Die Ukraine baut ihr Momentum weiter aus

Die Ukraine baut ihr Momentum weiter aus

Nico Lange

Die Ukraine baut das Momentum der Gegenangriffe aus. Im Gebiet Luhansk nahm sie nach der Rückeroberung von Lyman zügig weitere Orte ein. Im Gebiet Cherson gelang der Ukraine ein Vormarsch auf dem Südwestufer des Dnipro von Norden her. Wie ist die Lage?

Die Ukraine baut das Momentum der Gegenangriffe aus. Im Gebiet Luhansk nahm sie nach der Rückeroberung von Lyman zügig weitere Orte ein. Im Gebiet Cherson gelang der Ukraine ein Vormarsch auf dem Südwestufer des Dnipro von Norden her. Wie ist die Lage?

Die Front in der Ukraine lässt sich aktuell in drei aktive Abschnitte einteilen: Gegenangriff der Ukraine im Nordosten in das Gebiet Luhansk östlich des Oskil-Flusses (1), russischer Angriff im Donbass (2) und Gegenangriff der Ukraine auf dem Südwestufer des Dnipro (3).

Im Nordosten stößt die Ukraine nach den Rückeroberungen von Kupjansk und Lyman weiter in das Gebiet Luhansk vor. Die Ukraine steht vor der Vereinigung der beiden Brückenköpfe am Ostufer des Oskil. Russland baut eine neue Verteidigungslinie auf der Achse Swjatowe-Kreminna auf.

Die Ukraine wendet bei diesem Vorstoß immer wieder die gleiche Methode an. Ortschaften mit russischen Stellungen werden erst umgegangen und dann systematisch vom Nachschub abgeschnitten, so dass die russischen Truppen dort letztlich zum Rückzug gezwungen werden.

Die Vereinigung der ukrainischen Brückenköpfe im Gebiet Luhansk wäre ein wichtiger militärischer Erfolg. Es ist derzeit offen, ob der ukrainische Vormarsch durch eine stabilisierte Frontlinie und mögliche neu mobilisierte russische Truppen risiko- und verlustreicher wird.

Im Donbass greift Russland weiterhin in Richtung Bachmut und in Richtung der Straße Siwersk-Bachmut an. Seit Wochen kommt Russland hier aufgrund der sehr stark ausgebauten ukrainischen Stellungen jedoch nicht voran.

Auf dem Südwestufer des Dnipro hatte die Ukraine zuletzt etwa 20.000 russische Truppen durch die Zerstörung der Brücken vom Nachschub über den Fluss hinweg abgeschnitten und eine "slice and starve" Operation von Norden und Westen her begonnen.

Vor wenigen Tagen begann die Ukraine dann einen stärkeren Gegenangriff von Norden her und durchbrach die russische Frontlinie. Seitdem versuchen die russischen Truppen einen geordneten Rückzug und gaben mehr als 1000 Quadratkilometer besetzten Territoriums auf.

Die Steppe auf dem Südwestufer des Dnipro ist offenes Gelände. Russland ist möglicherweise gezwungen, seine Verteidigungslinie bis zum Inhulez-Fluss zurückzuziehen. Das würde der Ukraine den Weg nach Nowa Kachowka und zum dortigen Staudamm freimachen.

Für Russland besteht damit die große Gefahr, dass 20.000 Truppen bei Cherson zwischen Front, Dnipro und Inhulez in aussichtsloser Lage eingeklemmt werden. Putin hatte zuvor offenbar den Generälen das Aushalten in Cherson befohlen.

Damit die Ukraine ihr Momentum weiter ausbauen kann, braucht sie weiterhin 155m-Artillerie mit Munition, Mehrfachraktenwerfer, Kampfpanzer, Schützenpanzer, gepanzerte Fahrzeuge sowie Drohnen und Drohnenabwehr.


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