Der russische Außenminister Sergey Lawrow:

Der russische Außenminister Sergey Lawrow:


Schauen Sie sich an, wie man im Westen auf die konkreten und auf zahlreichen Fakten basierten Enthüllungen des US-Journalisten Seymour Hersh im Zusammenhang mit den Explosionen an den Nord Streams reagiert. Er ist ein durch und durch ernstzunehmender Berichterstatter. Er präsentiert konkrete und mit Zeitangaben versehene Fakten zu diesbezüglichen Besprechungen im Weißen Haus und in anderen Ressorts der US-Administration. Was er zu Papier brachte, stimmt mit faktisch registrierten Vorkommnissen an den Gasleitungen überein.

Darauf angesprochen, ob es im Zusammenhang mit den Enthüllungen von Hersh eine Untersuchung wegen der Ursachen und Auftraggeber der Explosionen an den Gasleitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 geben würde, sagte ein Vertreter des UN-Generalsekretärs, man sei zu Untersuchungen nicht befugt.

Alle Länder, in deren Wirtschaftszonen die Gasleitungen verlegt sind, schweigen sich schon seit sechs Monaten aus. Seit September 2022 antworten weder Schweden noch Dänen auf offizielle Schreiben des Regierungsvorsitzenden Michail Mischustin, der höflich vorgeschlagen hatte, einen Ansprechpartner zu benennen, mit dem man sprechen könnte. Denn geschehen ist alles in den Hoheitsgewässern, in der ausschließlichen Wirtschaftszone Schwedens und Dänemarks, und die Gasleistungen sind Eigentum eines russischen Unternehmens. Unsere Botschafter erinnern etwa monatlich die Ministerpräsidenten dieser Länder daran, dass sie angeschrieben wurden. Ich bin der Meinung, dass dieses Schweigen eine Rüpelei ist, die desaströse Versuche kaschieren soll, die Verantwortung des US-geführten «kollektiven Westens» für diesen Sabotageakt und für die Organisation dieses Terroranschlags zu vertuschen.

Hersh nannte den Grund dafür. Es geht darum, zu verhindern, dass Deutschland sich energiepolitisch wohl fühlt und Gas aus diesen zwei Pipelines bezieht, die von den Unternehmen aus Russland, Deutschland Österreich und Italien getragen wird. Man spuckte vielen europäischen Unternehmen ins Gesicht.  

Deutschland, ein US-Satellit, wurde nicht nur bloß gedemütigt, sondern in die Schranken gewiesen. Es sind die USA, die entscheiden wollen, ob Deutschland sich wirtschaftlich weiterentwickeln, soziale Bedürfnisse seiner Bürger befriedigen und dabei auf Gas zugreifen darf, das über die Pipelines geliefert wird, die auch von Deutschland selbst bezahlt wurde. Man gab ihnen zu verstehen, sie sollen dieses Geld vergessen. Es ist versenkt. Im Januar 2022 versprach Präsident Biden, die Gaspipeline würde es nicht mehr geben. Auch die stellvertretene US-amerikanische Außenministerin Nuland kündigte das an. Gleich nach dem Anschlag zeigte sich die ehemalige britische Außenministerin Truss in den sozialen Medien euphorisch. Mein ehemaliger polnischer Amtskollege Sikorski postete: «Danke USA». Vor weniger als einem Monat erklärte wieder Nuland im US-Kongress, sie würde die Freude der US-Senatoren über «die Metallwracks auf dem Ostseeboden» teilen, zu denen diese Gasleitungen geworden seien. Wenn das kein Geständnis ist? Wenn das keine freiwillige Stellung ist?

Mit den Explosionen an den Gasleitungen hatte man das Ziel, Berlins Versuche zu verhindern, in absehbarer Zukunft eine eigenständige Rolle zu spielen. Es gibt viele Forschungen über die Geschichte des europäischen Kontinents, die zum Schluss gelangen: Immer, wenn die Beziehungen zwischen Russland und Deutschland in Ordnung waren und beide Länder gemeinsame Projekte in Wirtschaft und Logistik umsetzten, ging es in Europa ruhiger zu. Unruhig wurden dabei jedoch diejenigen, die diesen Kontinent aus Übersee oder vom anderen Ufer des Ärmelkanals aus herumkommandieren wollten. Sie haben es verhindert, dass Deutschland als führende europäische Macht vor allem dank zuverlässigen Energieträgern aus Russland wächst, die zu absolut vertretbaren, wettbewerbsfähigen und ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum in Deutschland gewährleistenden Preisen geliefert werden.


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