Die finale Zerstörung der Weihnachtsmärkte

Die finale Zerstörung der Weihnachtsmärkte

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Auch hier alles wieder dicht, bevor es losging: Neumarkt vor der Dresdner Frauenkirche (Foto:Imago)

How the Corona-Grinch stole Christmas: Nach einem Jahr sind wir in praktisch allen Alltagsbereichen schlimmer dran als vor einem Jahr. Diesmal fehlt nämlich auch noch die Hoffnung und Perspektive, die vor einem Jahr noch voll in die Mogelpackung „Impfung“ gesetzt wurde. Leidtragende sind all die, die sich auf eine besinnliche, wieder halbwegs normale Vorweihnachtszeit gefreut hatten. Während bundesweit bereits etliche Weihnachtsmärkte coronabedingt abgesagt wurden, darunter etwa von einem Tag auf den anderen nun auch alle bayerischen Märkte (der Münchner Christkindlmarkt war bereits abgesagt, jetzt fällt auch der weltberühmte Nürnberger Weihnachtsmarkt) – aber auch in vielen Städten vor allem in Niedersachsen (siehe hier und hier) oder Thüringen die Adventszeit ohne Glühweintreffen im Freien verlaufen wird: Da finden anderswo die Weihnachts-, Winter- und Adventsmärkte unter derart absurden Bedingungen statt, dass sich die Weihnachtsstimmung der Besucher sich in buchstäblichen engen Grenzen (bzw. Zäunen) halten dürfte.

In Düsseldorf begann der Weihnachtsmarkt vergangenen Donnerstag ausschließlich für Geimpfte oder Genesene (2G-Regelung). Kerngesunde Ungeimpfte mit Test, die also im Gegensatz zu den Geimpften den Nachweis erbringen würden, dass sie zum Zeitpunkt ihres Besuchs nicht ansteckend sind, bleiben ausgeschlossen. Die über die Innenstadt verteilten acht Themenmärkte, bestehend aus insgesamt 200 Buden, sind seit gestern sogar nur noch nach Vorzeigen eines „2G“-Armbändchens zugänglich. Um dieses zu erhalten, muss wiederum der entsprechende Geimpft- oder-Genesen-Nachweis sowie der Personalausweis vorgelegt werden. Zudem prüft die Stadt Düsseldorf, mehrere Plätze einzuzäunen, um die Kontrollen außerhalb dieser Bereiche zu erleichtern. Darüber hinaus plant sie eine Impfoffensive. Mit zwei Impfzentren und bis zu zwölf „Impfstraßen“ sollen maximal 2850 Impfungen pro Tag ermöglicht werden. Glühwein, Lebkuchen und zwischendurch die Spritze – frohe Weihnachten!

Weihnachtsmärkte nur mit 2G-Bändchen und Zäunen

Auch in anderen Städten werden immer groteskere Regelungen eingeführt: Wie in Düsseldorf, werden nun auch in Kaiserslautern Zugangsbändchen als Eintrittsvoraussetzung verteilt. Die 2G-Regelung gilt hier ebenso wie in Ludwigshafen, wo die Marktfläche ebenfalls wie ein Zoogehege umzäunt ist. Generell ist in allen deutschen Weihnachtsmärkten, wo sie überhaupt noch stattfinden, die 3G-Regel obligatorisch. Die konkreten Regelungen variieren stark innerhalb und zwischen den Bundesländern. Auch hier zeigt sich die völlige Inkonsequenz und Willkür eines fehlgeleiteten Föderalismus – und zwar sowohl bei den Absagen als auch in der Anwendung konkreter Maßnahmen. Warum in einer Stadt der eine Weihnachtsmarkt stattfinden darf, andere aber nicht, ist weder für Marktbeschicker, Schausteller noch die Bürger nachvollziehbar.

Für Budenbesitzer, die sich im festen Vertrauen auf politische Zusagen auf die Märkte eingestellt haben, wird diese unberechenbare Gutsherrenpolitik inzwischen zur psychologischen und finanziellen Tragödie. Sie bleiben auf vorfinanzierten Waren sitzen, und ausgefeilte Hygienekonzepte, die man entwickelt hatte, waren vergeblich. Sie haben umsonst investiert, umsonst Personal rekrutiert, umsonst Stände aufgebaut, sie umsonst mit viel Liebe und Engagement dekoriert. Besonders übel traf es die Ausrichter in Sachsen, wo etwa der Dresdner Striezelmarkt von jetzt auf gleich, „par ordre de mufti“ gecancelt wurde, und eben – siehe oben – in Bayern, wo die wieder einmal politisch Amok laufende Södolf-Landesregierung sämtliche Weihnachtsmärkte von heute auf morgen ohne Vorwarnung absagte – wieder einmal mit Verweis auf nichtssagende Inzidenzwerte und einen beispiellosen Alarmmissbrauch durch Ausrufung einer „Katastrophenlage“. Dabei hätte der Nürnberger Weihnachtsmarkt eigentlich noch mit einem letzte Woche behördlich akzeptierten Hygienekonzept stattfinden sollen, das eher an ein Kriegs- oder Terrorgebiet statt ein fröhliches Volksfest erinnert hätte: Vorgesehen war ein aufwändiges Sicherheitspersonalkontingent von 34 Mann, das in eingezäunten, „dezentralen“ „Gastrozonen“ und vor abgeriegelten Glühweinstände hätte patrouillieren sollen. Für Ungeimpfte hätte es kein Glühwein gegeben.

Ad-hoc-Willkür in Bayern und Sachsen

Bei Schaustellern, die nun zum zweiten Mal in Folge ohne Einnahmen dastehen, waren die Weihnachtsmärkte in vielen Fällen die letzte Hoffnung gewesen, sich in diesem Jahr irgendwie noch finanziell am Leben zu halten. Entsprechend macht sich nun Verzweiflung breit: In Bayern beklagen manche, dass man auf die Zusage Markus Söders vom November hin, dass die Weihnachtsmärkte stattfinden könnten, „mächtig Kosten produziert” habe. Auf diesen Kosten bleibe man jetzt sitzen. Werner Baumeister, Pressesprecher des Bayerischen Landesverbands der Marktleute und Schausteller für Nordbayern, bezeichnet die Totalabsage durch die Landesregierung als „schwere Katastrophe“ und als nicht nachvollziehbar. Freiluftveranstaltungen seien nachweislich die sichersten Einkaufsmöglichkeiten überhaupt. „Die Kollegen sind am Boden zerstört. Manche davon sind seit Dezember 2019 ohne Umsätze. Und die angekündigten Hilfen haben bei sehr vielen nicht die gewünschte Wirkung gezeigt. (…) Ich wache um 2 Uhr nachts auf und kann nicht mehr einschlafen – weil du diese Zukunftsängste immer massiver hast. (…) Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. In meinen Augen hat klipp und klar die Politik versagt. Alles, was uns versprochen wurde… die Freiheit für die Geimpften, die fehlt mir”, so Baumeister.

Ähnlich äußern sich auch andere bayerische Standbetreiber, sicherlich auch stellvertretend für ihre Leidensgenossen in anderen Bundesländern: “Teilweise wissen wir nicht mehr, wie es weitergehen soll… Jetzt können wir wieder einpacken. Das ist ein riesiger finanzieller Verlust.” Doch auch in Baden-Württemberg sitzt der Frust in Städten, wo die Absage aus heiterem Himmel kam, tief. Mark Roschmann, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Südwest Stuttgart, macht nach der Absage des Weihnachtsmarktes in der Schwabenmetropole aus seiner Verzweiflung keinen Hehl: „Ich bin sprachlos. Wir haben ja darauf hingefiebert. Wir sind hier auf den letzten Drücker angekommen und haben alle die letzten Geldreserven da reingesteckt. Die Waren sind gekauft, das Personal ist bezahlt. Jetzt steht man erstmal ohne Geld da.” Zu diesen Einwänden kommt noch der sach- und wissenschaftsfremde Irrsinn und die Unverhältnismäßigkeit der politischen Eingriffe: Aus aerosolphysikalischer Sicht mache „ein Verbot von Weihnachtsmärkten absolut keinen Sinn”, erklärt Gerhard Scheuch, früherer Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosolmedizin, heute in der „Welt„: „Im Freien finden nur sehr wenige Ansteckungen statt.“ Von dieser Rückendeckung haben die alleingelassenen Standbetreiber jetzt auch nichts mehr.

Maßlose Standbetreiber-Wut auf Lauterbach

Bei vielen richtet sich die Wut gegen den überführten Lügner, SPD-Gesundheitspolitiker, Covid-Hardliner und Panikhetzer Karl Lauterbach, der wörtlich geäußert hatte: „Jeder Weihnachtsmarkt, der nicht durchgeführt wird, ist ein guter Weihnachtsmarkt.“ Dieser Satz sei, so Verbandspräsident Albert Ritter in einem offenen Brief, „ein Schlag ins Gesicht derer, die im Vertrauen auf die politischen Aussagen der vergangenen Monate, es werde keine Schließungen und keine Lockdowns mehr geben, in diesen Tagen diese Märkte aufbauen.“ Ritter hatte bereits vorletzte Woche gewarnt: „Die Schaustellerinnen und Schausteller, aber auch die von der Verödung bedrohten Innenstädte brauchen die Weihnachtsmärkte zum Überleben. Wer uns jetzt mit einem Federstrich erneut die Ausübung unseres Berufes unmöglich macht, muss auch die Frage beantworten, wie unsere Familien die einkommenslose Winterpause von Januar bis März trotz dieser massiven Existenzbedrohung überstehen.” Er wurde von der Politik und ihren dilettierenden Entscheidern überhört, die – wie in dieser „Pandemie“ üblich – von den Folgen ihrer eigenen Beschlüsse wirtschaftlich-finanziell in keiner Weise betroffen sind. Das kennt man schon von den Lockdowns.

Auch wenn sich Funktionäre und einzelne Opfer aus der Deckung trauen: Sie sind die Ausnahme. Das Verrückte ist nämlich, dass sich der Zorn und die Frustration der meisten betroffenen Schausteller – ebenso wie seitens der enttäuschten oder durch bizarre, höchst unweihnachtliche Zutrittsbedingungen enervierten Besucher – so gut wie gar nicht gegen die wahren Schuldigen richtet: die Regierenden, die mit ihren fortgesetzten Wortbrüchen und einer rundum fehlgeschlagenen Corona-Politik alles dies verantworten haben. Dabei sind die sind es, die die Krise auf den Intensivbetten durch fahrlässigen Abbau von tausenden Betten zu verantworten haben, ebenso wie das Beharren auf eine nutzlose Impfkampagne. Stattdessen werden wieder einmal die „Ungeimpften“, wie auch für alles andere, für das Desaster der zweiten verlorenen Weihnachtszeit in Folge moralisch haftbar gemacht. Die Adventszeit wird zur Spaltungszeit.

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Source ansage.org

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