt. Allerdings sind einige der Kontroversen sicher schon in »Strukturen des Bösen« "vorprogrammiert" und so von dorther leicht verständlich.
Aus dem Gesagten ergibt sich auch die Gliederung meiner Arbeit. In einem ersten Teil soll Eugen Drewermanns Weg in »Strukturen des Bösen« mitverfolgt werden, in einem zweiten Teil sollen dann von den Ergebnissen her Folgerungen gezogen und Rückfragen formuliert werden.
Bei Zitaten werden folgende Abkürzungen beibehalten:
Psa, psa = Psychoanalyse, psychoanalytisch
In den Verweisen auf Drewermanns Werke werden folgende Abkürzungen verwendet:
SB 1, 2, 3 = Strukturen des Bösen, Bd. 1, 2, 3
PM 1, 2, 3 = Psychoanalyse und Moraltheologie 6 , Bd. 1, 2, 3
WH 1, 2, 3 = Wort des Heils - Wort der Heilung 7 , Bd. 1, 2, 3
TE 1, 2 = Tiefenpsychologie und Exegese 8 , Bd. 1, 2
Leben = Leben, das dem Tod entwächst 9
Hervorhebungen und Text in () in Zitaten sind, wenn nicht anders vermerkt, dem Original entnommen, Text in [], wenn nicht anders vermerkt, von mir. Da es aufgrund des Aufbaus der Arbeit unvermeidlich ist, daß häufig aus »Strukturen des Bösen« zitiert wird, werden Verweise auf dieses Grundwerk Drewermanns ohne Fußnoten im Text in Klammer angegeben.
Auf der ersten Seite von »Strukturen des Bösen« zitiert Drewermann aus dem »Tagebuch eines Landpfarrers« von Bernanos: "'Denn nach dem Sündenfall ist die Lage des Menschen derart, daß er [...] alles nur in Gestalt von Angst wahrzunehmen vermag ...' [...] (G. Bernanos: Tagebuch eines Landpfarrers, 206)" (SB 1, XI) 1 0 und fährt fort: "Prägnanter läßt sich nicht formulieren, was als Zusammenfassung der vorliegenden Arbeit gelten kann." (Ebd.) Das, worauf es Drewermann ankommt, ist, "daß die eigentliche Sünde des Menschen die Angst ist, - Angst in einer Form, daß sie den ganzen Menschen ergreift" (SB 1, XI). Auf welche Weise will er nun aber zu diesem Ergebnis gekommen sein, welches Ziel verfolgte er? Er bezeichnet es als Sinn seiner Untersuchung "theologisch verbindlich, d. h. gestützt auf das Wort der Bibel hin[zu]weisen auf die Ausweglosigkeit einer Existenz ohne Gott" (SB 1, XIII) und möchte
Es soll gezeigt werden, "daß die Sünde nicht das Gegenteil von Tugend ist, sondern des Glaubens" (SB 1, XIV). Drewermann gesteht frei seine geistige Abhängigkeit von Kierkegaard in dieser Hinsicht, betont aber: "Es geht uns nicht um Kierkegaard, sondern um die j Urgeschichte." (SB 1, XIV) Das Ziel der Arbeit ist "auch im exegetischen und psychoanalytischen (psa) Teil systematisch-philosophischer Natur" (SB 1, XV), jedoch schränkt Drewermann ein, daß »Strukturen des Bösen« noch im "Vorfeld der Dogmatik stehen" (SB 1, LVIII) bleibe und stellt fest:
Zwar will sich Drewermann noch eines wissenschaftlichen Urteils enthalten, bringt aber freimütig seine Überzeugung zum Ausdruck:
Desweiteren gilt: "Indem wir uns in unserer Untersuchung auf die Urgeschichte des J beschränken, schränken wir also damit ohne weiteres unseren Anspruch in sehr eng umschriebene Grenzen ein; wir wollen nicht behaupten, die Meinung der Bibel zum Thema Schuld oder 'Urschuld' wiederzugeben." (SB 1, XVII)
Die Ergebnisse der Arbeit seien zwar biblisch in dem Sinne, daß sie auf "Beobachtungen in der Bibel" (ebd.) basierten, sie erschöpften aber nicht den Standpunkt der Bibel. Diese beiden Einschränkungen wird natürlich auch vorliegende Arbeit berücksichtigen müssen in ihrer Interpretation Drewermanns. Außerdem bieten sie Kontrollinstanzen, um zu überprüfen, ob sich Drewermann selbst an seine Einschränkungen hält. Vorgreifend sei schon darauf hingewiesen, daß er in seinen späteren Werken sicher so stark von seiner Argumentation der Erbsündenlehre ausgeht, daß man annehmen muß, er vernachlässige dort diese Einschränkung. 1 1
Ziel der Arbeit ist also, eine Deutung der jahwistischen Urgeschichte mit systematischer Zielsetzung unter der besonderen Rücksicht der Behandlung des Bösen zu erarbeiten. Dabei will sich Drewermann bemühen, die mythische Sprechweise durch eine "wissenschaftlich verantwortbare Übersetzung ... in die Kategorien der neuzeitlichen Philosophie" (SB 1, XIV) überzuführen. Dieses Ziel will Drewermann mit einer Kombination von Exegese, Psychoanalyse und Philosophie erreichen. Er meint, exegetisch zeigen zu können,
Insofern bildet sie eine Struktur, in der der Jahwist das Böse darstellt. Dieser Befund einer durchkomponierten Zwangsstruktur soll dann in einem zweiten Schritt psychoanalytisch überprüft werden. Drewermann meint, diese Untersuchung könne das exegetische Ergebnis erhärten. Die psychoanalytische Untersuchungsmethode soll versuchen den Anspruch der jahwistischen Urgeschichte, allgemein Menschliches, immer Gültiges, von den Menschen auszusagen, zu erhellen, da dies eine rein historische Exegese, die ja immer an kulturelle und geschichtliche Faktoren gebunden bleibe, nicht vermöge. Sie soll die "universale anthropologische Bedeutung" herausarbeiten, die "nicht in den sozialen Vorstellungen eines bestimmten Stammes gesucht werden" könne, "sondern nur in der Psyche des Menschen selbst" (SB 1, XXXV). Jung und Freud stimmten darin überein, daß "'der Inhalt des Unbewußten ... kollektiv, allgemeiner Besitz der Menschen' 1 2 sei" (SB, 1 XXXVI). Da Drewermanns Fragestellung an die Psychoanalyse in erster Linie ist, woher bestimmte Motive der jahwistischen Urgeschichte kommen, scheint Freuds kausales Erklärungsmodell eher angebracht als Jungs finales, aber dies wird auch, wenn hilfreich, herangezogen, wie auch andere psychoanalytische Ansätze.
So soll am Ende des 2. Bandes durch die Psychoanalyse einiges geklärt worden sein, so etwa die Auswahl ganz bestimmter Motive durch den Endredaktor der jahwistischen Quelle, die Zwangsstruktur des Bösen, die eine Selbstbefreiung der Menschen unmöglich macht, sowie einige Anhaltspunkte für die Universalität dieser Struktur. Daraus ergibt sich die philosophische Fragestellung: "Die Psa lehrt uns, die j Urgeschichte zu lesen als eine kollektive Krankheitsgeschichte der Menschheit, ... nur das Wesentliche ... , warum der Prozeß von Gn 2-11 (J) als Folge einer freien Entscheidung des Menschen, also als Schuld geschildert wird" (SB 1, LV) mache sie nicht verständlich, ja sogar völlig unverständlich. Diesem Problem wendet sich die philosophische Untersuchung zu. Die zu lösende Frage lautet: "wie läßt sich die Notwendigkeit der Schuld (eine contradictio in adjecto) begreifen ... ?" (SB 1, LV) "Wie läßt sich der Hervorgang der Notwendigkeit der Schuld aus der Freiheit des Menschen verstehen?" (SB 1, LV) Diese Frage soll in einem Gang durch die neuzeitliche Philosophie beantwortet werden. Dabei richtet sich die Auswahl der Philosophen nach bestimmten Kriterien.
Dieses letzte Kriterium könne, da es das schwächste sei, aber auch vernachlässigt werden. Von der Philosophie verspricht sich Drewermann eine ontologische Aufhellung des in Exegese und Psychoanalyse gesammelten Materials, sowie eine Übersetzung in die Begriffe modernen Denkens. Am Ende des dritten Bandes soll durch den bereits erwähnten dänischen Philosophen Sören Kierkegaard der Übergang von der Philosophie zur Theologie geschafft werden. Erst die Theologie könne nämlich der Absicht des Jahwisten, und damit der Intention dieser Bibelschicht voll gerecht werden. 1 3
Drewermann versucht zu Beginn kurz zu begründen, warum seine Auswahl auf die jahwistische Urgeschichte fiel, und wieso seine Arbeit auf sie beschränkt bleiben soll. Er versteht dieses Ausgangsmaterial als "literarkritisches Konstrukt" mit "hinreichendem Wahrscheinlichkeitsgrad" (SB 1, XVI), so daß er zugesteht: "Unsere ganze Arbeit basiert auf einer literarkritischen Hypothese und kann in keinem Punkte ihrer Beweisführung sicherer sein als diese selbst." (SB 1, XVIf.) Seine Auswahl fiel auf die jahwistische Urgeschichte,
Es sei hier angemerkt, daß diese Gründe wohl eine Konzentration auf die Urgeschichte rechtfertigen, sie aber die Beschränkung auf die jahwistischen Teile derselben mir nicht ausreichend zu begründen scheinen. Im Verlauf der Arbeit wird deutlich, daß Drewermann die jahwistische Darstellung der Strukturen der Sünde für eine geniale und zutreffende hält, die so im Alten Testament nicht mehr vorhanden sei (vgl. SB 1, 205 und SB 3, LXXIII), so daß seine Auswahl sich zwar im Verlauf erklärt, dies aber eigentlich nicht die Beschränkung der Untersuchung schon an ihrem Ausgang zu begründen vermag.
Die Verse, die Drewermann der jahwistischen Urgeschichte zurechnet, sind:
Gen 2, 4b-4, 26; 5, 28.29; 6, 1-4; 1 4 6, 5-8; 7, 1-5.7.16b.(8.9.)10.12.17b.22.23a .c;
8, 6a.2b.3a.6b.8-12.13b.20-22; 9, 18-27; 10, 1b.8.10.11.12b.13.15.18b.19.21.24.25; 11, 1-9. 1 5
Auf sie beziehen sich alle exegetischen Aussagen.
Der gesamte exegetische Entwurf Drewermanns hängt am Verständnis und der Bedeutung des Anfangs, der Urgeschichte, im hebräischen Denken. Dort komme der Urgeschichte wesensbeschreibende Funktion zu. Im Gegensatz zum griechischen Denken, das ein unwandelbares Wesen annehme, dessen Veränderungen akzidentell seien, wodurch begrifflich zwischen Konstitutivem und Zufälligem unterschieden werde, verwende das hebräische Denken, um diesen Unterschied darzustellen, zeitliche Kategorien. Ein hebräisch denkender Mensch "erklärt ... das Konstante inmitten des Wandelbaren, indem er es auf einen Anfang zurückführt, in dem es schon damals so war, wie es jetzt ist" (SB 1, XXII).
Mit anderen Worten: wir finden die Menschen als Sünder und Sünderinnen vor; wenn der Jahwist dies in seiner Urgeschichte beschreibt, wolle er sagen, daß dies für die Menschen durchwegs kennzeichnend ist. Daraus "legt sich" für Drewermann "die Annahme nahe" (SB 1, XXI), daß die Urgeschichte nicht nur nicht historisch ist, sondern auch vom Jahwisten nicht historisch gemeint war, sondern daß sich in allen ereignet, was hier als Urgeschehen geschildert ist: Ich bin Adam, ich bin Eva. Drewermann meint nun allerdings, daß man sich zur Begründung dieser allgemeinen Aussageabsicht der Urgeschichte nicht nur auf das hebräische Denken berufen müsse, sondern es sei eine allgemeine Struktur des Mythos, so daß auf jeden Fall
Dabei "versteht J Welt und Leben unmythisch, benutzt aber die Urzeitmythen der Völker, um die Grundwirklichkeit des menschlichen Daseins und der menschlichen Geschichte auszudrücken" (SB 1, XXIX).
Das "Wesentlich" in obigem Sinne darf jedoch nicht mit einem "wesentlich" im metaphysischen Sinn verwechselt werden. Nicht die menschliche "Natur" sei böse, wohl aber die zu allen Zeiten vorfindbare menschliche Wirklichkeit (vgl. SB 1, XXX).
In der Vorrede zur 2. Auflage legt Drewermann "das eklatante Ungenügen bloß historischer Fragestellungen bei der Auslegung all jener biblischen Texte, die dem Mythischen, Traumhaften, Legendären und Wunderbaren nahestehen" (SB 1, LXIV) dar. 1 7 Diese Texte wollen etwas Gesamtmenschliches aussagen, das mit historiologischen Methoden gerade nicht zu erfassen sei. Dazu brauche es eine Methode, die weiß,
Daraus ergebe sich die Notwendigkeit, außer der historisch-kritischen Exegese weitere Methoden heranzuziehen, wie es bereits im Kapitel über den Aufbau von »Strukturen des Bösen« geschildert wurde. (vgl. auch SB 1, LXXI-LXXV).
Doch vor diesen Deutungen sei bereits bei der Exegese darauf zu achten, daß
Aus diesem Grund wird Drewermann bereits bei der Exegese im 1. Band von »Strukturen des Bösen« eine "Methode des Einfühlens" (SB 1, LXXX) verwenden. Dieser Exegesestil besteht darin, daß
Drewermann gibt zu, daß sich diese Vorgehensweise dem "Verdacht des Subjektivismus und des Psychologismus" (ebd.) aussetzt, hält aber dagegen, daß, wer anders vorgeht, sich "in die Wüste inhaltlicher Oberflächlichkeiten und menschlicher Belanglosigkeit" (ebd.) begebe. Das Einfühlen müsse durchaus nicht willkürlich sein, sondern sei etwa in der Gesprächstherapie eine ausgearbeitete Methode, deren Ziel und Sinn darin bestehe,
In einem späteren Werk drückt Drewermann dies aus als
Für Drewermann gilt als hermeneutisches Prinzip: "Es ist nicht möglich, ein fremdes Du zu verstehen, ohne das eigene Ich dabei ins Spiel zu bringen und aufs Spiel zu setzen ... ." 1 9 Es zeigt sich, daß er sich der Gefahren, die diese einfühlende Methode mit sich bringt, wohl bewußt ist:
Ich möchte hier bemerken, daß diese Art des Einfühlens mich stark an die ignatianische Betrachtung erinnert, den Aufbau eines Schauplatzes und den Dialog mit den vorkommenden Figuren. Dies sowohl in der von Ignatius selbst dargelegten Form als auch - vielleicht noch deutlicher - in A. de Mello's Adaption. 2 0 Zweifellos ist es jedoch ein Unterschied, ob man ein Vorgehen als subjektive Meditationsmethode gebraucht oder als wissenschaftliche, zumindest teilweise objektive Methode zum Entwurf theologischer Erkenntnisse, was Drewermann beansprucht. Ich werde später auf diese Problematik und die Frage, ob es Drewermann wirklich gelingt, dem Subjektivismus und der Eisegese zu entgehen, zurückkommen (siehe Link). Zunächst soll an einem Beispiel, und zwar an einer für die Deutung der jahwistischen Urgeschichte allgemein, wie im besonderen für die Drewermanns, außerordentlich wichtigen Stelle diese Methode verdeutlicht werden.
Drewermann wendet die Exegese des Einfühlens gerade an dieser für die traditionelle Deutung der "Erbsünde" so zentralen Stelle an, und gibt damit die Fragerichtung für den gesamten weiteren Verlauf vor. Deshalb soll dieser Stelle besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. 2 1
Vorgeschaltet ist Gen 2, die jahwistische Darstellung der ursprünglichen Bestimmung der Menschen in der Einheit mit Gott. Gen 3, 1-7 stellt dramatisch den Übergang von dieser Einheit in die Getrenntheit, ja Konkurrenz zu Gott dar. Drewermann legt besonderes Augenmerk auf die "List" der Schlange, fragt, worin sie besteht, und betont, daß die Verse 1-7 eine innere Dynamik aufweisen. Diese Dynamik besteht in einem Interagieren der im Bibeltext geschilderten Figuren, ihren äußeren, aber vor allem auch inneren emotionalen Aktionen und Reaktionen aufeinander, die verschiedene Schritte eines Prozesses bilden.
1. Schritt: Die Schlange fragt - scheinbar wie um sich zu erkundigen - nach dem Gebot Gottes: "Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen?" (Gen 3, 1) 2 2 , verdreht aber dabei Gottes Gebot suggestiv; denn Gott hatte gerade alle Bäume des Gartens außer einem freigegeben. Drewermann betont, daß es wichtig ist darauf zu achten, "nicht nur was die Schlange sagt, sondern mehr noch, was sie bewirkt" (SB 1, 55). Das Gottesbild wird in Frage gestellt, der Geber alles Guten wird zum möglichen Vorenthalter; die Grenzen zwischen Chance und Einschränkung werden zweideutig (vgl. SB 1, 56).
"'Nur von einem Baum dürft ihr nicht essen', daraus macht sie [die Schlange]: 'Ihr dürft ja wohl von keinem Baum des Gartens essen'. ... D. h., sie gestaltet es mit ihrer Frage so, als ob es eine Freigabe des Gartens gar nicht gegeben hätte, ... . Ihre Frage suggeriert eine Ungeheuerlichkeit: daß Gott vielleicht ein so grausamer Despot ist, daß er einen prächtigen Garten schafft und den Menschen dort hineinsetzt und daß er ihm dann Tantalusqualen zumutet, indem er ihm verbietet, zuzulangen und die Dinge zu genießen, die er vor sich sieht. Mit einer solchen Vorstellung von Gott spielt die Schlange." (SB 1, 56)
Dies sei die List der Schlange, durch die Stützung auf etwas Wirkliches, das tatsächliche Verbot eines Baumes, etwas Falsches zu suggerieren (vgl. SB 1, 57).
2. Schritt: Die Frau reagiert darauf, indem sie Gott rechtfertigt. Sie wiederholt Gottes Gebot und versucht damit sein Bild als den Geber alles Guten zu retten. Dabei verfällt sie jedoch in eine seltsame Übertreibung: sie erwähnt nicht nur das Eßverbot, das Gott erteilte, sondern legt Gott ein weitergehendes Verbot in den Mund: Gott habe gesagt "davon dürft ihr nicht essen, und daran dürft ihr nicht rühren, sonst werdet ihr sterben" (Gen 3, 2). Drewermann gibt anderen Exegeten Recht, die auf den Zusammenhang von Verteidigung und Übertretung hinweisen, bemängelt aber, daß diese ihn nur feststellen, nicht aber erklären können. Eine Erklärung gibt er im Vorgriff auf die Psychoanalyse. Die Verschärfung des Gebotes kann als "Abwehrmechanismus" im Sinne Anna Freuds 2 3 verstanden werden.
Auf diese Weise macht die Frau unter dem Einfluß der Schlange aus dem Verbot Gottes ein Berührungsverbot, ein Tabu.
Sie möchte "sich wohl auf die Seite Gottes stellen", aber das scheint ihr nur noch möglich zu sein "in der Haltung der Angst" (ebd.). Durch ihr eigenes Verbot, den Baum zu berühren, habe ihn die Frau zum Tabu gemacht, d. h. er sei zwar in den Mittelpunkt ihres Strebens gerückt, aber das sei ihr nicht bewußt. Der Baum sei für die Frau eine Quelle tödlicher Bedrohung geworden durch seine Anziehungskraft einerseits und die Drohung Gottes andererseits. Die Auswirkungen davon auf Gott, wie die Frau ihn sieht, sind fatal:
3. Schritt: Auf das durch sie listig erzeugte, verzerrte Gottesbild reagiert die Schlange, indem sie die entstandene Angst beruhigt: "Nein, ihr werdet nicht sterben" (Gen 3, 4). Die Schlange
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