Die italienische Freundin meines Vaters

Die italienische Freundin meines Vaters




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Die italienische Freundin meines Vaters
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Dieser Artikel behandelt den Roman Meine geniale Freundin . FĂŒr die gleichnamige Fernsehserie siehe Meine geniale Freundin (Fernsehserie) .

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Meine geniale Freundin (Originaltitel: L'amica geniale ) ist der erste Band des im deutschsprachigen Raum als Neapolitanische Saga [1] bekannt gewordenen Romanzyklus von Elena Ferrante . Er erschien 2011 im italienischen Original; die weiteren drei BÀnde folgten jeweils ein Jahr spÀter.

Die Tetralogie erzĂ€hlt die Geschichte einer lebenslangen Freundschaft zwischen zwei aus Ă€rmlichen VerhĂ€ltnissen stammenden Neapolitanerinnen mit gegensĂ€tzlichem Naturell und ungleich verlaufender Entwicklung. Der erste Teil, Meine geniale Freundin , umfasst ihre Kindheit (Die Geschichte von Don Achille) und ihre frĂŒhe Jugend (Die Geschichte von den Schuhen) .

Eine Besprechung von Ferrantes Werk und speziell dieses Romans im New Yorker verhalf der Autorin 2013 zum Durchbruch auf dem US-amerikanischen Buchmarkt und löste ein bis heute anhaltendes weltweites Echo aus. [2] 2015 wurde Meine geniale Freundin von Literaturkritikern in die BBC-Auswahl der besten 20 Romane von 2000 bis 2014 gewĂ€hlt. Die deutsche Übersetzung durch Karin Krieger erschien 2016; im Jahr danach folgten Band zwei und drei sowie 2018 der abschließende vierte Teil .

In einem knappen Prolog – offenbar Bestandteil der Rahmenhandlung – erfĂ€hrt die 66-jĂ€hrige, in Turin wohnende Ich-ErzĂ€hlerin Elena, dass ihre lebenslange Freundin Lila verschwunden ist und sĂ€mtliche Spuren ihrer bĂŒrgerlichen Existenz getilgt hat. Anders als Lilas Sohn Rino, der sich hilfesuchend an sie wendet, ist Elena von diesem radikalen Schritt nicht ĂŒberrascht und nimmt ihn zum Anlass, die Lebensgeschichte beider Frauen zu Papier zu bringen.

Im August 1944 geboren, wachsen die aus kinderreichen Familien stammenden MĂ€dchen – Raffaella Cerullo (genannt Lina oder Lila) und Elena Greco (auch Lenuccia oder LenĂč gerufen) – in einem Ă€rmlichen Viertel von Neapel auf und sind die Besten in ihrer Grundschulklasse. Abgesehen davon sind sie grundverschieden. Lila ist furchtlos, eigenwillig, renitent und sucht nicht nach Anerkennung – nicht einmal dafĂŒr, dass sie schon lesen und schreiben kann. Elena hingegen ist Ă€ngstlich und unsicher, fleißig und diszipliniert; sie glaubt von sich, nie etwas aus Überzeugung zu tun, ganz im Gegensatz zu Lila, die fĂŒr sie die Entschlossenheit pur verkörpert und der sie sich anschließt, als es gilt, kindliche Mutproben zu bestehen. Höhepunkt ist ihr gemeinsamer Gang zu Don Achille Carracci, einem auch unter den Erwachsenen gefĂŒrchteten Camorrista und fĂŒr die MĂ€dchen Inbegriff des leibhaftig gewordenen MĂ€rchenunholds. Todesmutig verlangt Lila von ihm, die Puppen, die er ihnen gestohlen habe, zurĂŒckzugeben – eine Forderung, die er, wiewohl offenbar unschuldig, bezeichnenderweise zu bereinigen versucht, indem er ihnen Geld gibt.

Mit dem Ende der Grundschulzeit trennen sich die Lebenswege der Protagonistinnen, denn Lilas Eltern weigern sich, Geld auszugeben fĂŒr eine weiterfĂŒhrende Bildung ihrer Tochter, wogegen Elenas Eltern – unter dem Druck der engagierten Lehrerin Maestra Oliveiro, die sich fĂŒr beide MĂ€dchen gleichermaßen einsetzt – schließlich einlenken. Fortan fördert die Lehrerin nur noch Elena.

WĂ€hrend Elena zunĂ€chst die Mittelschule und spĂ€ter das Gymnasium besucht, beschĂ€ftigt sich Lila in der Schusterwerkstatt ihres Vaters. Trotz dieses Handikaps bleibt Lila noch lange Zeit die Überlegene, entdeckt sie doch immer wieder Neues, womit sie ihr Umfeld zu ĂŒberraschen vermag, sei es als kreative Designerin von Schuhen oder als passionierte Leserin der regionalen Bibliothek. Als sie ihrer hilfesuchenden Freundin einmal die lateinische Grammatik erklĂ€rt (die sie sich, wie ĂŒblich, selbst beigebracht hat), bewirkt sie damit einen Schub in deren Schulkarriere. Elena gewinnt an Sicherheit, die Lehrer werden auf sie aufmerksam und fördern sie, sodass sie – gestĂŒtzt auf ihr strenges Lernregime – allmĂ€hlich zur Besten aufsteigt, sich aber stets bewusst bleibt, dass dieser Rang eigentlich Lila gebĂŒhrt. Auch Maestra Oliveiro nimmt weiter Einfluss auf Elena. Sie leiht ihr BĂŒcher aus und vermittelt ihr einen lĂ€ngeren Sommerurlaub auf Ischia . Dort blĂŒht die knapp 15-JĂ€hrige regelrecht auf – teils durch Sonne, Meer und gutes Essen, teils aber auch durch das Lob fĂŒr ihren Lese- und Arbeitsfleiß, das die Gastgeberin ihr reichlich spendet und das sie von zuhause ĂŒberhaupt nicht kennt. GetrĂŒbt wird ihr Aufenthalt lediglich durch zwei MĂ€nner der hinzukommenden Sarratore-Familie (der einzigen, die ihr Viertel je verlassen hat). Was sie sich vom Sohn, dem zwei Jahre Ă€lteren Nino, vergeblich erhofft (ein deutliches Zeichen seiner Zuneigung), drĂ€ngt ihr sein Vater, der notorische SchĂŒrzenjĂ€ger und „dichtende Eisenbahner“ Donato, gewaltsam auf.

ZurĂŒck in Neapel, beginnt Elena eine Beziehung mit dem Automechaniker Antonio Cappuccio, obwohl sie weiterhin in den Gymnasiasten Nino verliebt ist. Ihre Sorgen verblassen jedoch rasch vor denen ihrer Freundin. Lila ist zu einer Schönheit gereift und wird von zwei Verehrern umworben, erwachsenen MĂ€nnern Anfang 20. Beide sind reich und Söhne von Camorristi. Den einen, Marcello Solara, lehnt Lila kategorisch ab; dessen ungeachtet versucht er sich durch tĂ€gliche Besuche und teure Geschenke in ihrer Familie einzunisten. Der andere, seriöser wirkende Bewerber ist Stefano Carracci, Ă€ltester Sohn jenes von den tapferen kleinen MĂ€dchen herausgeforderten Don Achille und seit dessen Tod Inhaber einer Salumeria . GegenĂŒber Lilas Vater bietet er sich als Investor an, um aus dessen Schusterwerkstatt eine kleine Schuhfirma zu machen, vorausgesetzt, in ihr werden Lilas EntwĂŒrfe realisiert. Außerdem kauft er, obwohl sie ihm etwas zu klein sind, das erste, bereits seit lĂ€ngerer Zeit vorhandene Paar Schuhe aus ihrer Kollektion. Lila hatte es zusammen mit ihrem Ă€lteren Bruder Rino heimlich und in mĂŒhevoller Kleinarbeit gefertigt, um ihren Vater genau dazu zu bewegen, was Stefano nun vorschlĂ€gt. Das Projekt wird umgesetzt und Stefano erhĂ€lt das erhoffte 'Ja' sowohl von Lilas Vater als auch von ihr selbst. Als Lila heiratet, ist sie 16. Die mit viel Pomp, ebenso vielen Schwierigkeiten und tatkrĂ€ftiger UnterstĂŒtzung Elenas vorbereitete Feier endet allerdings mit einem doppelten Schock fĂŒr die Braut: Marcello Solara mischt sich wie selbstverstĂ€ndlich, unter die GĂ€ste – und er trĂ€gt die von ihr gefertigten Schuhe! Damit ist Stefano an ihrem Hochzeitstag gleich zweifach wortbrĂŒchig geworden; er hatte ihr fest versprochen, Marcellos Kommen zu verhindern, und er hatte beteuert, er wisse zu schĂ€tzen, was gerade diese Schuhe Lila bedeuten.

Vergleicht man Meine geniale Freundin mit Ferrantes ersten drei Romanen, die 2012 noch einmal in einer Gesamtausgabe erschienen, fĂ€llt formal manch Neues ins Auge, aber auch Bekanntes. Zu den NovitĂ€ten gehört beispielsweise der Figurenreichtum, zu den Konstanten das Festhalten an der Sicht, aus der erzĂ€hlt wird. Es ist, wie Ferrante sie selbst beschreibt, die Perspektive einer „starken, luziden , gebildeten“ Frau aus der Mittelklasse von heute, [3] einer weiblichen Protagonistin also mit reichlich Identifikationspotenzial. Sie agiert als Ich-ErzĂ€hlerin , die trotz großer zeitlicher Distanz zum Geschehen dies hautnah miterlebbar macht und trotz ihrer kontemplativen Wesensart den Leser mit viel Handlung fĂŒttert. Mit Reflexionen hingegen hĂ€lt sie sich zurĂŒck. Auch stellt sie kaum Vermutungen an, was andere an- und umtreibt, nicht einmal mit Blick auf Lila. Gerade das hĂ€tte gewiss großen Reiz, fĂŒr sie wie fĂŒr den Leser. Dass sie dem widersteht, lĂ€sst ein spannungsvolles Bild ihrer „genialen Freundin“ entstehen – eine Vita activa , die anscheinend keine BeweggrĂŒnde kennt. Das ist Teil ihrer Faszination und macht sie, Lila, zur „schillerndsten“ Figur des Romans. [4]

Die Annahme, das in Meine geniale Freundin ErzĂ€hlte sei, bedingt durch die Perspektive, allein Elenas Sicht, wird allerdings durch den zweiten Band relativiert. Dort erfĂ€hrt der Leser, dass Elena die Aufzeichnungen, die Lila ihr ĂŒberlassen hat und die bis in beider Kindheit zurĂŒckreichen, sich so zu „eigen“ macht, dass im Grunde nicht mehr zu unterscheiden ist, was in dem Roman, den sie schreibt, von wem stammt. Doch auch diese Lesart relativiert sich, wenn man das Freundinnenpaar so auffasst, dass es sich bei ihnen um zwei Facetten ein und derselben Person handelt. [5] [6] Diese Deutungsmöglichkeit stellt Meine geniale Freundin zudem in die Traditionslinie anderer vielschichtiger Werke der Weltliteratur, in die unter anderem auch Goethes Faust gehört, dem Ferrante das Motto fĂŒr ihren Roman entnommen hat.

Eine der verblĂŒffendsten Äußerungen Lilas stĂŒtzt diese Interpretation zusĂ€tzlich. Sie betrifft den Titel des Romans und Ă€ndert mit einem Schlag zwar nicht die ErzĂ€hl-, aber die Leserperspektive. Der erzielte Effekt ist umso grĂ¶ĂŸer, als die Ich-ErzĂ€hlerin auch hier jedweden Kommentar meidet. Bis zu dem Moment, als Lila – fast am Ende des Romans – jene Aussage trifft, geht man als Leser ganz selbstverstĂ€ndlich davon aus, dass der Titel Meine geniale Freundin auf Lila gemĂŒnzt ist, dass er genau dem Bild entspricht, das „die ewige Zweite“ Elena von ihrer besten Freundin hat. Umso grĂ¶ĂŸer die Überraschung, als Lila dies plötzlich auf den Kopf stellt: WĂ€hrend beide mit der Anprobe von Lilas Hochzeitskleid beschĂ€ftigt sind, kommen sie auch auf Elenas Zukunft zu sprechen; Elena meint, nach dem Abitur in zwei Jahren sei es mit dem Lernen vorbei; Lila entgegnet, das dĂŒrfe nicht sein, sie wĂŒrde ihr sogar die weitere Ausbildung bezahlen, denn: „Du bist meine geniale Freundin, du musst die Beste von allen werden, von den Jungen und von den MĂ€dchen.“ [7] – Was darauf folgt, ist die Fortsetzung ihrer Hochzeitsvorbereitungen; keine Diskussion, nicht einmal eine RĂŒckfrage, auch keine gedankliche Reflexion, weder hier noch spĂ€ter, weder bei Elena noch – spekulativ – bei Lila. Zumindest erzĂ€hlt Ferrante nicht davon. Dem Leser bleibt so viel Interpretationsspielraum.

James Wood lobt Ferrantes ĂŒberraschenden Perspektivwechsel als gelungene ironische Brechung und als Chance fĂŒr den Leser, noch einmal eine völlig neue Sicht auf den Roman als Ganzes zu gewinnen. Zudem rechnet er ihren Kunstgriff mit zu den zahlreichen spannungssteigernden Wendungen des Romans. [2] Lilas „Fenstersturz“ – ihr Vater beendet den wochenlangen, auch von ihr aggressiv gefĂŒhrten Streit um ihre schulische Zukunft damit, dass er sie buchstĂ€blich aus dem Fenster wirft – vergleicht Iris Radisch sogar mit dem „klassischen Wendepunkt einer Tragödie “. [8] Eine dritte solche Wendung, durch die Lilas GenialitĂ€t ans Licht kommt, hebt Verena Auffermann hervor: Die ErstklĂ€sslerin Lila stört den Unterricht, reagiert auch nicht auf Ermahnungen, die Lehrerin steht auf, stĂŒrzt und bleibt (die SchĂŒler vermuten: tot) liegen. Einige Tage spĂ€ter kehrt sie zurĂŒck und beordert Lila nach vorn, aber nicht um sie zu bestrafen, sondern um sie zu loben – dafĂŒr, dass sie sich als DreijĂ€hrige das Lesen und Schreiben selbst beigebracht hat (was sie Lila auch sogleich vor der Klasse und der eigens dazu eingeladenen Mutter demonstrieren lĂ€sst). [9]

Die beiden Teile dieser Sequenz, Verstoß/UnglĂŒck und Wendung zum Guten, erzĂ€hlt Ferrante nicht en bloc. Sie splittet sie, indem sie ĂŒber drei Kapitel hinweg abschweift – allerdings nicht ohne den ersten Teil mit einem der vielen spannungsvollen Cliffhanger (Ist die Lehrerin wirklich tot? Was passiert mit Lila?) abzuschließen. [8] [10] [4] Mitunter sind die ErzĂ€hlbögen noch weiter gespannt: So beginnt jeder der beiden großen Lebensabschnitte mit einer Episode, die erst sehr viel spĂ€ter wieder aufgegriffen und beendet wird. An den Schluss des Romans setzt Ferrante einen weiteren Cliffhanger (Wie reagiert die frisch verheiratete Lila auf den doppelten Verrat ihres Mannes?) – so effektvoll, dass „man sofort wissen [will], wie es weitergeht.“ [9] Sandra Kegel erkennt hier eine narrative Technik moderner US-amerikanischer Fernsehserien wieder: das horizontale ErzĂ€hlen , was bestimmte HandlungsstrĂ€nge ĂŒber das Ende einer Folge hinausgehen lĂ€sst. ErgĂ€nzend weist sie darauf hin, dass dieses Verfahren schon unter den Autoren von Fortsetzungsromanen im 19. Jahrhundert gebrĂ€uchlich war – und dass die Arbeiten an einer Verfilmung von Ferrantes Tetralogie bereits begonnen haben sollen. [10]

Die „elegante, schwerelose Sprache“ der Autorin wird in einer Rezension hervorgehoben, in einer anderen das „leichte Gewebe ihrer makellosen SĂ€tze“. [10] [8] In zwei weiteren heißt es, sie pflege einen „unaufgeregten, schmucklosen“ Stil und ihre Sprache sei „schlichter“ als die Elsa Morantes . [11] [4]

Karin Krieger , die Übersetzerin ins Deutsche, empfindet Ferrantes Sprache als „kontrolliert“ und erklĂ€rt dies so: Sie selbst habe oft das BedĂŒrfnis, die geschilderten „schlimmen Ereignisse“ auch mit „schlimmen, feurigen, krĂ€ftigen Worten“ zu beschreiben, doch Ferrante nehme das sprachlich zurĂŒck, und sie mĂŒsse ihr darin folgen. [12]

Der Umgang mit Sprache ist auch eins der Themen des Romans. Zum einen betrifft das den stĂ€ndig prĂ€senten Konflikt zwischen dem im Alltag gebrĂ€uchlichen Dialekt und der von der Schule geforderten, aber unterschiedlich beherrschten italienischen Hochsprache. Zum anderen geht es darum, dass beide MĂ€dchen sich als Autorinnen versuchen: Lila frĂŒhzeitig und sich spĂ€ter davon distanzierend; Elena allmĂ€hlich, doch immer mit dem GefĂŒhl, unterlegen zu sein, und dem Wunsch, von Lilas lebendigerem Stil zu lernen.

Die Ausgangsbedingungen fĂŒr beide Protagonistinnen sind nahezu gleich: Sie stammen aus Ă€rmlichen VerhĂ€ltnissen und sind beide intelligent, was von ihrer Grundschullehrerin erkannt und gefördert wird, von ihren Eltern jedoch nicht. Einen kleinen Startvorteil hat Elena durch ihren Vater, einen Pförtner in der Stadtverwaltung, der die Welt außerhalb ihres Viertels kennt und sie seiner Tochter auch wenigstens einmal an einem – fĂŒr sie denkwĂŒrdigen – Tag zeigt, und der etwas weniger engherzig ist als seine Frau und so Elenas Bildungskarriere ermöglicht.

Was beide MĂ€dchen unterscheidet, ist, dass sie nicht nur Ă€ußerlich GegensĂ€tze sind – Lila die „dĂŒnne Schwarze“, Elena der „blonde Pummel“ –, [9] sondern vor allem in ihrem Naturell. Elena ist gehorsam, beflissen, unsicher und zögerlich, Lila hingegen unangepasst, frech, rĂŒcksichtslos und zu allem entschlossen. – In vielem erfĂŒllt Lila auch stereotype Vorstellungen von einem „schlampigen Genie“: [9] Was sie anpackt, gelingt ihr auf Anhieb und scheinbar mĂŒhelos; so rasch und intensiv ihr Interesse entflammt, so schnell verlischt es oft auch wieder; ihr Ehrgeiz, nah am Perfektionismus, richtet sich ganz auf die Sache, und das Ergebnis misst sie allein am eigenen Urteil, nicht an dem Anderer. – Die ErzĂ€hlperspektive hat allerdings keinen geringen Einfluss gerade auf das Bild, das der Leser von beiden Protagonistinnen gewinnt. So ist es die subjektive Sicht Elenas, wenn sie sich selbst „schlecht“ und „klein“ macht, wĂ€hrend sie ihre „geniale Freundin“ Lila „anhimmelt“ und „heroisiert“. [9] Der erste Band deutet an, dass es ihr jedoch zu gelingen scheint, sich allmĂ€hlich von ihrem Minderwertigkeitskomplex zu befreien.

Bei der EinschĂ€tzung der Freundschaft zwischen beiden MĂ€dchen spielt der Aspekt der Konkurrenz eine zentrale Rolle. Bewertet wird diese RivalitĂ€t in den Kritiken unterschiedlich. In einem Fall rundum positiv: Obwohl einseitig in den PrĂ€missen (Anziehung und BedĂŒrftigkeit), sei ihre Beziehung frei von Missgunst und fĂŒr beide gleichermaßen befruchtend in puncto „Zuneigung, Wissen, Ehrgeiz und Ansporn“. [9] Andere Urteile fallen etwas skeptischer aus: Die Freundinnen seien beinahe, was man im Englischen „frenemies“, Lieblingsfeindinnen, nenne; [11] schon im Prolog zeichne sich ab, dass es darum gehe, wer von beiden „das letzte Wort“ behalte; [10] die Freundschaft mit Lila sei fĂŒr Elena ein „Bund mit dem Teufel“, worauf auch schon das aus Goethes Faust stammende Motto des Romans verweise. [4]

Zur Ausstattung der Hardcover -Ausgabe gehört ein Service, den man unter anderem von benutzerfreundlichen Editionen russischer Gesellschaftsromane des 19. Jahrhunderts kennt und der heute kaum noch ĂŒblich ist: ein Figurenverzeichnis, hier sogar in doppelter AusfĂŒhrung. Dem Roman vorangestellt wird ein fast vollstĂ€ndiges, nach Familien gegliedertes Tableau, und ein reduziertes wird auf einem mobilen LesekĂ€rtchen extra beigegeben.

Insgesamt sind es rund 10 Familien mit etwa 50 Personen, die die Autorin portrĂ€tiert, plus Einzelfiguren wie die Grundschullehrerin Oliviero oder deren Cousine Nella auf Ischia . Nahezu einhellig lobt die Kritik Ferrante dafĂŒr, dass es ihr gelingt, ein so großes Personal zu „dirigieren“ und „einprĂ€gsame Charaktere“ zu schaffen, die sie mit psychologischem FeingefĂŒhl zeichne und in „wechselnden Konstellationen“ auftreten lasse, wodurch immer wieder neue Eigenschaften zum Vorschein kĂ€men. [4] [13] [8] Mehrfach genannte Beispiele fĂŒr besonders gelungene Nebenfiguren sind die „verrĂŒckte“ Witwe Melina Cappuccio, deren platonischer Liebhaber, der dichtende Schaffner Donato Sarratore, und dessen Antipode , sein Sohn Nino.

Abgesehen von der Episode auf Ischia , ist Neapel der einzige Handlungsort des ersten Bandes der Tetralogie. Als Rezipientin habe sie ihn, so Maike Albath, auf mehreren Ebenen wahrgenommen: konkret, metaphorisch und sozial. [4]

Das Konkrete wird von anderen Kritikern vor allem als Leseerlebnis geschildert: Bezogen auf den Beginn heißt es zum Beispiel, man sei, mit dem Aufstieg der MĂ€dchen zu Don Achille, „sofort in einer Szenerie, in der es knistert“, [9] und mit Bezug auf den ganzen Roman, er lebe von der „Kunstfertigkeit der Autorin, den Rione , das Viertel, in dem die MĂ€dchen aufgewachsen sind, sinnlich erfahrbar zu machen [...] seine Bewohner [
und] die alte Stadt selbst mit ihrem violetten Licht der Höfe, [...] den schmutzigen HĂ€usern, dreckigen Straßen und dem Geruch der Armut auf den TreppenabsĂ€tzen“ – so intensiv, dass sie, die Stadt, „zur wahren Protagonistin des Romans“ werde. [10]

Über ihren Geburtsort [14] sagt Ferrante, sie sei eine „prophetische Stadt“, die das „Schlimmste und Beste der Welt“ vorwegnehme. [14] Ähnlich rezipiert Albath das in Meine geniale Freundin beschriebene Neapel: Es stehe „fĂŒr die Bedingungen des Menschseins an sich“, antizipiere „mit seinen Gesetzen, der eruptiven Gewalt, den starren Gesellschaftsklassen, der Verrohung und dem kriminellen Untergrund“ die Entwicklung Italiens und sogar Europas. Die „metaphorischen QualitĂ€ten“ zeigten sich auch in der Bezeichnung des Stadtbezirks, in dem der Roman angesiedelt ist: Obwohl er ZĂŒge der Gegend von Forcella trage, wird er stets nur allgemein „Rione“ genannt, zu Deutsch „Stadtviertel“. [4]

Das Denken der meisten Bewohner des Rione reicht ĂŒber die Grenzen ihres Viertels nicht hinaus; die Welt außerhalb existiert fĂŒr sie praktisch nicht. Ein solcher abgeschlossener sozialer Raum ist, laut Albath, der NĂ€hrboden fĂŒr „ tribalistische VerhĂ€ltnisse“ und fĂŒr „das, was der amerikanische Soziologe Edward Banfield als ‚amoralischen Familismus ‘ bezeichnete“ [4] – fĂŒr eine Welt also, in der „Töchter [
] aus dem Fenster geworfen [...] und an den solventesten Freier im Kiez verhökert werden“. [8]
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