Die Stunde der Amateure

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Olaf Scholz ruft laufend bei Wladimir Putin an, um ihm zu sagen, wie isoliert er doch sei. In der Psychologie nennt man das paradoxe Kommunikation: Das, was man tut, widerlegt…

Auf der Ferieninsel fürchten sie den Untergang, seit Aktivisten dazu aufgerufen haben, mit dem Neun-Euro-Ticket die Insel zu stürmen. Aber Hand aufs Herz: Wäre ein Ende von Sylt wirklich so…

Die Deutsche Umwelthilfe hat Widerspruch gegen das erste geplante Flüssiggas-Terminal eingelegt. Der Krieg in der Ukraine ist schlimm. Aber nicht so schlimm, dass man deshalb deutsche Genehmigungsverfahren verkürzen darf Olaf…

Der Krieg in der Ukraine hat einen Teil des rechtskonservativen Milieus in Kalamitäten gestürzt. Man kämpft gegen Tempolimit, Maskenpflicht und grüne Verbotskultur. Aber mehr noch als die Freiheit liebt man…

Wurde uns nicht China eben noch als Labor der Moderne angepriesen? Und nun? Nun stecken sie Teststäbchen in Lachse und verdammen Millionen zu Hausarrest bei Glückskeksen und abgelaufenem Joghurt Ich…

War es nicht immer eine Eigenschaft der Linken, wegen allem wie Espenlaub zu zittern? Und nun wollen ausgerechnet die Grünen Waffen an die Ukraine liefern und Leute wie Dieter Nuhr…
Wenn es etwas gibt, was Populisten links und rechts verbindet, dann ist es der Kampf gegen „die da oben“.Die Verächtlichmachung des Establishments ist das Gewinnerthema der neuen SPD-Spitze, der Triumph des Unbedarften ihr Versprechen
Meine Mutter ist 1969 in die SPD eingetreten aus Begeisterung für Willy Brandt. Mein Vater, der beim NDR arbeitete, war zwar nicht offiziell Parteimitglied, aber wie viele in seiner Generation Sozialdemokrat im Herzen. Alle Bekannten und Freunde meiner Eltern wählten SPD, und wenn sie es nicht taten, dann behielten sie das für sich. Der langjährige SPD-Bürgermeister Henning Voscherau wohnte gleich um die Ecke. Mit Klaus von Dohnanyi, heute so etwas wie der Grandseigneur der SPD, bin ich seit Langem per Du.
Man sieht, es gibt bei mir zur SPD starke familiäre Bindungen, deshalb war es mir auch nie egal, was aus ihr wird. Man kann seiner Heimat entfliehen, weil man sie irgendwann für zu eng oder zu spießig hält. Ganz entkommt man ihr nicht, das gilt für die politische Heimat ebenso. Es bleibt immer etwas, was man nicht loswird, sosehr man sich später auch bemühen mag. Im Zweifel nimmt die emotionale Bindung im Alter sogar wieder zu.
Vielen Menschen, die in den goldenen Jahren der Sozialdemokratie aufgewachsen sind, geht es so wie mir. Ich war am Samstag zu einem Abendessen in größerer Runde bei dem „Zeit“-Herausgeber Josef Joffe, als die Nachricht von der Entscheidung über die neue SPD-Spitze eintraf. Erst herrschte Ungläubigkeit, dann setzte ein Gefühl von Trauer ein, so wie man es empfindet, wenn man vom Ableben eines Menschen erfährt, der einem einmal viel bedeutet hat. Schmerz bleibt den Angehörigen vorbehalten, für echtes Leid darf man sich nicht zu weit entfernt haben. Aber es lässt niemandem mit historischem Bewusstsein kalt, wenn etwas Großes zu Ende geht.
Mit der Wahl ihrer neuen Vorsitzenden hat sich die SPD aus dem Kreis der ernst zu nehmenden Parteien verabschiedet. Wer zwei Menschen an die Spitze stellt, deren wesentliches Eignungskriterium ihre Nichtkenntnis und ihr Nichtwissen ist, der kann nicht mehr, und der will auch nichts mehr.
Sie finden das Urteil zu harsch? 46 Prozent der SPD-Mitglieder ist die Zukunft ihrer Partei so egal, dass sie nicht mal ihre Stimme abgegeben haben, wie man am Samstag beiläufig erfuhr. Das sagt mehr über den Zustand der SPD als jeder Parteitagsbeschluss. Noch nie hat die Parteiführung es ihren Leuten so leicht gemacht, sich bei einer Wahl zu beteiligen. Man musste nicht mal das Haus verlassen, um abzustimmen, es reichte die Online-Abgabe der Stimme. Aber selbst dafür war die Hälfte der Sozialdemokraten entweder zu müde oder zu alt oder zu desinteressiert.
Darf man Politiker nach ihrem Aussehen beurteilen? Ich finde, ja. Ich halte es in dieser Hinsicht mit dem langjährigen „Merkur“-Herausgeber Karl Heinz Bohrer, der in einem Aufsatz über Helmut Kohl das Ästhetische als Beurteilungskategorie in die politische Publizistik einführte.
Ich kann mir nicht helfen, mich erinnert Saskia Esken an eine sadistisch veranlagte Gemeinschaftskundelehrerin, die ständig davon redet, dass sie es ja nur gut meine, um einem dann beim Abitur eine Fünf ins Zeugnis zu drücken. Alles an ihr strahlt die passiv-aggressive Kontrollsucht einer Frau aus, die es schon immer einen Skandal fand, wenn andere zu viel können, zu viel haben oder zu viel ausgeben. Der baden-württembergische Pietismus ist eine Heimsuchung. Die sozialdemokratische Variante des schwäbischen Pietismus ist ein Fluch.
Was den männlichen Vertreter im Führungsgespann, den ehemaligen Finanzminister Norbert Walter-Borjans, angeht, lässt sich nur sagen: Finanzminister aus Nordrhein-Westfalen, das ist in etwa so vertrauenerweckend wie Notenbankchef aus Italien. In der Rhetorik spricht man von einem Oxymoron, der Verbindung von zwei sich eigentlich ausschließenden Teilen.
Die SPD ist der AfD mit der Wahl ihrer Vorsitzenden näher gerückt, als vielen vermutlich bewusst ist. Wenn es etwas gibt, was Populisten links und rechts verbindet, dann ist es der Kampf gegen „die da oben“, womit wechselweise die Politiker, die Wirtschaftsbosse oder die Medienleute gemeint sind.
An Olaf Scholz gibt es vieles auszusetzen – seine Bräsigkeit, seine eigentümliche Selbstliebe, die enervierende Detailversessenheit –, aber zum eigentlichen Vorwurf wurde ihm gemacht, dass er zum Establishment gehört. Am Ende mochten ihm seine Herausforderer nicht einmal mehr zugestehen, dass er ein „standhafter Sozialdemokrat“ sei, wie er zu seiner Verteidigung vortrug. Leuten, die über Kabinettsposten und Dienstwagen verfügen, ist nicht zu trauen, das war die heimliche Botschaft der Gegenkampagne.
Wenn die Elite unter Verdacht steht, schlägt die Stunde des Amateurs. Der Neuanfang, von dem jetzt laufend die Rede ist, ist nichts anderes als eine Chiffre für das Lob des Unbedarften. Dass die einzige Führungserfahrung, über die Esken verfügt, die Arbeit als stellvertretende Vorsitzende des Landeselternbeirats in ihrer Heimat ist, schlägt nicht zu ihrem Nachteil aus: Der Mangel gilt im Gegenteil gerade als Argument, warum sie für den SPD-Vorsitz besonders geeignet sei. Die Partei wolle nicht mehr von oben geführt werden, lautete der Satz, mit dem Walter- Borjans bei „Anne Will“ ein ums andere Mal den Vorhalt konterte, er und seine Partnerin hätten von dem, was auf sie zukomme, keine Ahnung.
Ein Argument für die SPD war immer, dass sie durch ihre Verankerung in der Industriearbeiterschaft als einzige Kraft im linken Lager etwas von Wirtschaft versteht. Die Linkspartei hat keine Ahnung, was es braucht, um eine entwickelte Volkswirtschaft am Laufen zu halten: Sozialismus funktioniert am besten am Reißbrett. Auch die Grünen haben sich für ökonomische Dinge nie wirklich interessiert. Eine Partei, deren Rückgrat der öffentliche Dienst ist, muss sich nicht darum scheren, woher das Steuergeld kommt. Steuern gibt es immer, notfalls werden sie erhöht.
Der andere Grund, der für die SPD sprach, waren Leute an der Spitze, denen die Wähler zutrauten, das Schiff in schwerer See auf Kurs zu halten. Wenn beides zusammenkam, also Führungsstärke und ökonomischer Realitätssinn, geriet sogar das Kanzleramt in Reichweite. Walter-Borjans hat in einem Interview vorsorglich ausgeschlossen, dass die SPD in absehbarer Zeit wieder einen Kanzler stellen werde. Man kann das als Zeichen sympathischer Bescheidenheit werten – oder als einen Akt politischer Frühpensionierung.
Die beiden Neuen haben im ersten Überschwang angekündigt, die Regierung zu verlassen, wenn sich die CDU nicht bereit erklärt, auch noch die letzten offenen Punkte aus dem SPD-Programm zu übernehmen. Ich fürchte, sie überschätzen die Drohwirkung. Wenn sie die SPD ins AWO-Heim führen wollen, wo sie dann am Fernseher das Geschehen verfolgt, sollen sie es tun. Das Land wird dabei keinen Schaden nehmen, die Union auch nicht.
Niemand geht gern ins Heim. Wer einmal da ist, entdeckt allerdings auch Vorteile, das weiß ich aus der eigenen Familie. Das Essen kommt pünktlich. Wenn man vor die Tür will, ist jemand da und schiebt einen raus. Da sich die Mehrheit der SPD-Mitglieder offenbar längst am Rollator bewegt, wie die Wahlbeteiligung zeigt, ist der Wechsel aufs Altenteil vielleicht doch die richtige Entscheidung.
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Jan Fleischhauer Follow 5,095 191,481
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Ich bin wirklich froh, dass ich damals keine Wohnung im Prenzlauer Berg gekauft habe, wie viele meiner Freunde, sondern eine Doppelhaushälfte im Isartal. Das Isartal hat nie zu Russland gehört - nicht unter Peter dem Großen, nicht unter Stalin und nicht unter Breschnew.
Putin: During the war with Sweden, Peter the Great didn't conquer anything, he took back what had always been ours, even though no one in Europe recognized it as #Russia. Now this our fate too, to take back what’s ours.

It’s bigger than just #Ukraine.


Das habe ich gerade an alle Bekannten verschickt, die kurz überlegt hatten, ob sie Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen sollen, und es dann doch gelassen haben. Danke, liebes @zeitonline für den Augenöffner. Beim Kampf gegen den Rassismus kann man nicht vorsichtig genug sein.
Die Intersektionalität von MeToo, Black Lives Matter und Islamisten ist stärker als die Aufklärung: Da muss leider auch Voltaire weichen.
Voltaire-Statue weggeschlossen: So kapituliert Frankreich vor den Islamisten
Kapitulation vor dem Islamismus: Eine Statue Voltaires, des Kämpfers für Meinungsfreiheit, wird in Frankreich weggeschlossen.
„Mein Herz hat immer für die #Ukraine️ geschlagen.“

Angela #Merkel
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Die Medienwirtschaft gehört nicht zu den Branchen, in denen eine ausgeprägte Projektmanagement-Kultur Fuß gefasst hat. Nach wie vor ist das Publishing produktgetrieben, und wenn einmal etwas als „Projekt“ definiert wird, wird oft zuerst nach denjenigen gesucht, denen man die Durchführung neben ihrer Tagesroutine aufs Auge drücken kann. Wer da nicht schnell genug den Kopf einzieht, Schwierigkeiten mit dem Neinsagen hat, unverbesserlich begeisterungsfähig ist oder im Moment schwach dasteht, ist eben „dran“. Die „Vergabe“ erfolgt völlig unabhängig von der Frage, ob das „Opfer“ für Projektmanagement qualifiziert ist oder nicht. Um sein Gewissen zu beruhigen, verpasst man ihm einen Dreitageskurs „Projektmanagement für Verlagsmitarbeiter“. Das ist sicherlich besser als gar nichts, aber ob es bereits als Rüstzeug für erfolgreiche Realisierung reicht?
Warum und woran Projekte scheitern, damit befassen sich viele Studien der einschlägigen Forschungsinstitute. Das Thema ist regelmäßiger Gast auf cio.de , der Website zum gleichnamigen Magazin der IDG Business Media . Hier wird wiederholt aus Umfragen zitiert und Statistik betrieben – so etwa aus dem Wissensschatz des US-Marktforschers Aberdeen. Branchenübergreifend sieht die „Shitlist“ etwa folgendermaßen aus…
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Wann ist ein Medium innovativ? Wenn sich kaum jemand dafür interessiert. So war es jedenfalls bei der Graphic Novel.
Text: Peter Lau Illustrationen: Manuele Fior*
Graphic Novels, also Comics für Erwachsene, sind immer gut für Überraschungen. Auch im vergangenen Jahr gab es dafür wieder schöne Beispiele, wunderbare Geschichten, festgehalten in ebenso wunderbaren Zeichnungen, bemerkenswerte Bücher, die ihren Lesern das Gefühl gaben, dieses Medium befindet sich auf der Höhe seiner Möglichkeiten. Einerseits.
Ich habe mit Comics lesen gelernt und die Liebe zu ihnen nie verloren. Werde ich gefragt, warum ich Comics lese, antworte ich meist: weil es das einzige erzählende Medium ist, in dem noch etwas passiert. Das ist natürlich ein bisschen übertrieben. Aber tatsächlich befindet sich das Medium Comic bis heute in der Entwicklung: Ständig entstehen neue Erzählformen, sodass man erfreulich oft nicht schon vorher weiß, wie es hinterher gewesen sein wird. Das unterscheidet Comics von den meisten Unterhaltungsmedien, zu deren Qualitäten eine gewisse Berechenbarkeit gehört: Wer im Kino einen Actionfilm oder eine Komödie sieht, weiß in der Regel ebenso gut, was kommt, wie Spieler großer Computer Games oder Leser, die US-Bestseller, nordeuropäische Krimis, deutsche Literatur oder andere populäre Genres lieben. Letztlich könnte über allen Kinosälen und Regalen stehen: überraschungsfrei.
Das ist bei Comics anders. Das Medium ist jung, und so sind seine Möglichkeiten immer noch nicht völlig erschlossen. Zwar gibt es seit der Antike Beispiele für erzählende Bildfolgen, doch wirklich entwickelt hat sich der Comic erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Und auch das nur für kurze Zeit: Zarte Ansätze von Comics für Erwachsene wurden vom Leitmedium der neuen Zeit, dem Kino, bald niedergewalzt. So blieb dem Comic bloß die Rolle als Kinderunterhaltung. Sicher, es gab Ausnahmen, etwa die schwarz-weißen Bildstreifen in den US-Tageszeitungen, die Comicstrips, die auch in Deutschland populär waren, bis sie langsam von anderen Medien (Fernsehen!) verdrängt wurden. Doch das blieben Nischen. Im Großen und Ganzen war der Comic ein arg begrenztes Medium, in dem schlichten Gemütern einfache Geschichten in übersichtlichen Bildern erzählt wurden. Erst vor einigen Jahrzehnten begann sich das zu ändern.
Als ich in den Achtzigerjahren anfing, Comics für Erwachsene zu lesen, gab es nicht viel mehr als einige Nachzügler der Post-68er-Popkultur. Die handelten häufig von Frauen mit großen Busen, die ständig duschten oder sich umzogen, wenn es nicht ohnehin um Sex ging. Die große Zeigefreudigkeit war das Erbe der sexuellen Revolution, in deren Zeit das Genre entstanden war. Für einen hormonumtosten Jungen wie mich waren solche expliziten Bildergeschichten natürlich attraktiv, aber sogar mir fiel auf, dass da inhaltlich nicht viel passierte: Es waren simple Geschichten in simplen Bildern, im Grunde Kindercomics mit Sex.
Das Ende kam dann auch bald und folgerichtig: In anderen Medien, etwa dem Privatfernsehen, trugen die Frauen zunehmend weniger am Leib – wer brauchte da noch Comics? In dieser Zeit ging es auch den Kindercomics an den Kragen: TV, Video und die aufkommenden Games machten ihnen den Garaus. Ende der Achtziger gab es nichts mehr. Wie in der Bibel nach einem dieser ganz schlimmen Wutanfälle Gottes.
Okay, das ist etwas übertrieben. Doch der Markt war extrem ausgedünnt. Es gab noch die beiden Großverlage Ehapa (Micky Maus, Asterix) und Carlsen (Tim und Struppi) sowie einige Reste der alten Zeit, U-Comics etwa, das ehemalige Flaggschiff des Underground-Comics, das in seinen letzten Zügen Nacktfotos seiner Leserinnen abdruckte. Tja, Verzweiflung macht hässlich. Doch dies war nicht der Untergang des Comics. Im Gegenteil: Es war der Beginn eines goldenen Zeitalters. Denn das war die Stunde der Amateure, der Fans, der Besessenen.
Leute wie Dirk Rehm, der 1991 Reprodukt gründete, bis heute einer der wichtigsten Verlage für Graphic Novels in Deutschland. Rehm setzte von Anfang an auf anspruchsvolle Unterhaltung: Er begann mit Übersetzungen des damals von Kleinverlagen und jungen, experimentierfreudigen Künstlern aufblühenden US-Undergrounds, veröffentlichte bald auch deutsche Künstler und schließlich Werke aus der ebenfalls recht experimentellen französischen Independent-Szene. Sein Programm hatte für einen Kleinverlag ein extrem hohes Niveau. Die Gründe dafür waren simpel:
1. Da sich kaum jemand für Lizenzen anspruchsvoller Comics aus anderen Ländern interessierte, war alles verfügbar, und das auch noch zu Preisen, die mangels Nachfrage überschaubar waren. Es war also möglich, wirklich nur das Beste zu veröffentlichen.
2. Was das Beste war, bestimmten nicht der Markt, nicht die Leser und schon gar nicht der Handel, sondern der Verleger, der selber war und veröffentlichte, was ihm gefiel. Und das waren eben eher die interessanten, komplizierten, ungewöhnlichen Sachen.
3. Comic-Künstler in Deutschland waren in der Regel Überzeugungstäter, die sehr viel Arbeit in Produkte steckten, von denen sie wussten, dass sie davon nicht leben können. So stand auch bei ihnen die Qualität im Vordergrund: Wenn es schon kein Geld bringt, soll es wenigstens grandios sein.
4. Und die Leser honorierten das: Denn die waren ebenfalls s, die für neue Ideen, Perspektiven und Erzählformen durchaus offen waren.
5. Genau wie der Fachhandel, über den der Vertrieb damals zum weitaus größten Teil lief. Er war zu der Zeit noch sehr von Sammlern abhängig, die Comics ihrer Kindheit secondhand oder deren Fortsetzungen kauften. Die neuen Comics für Erwachsene waren zwar selbst in diesen Läden anfangs eine Nische – aber sie brachten ein wenig Geld in die Kasse.
Dirk Rehm war der profilierteste neue Comic-Verleger, aber selbstverständlich nicht der einzige. Doch die Szene blieb überschaubar: Jahrelang war es für mich bezahlbar, jeden neuen Comic zu kaufen, der auch nur halbwegs interessant war. Das änderte sich nicht einmal, als Johann Ulrich, ebenfalls ein Comicfan, 2001 den Avant Verlag startete, das bis heute zweite wichtige Haus für Erwachsenen-Comics. Ulrich war zum Verleger geworden, nachdem er auf der Frankfurter Buchmesse gesehen hatte, wie viele schöne Comics es nicht nach Deutschland schafften, und finanzierte sein Programm lange über einen anderen Job. Das limitierte seinen Output – und konzentrierte ihn. Zu diesem Zeitpunkt sah es für mich aus, als wäre die Welt voller großartiger Comics. Dann kam im vergangenen Jahrzehnt die Graphic Novel.
Comics für Erwachsene waren interessant, innovativ, unterhaltsam – erfolgreich waren sie nicht. Das sollte die Graphic Novel ändern. Der Begriff stammt aus den USA und ist, vorsichtig gesagt, unscharf. Was eine Graphic Novel ist, ist unter s umstritten. Aber das war egal, denn der Begriff sollte kein neues Genre definieren: Er war eine Ma
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