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Von Alexander Kempf 09.10.2018, 07:13
Naumburg - Der Geschäftsführer der Personenverkehrsgesellschaft Burgenlandkreis (PVG) stößt einen kurzen Seufzer aus. „Einen Tod“, sagt Lutz Däumler anschließend, „müssen wir sterben.“ Er will damit verdeutlichen, dass es in einem Bus eben nur ein begrenztes Platzangebot gibt. Zweieinhalb mal zwölf Meter misst ein solches Fahrzeug, das sowohl über ausreichend Sitzplätze als auch Stellflächen für Rollstühle oder Rollatoren sowie Kinderwagen oder Fahrräder bieten soll. „Da müssen wir uns entscheiden“, sagt er. Das Ziel könne nur ein Kompromiss ...
Der Geschäftsführer der Personenverkehrsgesellschaft Burgenlandkreis (PVG) stößt einen kurzen Seufzer aus. „Einen Tod“, sagt Lutz Däumler anschließend, „müssen wir sterben.“ Er will damit verdeutlichen, dass es in einem Bus eben nur ein begrenztes Platzangebot gibt. Zweieinhalb mal zwölf Meter misst ein solches Fahrzeug, das sowohl über ausreichend Sitzplätze als auch Stellflächen für Rollstühle oder Rollatoren sowie Kinderwagen oder Fahrräder bieten soll. „Da müssen wir uns entscheiden“, sagt er. Das Ziel könne nur ein Kompromiss sein.
Doch Kompromissbereitschaft hat Kreisrat Hans Püschel (NPD-Fraktion) zuletzt bei der PVG vermisst, als ein Busfahrer des Unternehmens kein weiteres Fahrrad mitnehmen wollte. Der Busfahrer hatte sich auf der Linie 820 - sie verkehrt zwischen Zeitz und Naumburg - geweigert, das besagte Rad mitzunehmen. Denn der dafür vorgesehene Platz war besetzt. Und sein Chef nimmt ihn in Schutz. „Der Fahrer hat richtig gehandelt“, stellt Däumler klar. Voll sei voll, der Fahrer ist für die Sicherheit aller Fahrgäste an Bord verantwortlich.
Was umgehend die nächste Frage aufwirft: Gibt es in den Bussen der PVG möglicherweise zu wenig Plätze für Rollstuhl und Co.? Seriös beantworten könnte der Geschäftsführer diese Frage nur, wenn auch erfasst werden würde, wie oft es tatsächlich vorkommt, dass ein Rollstuhlfahrer oder eine Mutter mit Kinderwagen nicht mehr mitgenommen werden können und auf den nächsten Bus warten müssen. Doch die Zahl solcher Vorfälle, räumt Lutz Däumler ein, werde schlicht nicht erfasst. Dass das Unternehmen die Zahl solcher Vorfälle nicht registriert, zeigt aber auch, dass sie bisher wohl eher die Ausnahme als die Regel sind. Die Zahl der Fahrgäste mit Rollatoren und Kinderwagen würde aber tatsächlich zunehmen, beobachtet Geschäftsführer Lutz Däumler. Die PVG hat darauf auch längst reagiert. So werden im Stadtverkehr in Weißenfels, Naumburg und Zeitz längst Niederflurbusse eingesetzt, die mehr Plätze vorhalten.
Aber wo ein Rollstuhlfahrer parkt, da kann naturgemäß kein Kinderwagen stehen. „In den Bus geht nur eine bestimmte Anzahl hinein“, macht Lutz Däumler deutlich. Um Konflikten vorzubeugen, gibt es im Fahrzeug auch eine klare Rangordnung, wer im Zweifel mitgenommen wird. An erster Stelle steht der Rollstuhl, dann folgen Rollatoren und Kinderwagen. Fahrräder stehen an letzter Stelle. „Ein Fahrrad ist prinzipiell wie Gepäck zu bewerten“, sagt der Geschäftsführer.
In einen Niederflurbus passen wahlweise zwei Rollstühle, vier Rollatoren, zwei Kinderwagen oder eben zwei Fahrräder. Dass jemand da mal das Nachsehen hat, kann also nicht ausgeschlossen werden. „Im Bus ist die Fahrt eben nicht so individuell wie in einem Taxi“, sagt Lutz Däumler und hofft auf Verständnis bei den Fahrgästen. Auch bei jenen, die sich einen Sitzplatz aussuchen. Die Klappsitze im Mittelbereich des Niederflurbusses sollten nämlich für Beeinträchtigte und Fahrradfahrer freigehalten werden. Gemeinsam mit den Verkehrswachten versucht das Unternehmen schon Schulkinder für das Thema zu sensibilisieren.
Schon heute sind 80 Prozent der 160 Fahrzeuge umfassenden Flotte der PVG besagte Niederflurbusse, berichtet der Geschäftsführer. Und die Zahl dürfte in Zukunft eher steigen als sinken. „Wir sehen da einen Bedarf und werden in Zukunft auch noch mehr davon beschaffen“, kündigt Lutz Däumler an.

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