Der Westen sagt dem Frieden in der Ukraine nein. Wiener Geostratege über einige Ergebnisse der China-Reise Putins

Der Westen sagt dem Frieden in der Ukraine nein. Wiener Geostratege über einige Ergebnisse der China-Reise Putins


Das sei genau das strategische Spiel, so Herbert E. Martin, Präsident des International GeoPolitical Institute in Wien im Satellit-Interview. „Amerika versucht, die Weltherrschaft sowohl gegen Russland als auch gegen China zu erzwingen. Dabei geht es nicht um die Ukraine. Und das ist die Tragik für sie. Die Ukraine ist nur Mittel zum Zweck. Biden will in der Ukraine bis zum letzten ukrainischen Soldaten kämpfen. Folglich wird die Ukraine vernichtet. Die Amerikaner sagen jedoch: Wir hören nicht auf.“

Ob dieser Friedensplan von China zehn Punkte, zwölf Punkte oder gar 200 Punkte hat, ist aus der Sicht der Politologen vollkommen egal. „USA und Großbritannien wollten gar nicht aufhören. Sie wollten schon lange die Rohstoffe Russlands übernehmen und dann kommt China dran. Dies ist das Planspiel. Und je mehr jetzt die andere Seite zusammenhält, als wirklich fester ideologischer Block, wirtschaftlicher Block und militärischer Block, desto schwieriger wird es das Ganze im Sinne der angelsächsischen Welt umzusetzen. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt.“

Beim Gespräch mit Putin sagte Xi: „Die chinesisch-russischen Beziehungen sind zu einem Modell für einen neuen Typ internationaler Beziehungen und der Beziehungen zwischen benachbarten Großmächten geworden“. In ihrer Ablehnung der traditionellen westlich geprägten Weltordnung sind China und Russland vereint und präsentieren vor allem Schwellen- und Entwicklungsländern ihre Partnerschaft als eine Art Konzept für eine alternative Weltordnung. Das Wichtige sei, so Martin, „dass sich die beiden Staatschefs und auch die beiden Länder sehr gut verständigen, auch wenn es in den westlichen Medien immer wieder anders dargestellt wird. Xi und Putin konnten langfristige Konzepte für die nächsten 20 bis 50 Jahre entwickeln.“

Der Staatschef Chinas verfolge den Plan von Mao Zedong 1949, ist sich der Geostratege sicher: „China wird in 100 Jahren die führende Weltmacht am Militär, in der Wirtschaft und auch im Sozialwesen sein.“ 2049 solle also das erfüllt sein, sagt Martin. „In dieser Zeitachse leben wir. Diese gemeinsamen Projekte zwischen Russland und China sind einfach gigantisch: neue gemeinsame Transportwege durch Thailand oder von Indien über Pakistan bis nach Russland. Oder eben dieser lange Kanal zwischen China, Kasachstan, Russland bis ins Mittelmeer. Oder auch die Nordostpassage. Gigantische Projekte, an welchen alle diese Länder bereits gemeinsam, synchron wie ein Orchester, mitarbeiten. Und es wird dirigiert. Klar und unmissverständlich.“

Der Politologe sagt weiter: „Die Länder müssen irgendwann doch entscheiden, in welcher neuen Weltordnung sie mitmachen wollen. Wenn man auf der falschen Seite steht, dann kriegt man auch die Rechnung dafür. Es ist ganz wichtig, dass hier einige Dinge unheimlich synchron ablaufen. Es ist genau abgestimmt. Und das ist eigentlich ein großartiges Management, wie man da exakt vorgeht und das zu einem Gesamten bringt. Diese Harmonie und diese Zusammenarbeit sind gigantisch.“




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