Der Bräutigam beendete das Gesicht der Braut, indem er sie drei Stunden vor der Ho

Der Bräutigam beendete das Gesicht der Braut, indem er sie drei Stunden vor der Ho




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Der Bräutigam beendete das Gesicht der Braut, indem er sie drei Stunden vor der Ho
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Von Dagobert von Gerhardt (Amyntor).
J a, meine Herren, – sagte der verabschiedete alte Oberst – Sie werden mir recht geben, denn Sie haben ja auch alle Pulver gerochen – der Krieg versetzt uns oft in die merkwürdigsten Lagen und schafft Verhältnisse, die keiner von den Romanschreibern jemals erfinden könnte. So erinnere ich mich an eine Geschichte, die mein kommandirender General von seinem Kutscher, den er unmittelbar nach dem französischen Kriege angenommen hatte, zu erzählen wußte … ich will Ihnen diese Geschichte wieder erzählen, zumal ich selbst, wenn auch nur als Nebenperson, in derselben vorkomme.

Also, es war in der zweiten Augustwoche des großen Jahres 1870, als auf dem Vormarsche gegen Metz eine Kompagnie Infanterie in ein eben erst von seinem Besitzer verlassenes Gehöft gerathen war. Der Gefreite Friedrich Dornbusch, ein geborener Rheinländer, der aus einem kleinen Neste seiner Heimath, wo er in einem Fuhrgeschäft als Kutscher gedient hatte, wieder zur Fahne einberufen war, hatte in einem Stalle dieses Gehöftes eine hinter verrottetem Stroh und Heu versteckte Holzkiste gefunden.

„Donnerwetter, Jesaias!“ rief er einem Unteroffizier zu, der seine Nase zur Stallthür hereinschob, „hier hat ein Franzose seine Schätze verborgen!“

Der Unteroffizier, der die nicht gerade dienstmäßige Anrede zu überhören schien, trat ungläubig lächelnd näher. Er hieß Jesaias Schellbaum, war seines Zeichens Tischler und seiner Sprache nach unverkennbar ein Schlesier. Auch er war eine Zeit lang in jenem rheinischen Neste, wo Dornbusch seinen Lebensunterhalt fand, thätig gewesen; er war dort mit dem großen und ungewöhnlich starken Kutscher näher bekannt geworden und beide hatten sich bald nur noch mit ihren Vornamen angeredet. So wurde es denn jetzt dem Gefreiten Dornbusch herzlich sauer, zu dem allzeit muntern und etwas prahlerischen Jesaias „Herr Unteroffizier!“ zu sagen, und auch Jesaias mußte sich immer erst seiner Tressen und seiner durch dieselben bedingten Würde bewußt werden, um seinen früheren Bekannten nicht wie sonst mit dem gemüthlichen „Fritze!“, sondern mit einem gemessenen „Gefreiter Dornbusch!“ anzureden.

„Da wird auch nichts Besonderes drin stecken, Fritze! Wart’ a bissel, mer wullen sie aufmachen! Wozu bin ich denn Tischler?“

Schon hatte der Unteroffizier sein Seitengewehr gezogen und schob die Klinge zwischen Kiste und Deckel. Mit einigen ruckartigen Armbewegungen sprengte er den Deckel ab, so daß die verbogenen Drahtstifte aus demselben herausstarrten; dann griff er mit kühner Hand in das Stroh, das in der Kiste sichtbar geworden war. Auch Friedrich Dornbuschs kräftige Rechte wühlte prüfend in den Halmen, und bald zog sie eine in buntes Seidenpapier gehüllte, dickleibige Flasche hervor.

„Hurrah, Champagner! Den können wir brauchen, Jesaias! … eins, zwei, drei … sechs Flaschen in einer Reihe …“

„Und zwei Reihen sind es,“ fiel der Unteroffizier ein, der immer tiefer wühlte, „das macht nach Adam Riese zwölf Butteln. Weißt Du was, Fritze? Die kneipen mer zwei beide ganz allein aus.“

„Du, das sollte uns verflucht sauer werden! Dieser französische Champagner hat den Teufel im Leibe – ich kenne ihn; habe ihn einmal bei einer Hochzeit verkostet, wo mir der Lohndiener eine Buttel heimlich auf den Wagen heraufreichte … Himmeldonnerwetter! ich weiß heute noch nicht, wie ich damals mit meiner Karre nach Hause gekommen bin! Nein, nein, keine Dummheiten! Weißt Du? diese vier Pullen bringen wir unserm Hauptmann …“

„Und diese vier unsern Lieutenants!“ stimmte Jesaias sofort bei, „die letzten vier aber – straf’ mich Gott! – stechen mer allein aus; warum hat uns dieses französische Narrenvolk aus unserer Ruhe aufgestört? Strafe muß sein!“


[ 679 ] Er hatte einer Flasche bereits mit seinem Säbel den Kopf abgeschlagen und trank in vollen Zügen von dem hervorschäumenden Naß.

„O, o, o! wie schade! Die Hälfte läuft ja über!“ bedauerte Dornbusch und griff nun auch seinerseits begierig nach der angebrochenen Flasche. „Auf Dein Wohl, Jesaias – – Herr Unteroffizier!“

Jesaias Schellbaum richtete sich kerzengerade auf und drehte sein blondes Schnurrbärtchen, herablassend lächelnd, durch die Fingerspitzen.

„Sie haben recht, Gefreiter Dornbusch; in Feindes Land sind mer allzeit im Dienst. Ich trinke den Rest auf Ihre Gesundheit.“ Und er hob die Scherbe an den Mund und leerte sie, ohne abzusetzen.

Der Gefreite holte nun sein Taschenmesser hervor und langte nach einer zweiten Flasche.

„Auf einem Fuße können wir nicht stehen; diese hier trinken wir noch auf Seine Majestät den König und auf den Sieg unserer gerechten Sache …“

„Und auf gesunden Heimmarsch, Fritze!“ ergänzte der Unteroffizier, der schon wieder die Dienstmiene aufgegeben hatte und gemüthlich wurde.

„Mir auch einen Schluck!“ rief ein dritter Soldat, der eben in der Stallthür erschienen war und verwundert den Vorgang bemerkte.

„Sollst ihn haben, mein Junge,“ versetzte der Unteroffizier, „aber erst von der nächsten; diese hier pfeife ich mit dem Gefreiten Dornbusch ganz allein aus … hi, hi, hi!“

„Lassen Sie ihn doch mittrinken, Herr Unteroffizier!“ sagte Dornbusch, der nicht ohne Besorgniß die steigende Munterkeit seines Vorgesetzten bemerkte, „wir haben ja Stoff genug.“

„Sie haben zu schweigen, Gefreiter, und Ordre zu pariren!“ schnarrte Jesaias in komischem Ernst. Er nahm die eben geöffnete Flasche dem andern aus der Hand und sagte mit erhobener Stimme: „Auf alle blonden Mädchen an beiden Ufern des Rheines!“

„Ja, darauf trinke ich mit!“ rief Dornbusch begeistert.

„Ha, ha!“ lachte Jesaias, „wie dem Fritze die Augen funkeln! Hast Du … haben Sie denn auch so ’was Blondes zu Hause, Gefreiter Dornbusch? he?“

„Freilich habe ich das! Das schönste Mädchen in X! Und auf die wollen wir diese Buttel leeren!“

„Halt, halt! immer hübsch sachte!“ lallte der Unteroffizier, der mehr und mehr berauscht wurde, „das schönste Mädchen in X? Die müßte ich doch auch kennen! Wie heißt sie denn? Dort giebt’s keine schöne Dirne, die mir nicht schon ihr Schnäbelchen geboten hätte.“

„Ho, ho!“ fuhr Dornbusch auf, „die Marie Segner aber nicht! Die ist meine Braut und kein anderer als ich hat sie je küssen dürfen.“

„Die Marie Segner?“ prahlte der trunkene Unteroffizier, den dieser Einspruch des Gefreiten reizte, „ach, du lieber Gott! die kenne ich ganz genau … ist ein schmuckes Mädel, das muß wahr sein! Dem ersten besten fällt sie nicht um den Hals … aber dem Tischler Jesaias Schellbaum – dem hat sie doch nicht widerstehen können!“

„Das lügst Du, Schellbaum!“ rief wüthend der Gefreite und packte ihn am Arme, „gleich nimmst Du vor diesem hier,“ er deutete mit einer Kopfbewegung nach dem hinzugekommenen Kameraden, „Deine Lügen zurück oder … Du sollst mich kennen lernen!“

Unwillig machte sich der Unteroffizier frei, indem er einen Schritt zurücktrat.

„Gefreiter Dornbusch, wollen Sie sich an Ihrem Vorgesetzten vergreifen?“

„Der Teufel ist mein Vorgesetzter! Wenn Du nicht widerrufst, was Du gegen mein Mädchen gesagt hast, so schlage ich Dir den Schädel ein!“

„Sei vernünftig, Dornbusch!“ suchte der dritte Soldat den Zornbebenden zu beruhigen, „mache Dich nicht unglücklich!“

„Er ist ein Narr!“ stammelte der Unteroffizier, „wegen der blonden Segner! Wegen der! Hi, hi! Die …“

Weiter kam er nicht. Der feste Kistendeckel, den Dornbusch ergriffen hatte, sauste durch die Luft und auf den Schädel des Trunkenen. Ein harter Schlag, ein kurzes Aufstöhnen, und Jesaias Schellbaum brach wie vom Blitze gefällt zusammen.

„Barmherziger Gott! Er hat ihn erschlagen!“ schrie der entsetzte Unbetheiligte und stürzte aus dem Stalle.

Fünf Minuten später stand der Gefreite Dornbusch, durch den Schreck völlig ernüchtert, vor seinem Hauptmann.

„Zum Teufel!“ sagte der Hauptmann, „wie konnte sich ein Gefreiter so weit vergessen? Wenn Sie auch, wie es scheint, gereizt worden sind, so mußten Sie doch so viel Disciplin im Leibe haben, um sich nicht so unverantwortlich hinreißen zu lassen! Wo in aller Welt hatten Sie denn Ihre fünf Sinne? Einem Unteroffizier der eigenen Kompagnie den Schädel einzuschlagen! Man hat ihn für todt weggetragen! Das Kriegsgericht wird Ihnen den Prozeß machen, und hoffen Sie nicht, daß Sie billig davonkommen; Ihr Leben ist verwirkt!“

Als der Gefreite entwaffnet und verhaftet wurde, brummte der Hauptmann, der mißgestimmt zusah: „Jammerschade um den Kerl! Der schneidigste Gefreite meiner Kompagnie! Hätte sich das Eiserne Kreuz holen können und muß nun so elend zu Grunde gehen!“ –

Die Kompagnie trat den Weitermarsch an. Da es in Feindesland keinen Untersuchungsarrest giebt, so wurde Dornbusch, dem Flinte und Seitengewehr abgenommen worden waren, am Ende der Kompagnie durch eine besondere Wache mitgeführt. Im Bivouac wurde er der Lagerwache übergeben. Wortlos ließ er alles mit sich geschehen. Die Kameraden betrachteten ihn scheu und nicht ohne geheimen Schauder; sie begriffen die Schwere seines Vergehens und ahnten, daß man zur Aufrechterhaltung der Disciplin an ihm ein abschreckendes Beispiel aufstellen würde.

Als die Sterne auf die ums schwelende Wachtfeuer hockende Lagerwache niederfunkelten, gedachte der arme Verhaftete seines fernen Liebchens. O, wenn er ihr noch einen einzigen Abschiedskuß auf die frischen Lippen drücken, noch ein einziges Mal seine Wange an die ihre legen dürfte! Er hatte nicht an ihr gezweifelt; er wußte, daß sie rein und treu war; zur Vertheidigung ihrer jungfräulichen Ehre hatte er die rächende Hand erhoben; wenn er in der Züchtigung eines trunkenen Schwätzers und Aufschneiders, gegen seinen Willen, zu weit gegangen war, sie würde ihn nicht als Todtschläger verurtheilen, sie würde ihm verzeihen und ihre herzliche Theilnahme nicht versagen. Aber sie erfuhr wohl gar nicht, weshalb man ihn – – – Wie lange war es ihm noch vergönnt, das Licht der Sonne und das Gefunkel der Sterne zu erblicken? Bald, das weiß er, naht die Stunde, wo man ihn vor das Kriegsgericht fordern wird; oft genug hat er von dem abgekürzten Verfahren solcher Gerichte erzählen gehört: Anklage, Vernehmung der Zeugen und Urtheil folgen einander auf dem Fuße, und ist das Todesurtheil gesprochen, dann wird nicht lange gefackelt – eine Grube im Sande ist bald gegraben; er muß vor ihr niederknien oder kann auch, wenn er die Kraft dazu hat, vor ihr stehen bleiben – eine krachende Salve – und vom heißen Blei durchbohrt, sinkt er ins offene Grab. Ein Schleier webt sich vor seinen Augen; er wischt mit dem Handrücken über die Wimpern und ein paar funkelnde Tropfen bleiben an seiner Hand haften. Pfui Teufel, Dornbusch! Du wirft doch nicht greinen wie ein Frauenzimmer! Einen Tod sind wir alle schuldig, der eine früher, der andere später; wer weiß, ob der Sergeant dort, der die Wache befehligt und mich, den Todgeweihten, bewacht, nicht noch eher ins Gras beißt als ich!

„Herr Sergeant!“ hob er mit leiser Stimme an, „Herr Sergeant!“

„Was giebts?“ fragt dieser freundlich zurück; er hat soeben ähnliche Betrachtungen angestellt – ihm sitzt ein Weib nebst einem Kindlein daheim und er hat sich im stillen gefragt, ob er sie wohl noch einmal wiedersehen werde – „was wollen Sie, Dornbusch?“

„Herr Sergeant, ich hätte eine große Bitte; könnten Sie mir wohl einen Zettel Papier schenken? Einen Bleistift habe ich selber; ich möchte nur noch einen letzten Gruß an meine Braut schreiben.“

„Nun,“ brummt der Sergeant, der ein eigenartiges Zucken des Herzmuskels verspürt, „wenn ich auch nicht akkurat weiß, ob das statthaft ist, ich denke, ich werde es verantworten können. Hier ist ein Briefbogen und ein Umschlag“ – er hatte beides aus seinem Tornister hervorgekramt – „rücken Sie nur näher ans
[ 680 ] Feuer und schreiben Sie getrost an Ihre Liebste; Sie können sie auch von mir grüßen, wenn ich sie auch nicht kenne. Horch! da vorn knallt es schon wieder! Morgen früh wird es wohl etwas geben; wer weiß, wer morgen abend von uns noch übrig ist!“

Friedrich Dornbusch meldete seiner blonden Marie, was ihm begegnet war, und nahm von ihr Abschied für dieses Leben. Als er den Brief gefaltet und adressirt hatte, übergab er ihn dem Sergeanten mit der Bitte, ihn doch unter die andern Kompagniebriefe zu stecken und so in die Hände der Feldpostordonnanz gelangen zu lassen. Der Brief wurde auch richtig schon am andern Morgen befördert und kam ziemlich schnell nach X, wo er dem Herzen eines flachshaarigen Mägdleins eine gar bittere Pein bereitete.

Der Sergeant hatte übrigens recht prophezeit. Es kam am nächsten Tage zu einem ungestümen Kampfe bei Courcelles, zu jener Schlacht, die gewöhnlich nach den Orten Colombey-Nouilly benannt wird. Jedes Gewehr war von Wichtigkeit. Der Hauptmann sprengte an das Ende seiner noch im Anmarsch begriffenen Kompagnie und befahl, den Gefreiten Dornbusch für die Dauer des Gefechts zu bewaffnen und in Reih und Glied zu stellen.

Der so überraschend, wenn auch voraussichtlich nur für kurze Zeit Erlöste kam sich wie ausgetauscht vor. Welch unschätzbar hohes Gut ist doch die Freiheit, selbst die Freiheit, zu kämpfen und vielleicht den Tod zu finden! Er hätte aufjubeln und seinen beiden Nebenleuten abwechselnd um den Hals fallen mögen! Er durfte wieder seine Zündnadel führen; er durfte sie laden und ihr zischendes Blei gegen die Feinde seines Vaterlandes versenden! O du grause, herzschwellende Lust des männermordenden Kampfes!

„Der Schützenzug schwärmen!“ erscholl das Befehlswort. „Dorthin! gegen das Gehöft!“

Und auseinander stob der Zug und wimmelte und knallte vorwärts über Hecken und Gräben, immer näher gegen eine Meierei, deren steinerne Umfassungsmauer von den rührigen Rothhosen in aller Eile mit Schießscharten versehen worden war. Mörderisch schlug der Chassepothagel in die braven blauen Jungen und knickte manch hoffnungsvolles Leben, das hoch und stolz aufgeschossen war zur Freude liebender Eltern oder einer schwärmenden Braut. Die heftig vorstürmende Bewegung wurde aber mählich langsamer; hier und da duckte sich ein Schütze und blieb hinter einer Erdfalte liegen – man wußte nicht, war er getroffen oder wollte er Deckung suchen.

„Vorwärts! vorwärts!“ schrie Dornbusch in glühendem Kampfeseifer, „vorwärts, Kameraden! Stopfen wir der grrrande nation das grrrooße Maul!“

Einige lachten; alle aber fühlten sich hingerissen durch das Beispiel des löwenkühnen Rheinländers, der in immer gleicher Geschwindigkeit voranstürmte und dem sie begeistert nachfolgten.

„Hurrah! Hurra – a – ah!“ Sie hatten die Mauer des Gehöftes erreicht. Man steckte die Zündnadeln von außen durch die Schießlöcher und knallte den abziehenden Franzosen nach; Dornbusch aber schwang sich über die Mauer, räumte die Hindernisse fort, die das Hofthor versperrten, riß einen Thorflügel auf und rief:

„Kommen Sie ’rein in die gute Stube! So! die hätten wir gesäubert! Und nun dem Feinde nach! Hurrah, wer folgt mir?!“

Der Sergeant, der zur Nacht die Lagerwache gehabt hatte, brummte kopfschüttelnd: „Dummes Zeug! Wir bleiben hier und schicken der Gesellschaft unsere blauem Bohnen nach. Dorthin, an die jenseitige Mauer! Was die Rothhosen können, können wir auch; wir schlagen dort ebenfalls Schießscharten …“

Er beendete den Satz nicht; er warf beide Arme in die Luft und fiel vornüber zur Erde; eine Kugel hatte ihm das Herz durchbohrt.

Dornbusch beugte sich über ihn und sah, daß er todt war. „Nun ist er mir doch zuvorgekommen!“ murmelte er halblaut zwischen den Zähnen. Dann richtete er sich auf und bat die Kameraden, den Körper des Gefallenen an der Mauer zu bergen. Vorsichtig legten sie ihn dort nieder, als gälte es, dem Empfindungslosen jede harte Berührung zu ersparen.

„Gott schenke ihm den ewigen Frieden!“ sprach Dornbusch feierlich und lüftete seinen Helm.

„Amen!“ erklang es im Chor. Auch die Kameraden hatten einen Augenblick ihre Häupter entblößt.

„Und nun weiter!“ hob Dornbusch wieder an, „wir geben den Rothhosen das Geleit! Die Arbeit, die wir heut thun, bleibt uns morgen erspart! Vorwärts!“

Das Häuflein stürmte durch das Gehöft und auf der anderen Seite hinaus, dem abziehenden Feinde nach.

Der den Zug befehligende Lieutenant, der mit dem größten Theil seiner Leute den Westrand der genommenen Meierei besetzt hatte, sah, wie eine Sektion unter Führung des Gefreiten Dornbusch vorbrach.

„Hier geblieben!“ rief er den Kampfberauschten nach, „wir müssen uns erst sammeln.“

Sie hörten nicht. Da verließ der Offizier seine Deckung und lief hinter den Durchgängern her.

„Seid ihr denn taub und blind? Himmeldonnerwetter, zurück!“

Die Sektion stutzte. Dornbusch kehrte sich um und bemerkte den athemlos herankommenden Zugführer.

„Kehrt! sammeln!“ wiederholte Dornbusch, und die Sektion wandte sich und zog sich wieder nach dem genommenen Gehöfte zurück. Aber ein heulender Kugelhagel wurde ihr nachgesandt.

„Unser Lieutenant!“ rief plötzlich ein Soldat und deutete rückwärts.

Der Offizier war zusammengebrochen und lag verlassen und hilflos auf der ungedeckten Ebene, preisgegeben den Geschossen des in kurzer Entfernung sich wieder einfindenden Feindes.

„Ich hole ihn!“ sagte Dornbusch, „Ihr andern, marsch, marsch ins Gehöft!“

Die Sektion war verschwunden. Ueber die Wiese vor den Häusern schritt stolz und aufrecht der Gefreite bis zu dem ungefähr zweihundert Schritt entfernt liegenden Gefallenen. Aus dem Wäldchen jenseits der Wiese zischte eine Chassepotkugel um die andere nach dem todesmuthigen Manne. Er lächelte der Gefahr und schritt so ruhig vorwärts, als ob ihn nur Mücken umschwärmten. Was war ihm der Tod auf dem Felde der Ehre? Ein herzlich willkommener Freund, der ihn erretten würde vor der Schmach eines Kriegsgerichtes und vor dem schimpflichen Ende eines Verbrechers!

Aber dieser Freund war treulos; er hatte wohl den armen Sergeanten und manch anderen tapferen Kameraden vom Schützenzuge gefällt; er hatte dort nach dem jugendfrischen beherzten Lieutenant die knöcherne Hand ausgestreckt; den Gefreiten Dornbusch aber wollte er nicht bemerken, er schonte ihn, obgleich dieser ihn mit allen Fibern seines Herzens herbeisehnte.

„Sind Sie verwundet, Herr Lientenant?“ fragte Dornbusch und knieete neben dem Stöhnenden nieder.

„Sie? Dornbusch?“ hauchte dieser und sah den Retter mit matt aufglänzendem Auge an. „Das lohne Ihnen Gott, daß Sie mich hier nicht liegen lassen wollen! Ich bin in die Brust geschossen … schlimm genug! Aber wenn ich in die Hände des Feindes fiele, das wäre noch schlimmer! Helfen Sie mir!“

„Ich trage Sie durch Feuer und Wasser, Herr Lieutenant, durch Himmel und Hölle, wenn’s sein muß!“ Er umfaßte den Verwundeten und hob ihn mit seinen herkulischen Armen ohne besondere Anstrengung auf.

„Dann lieber in den Himmel,“ lächelte der Offizier, den der Eifer seines Getreuen rührte, „oder noch besser, nach dem Verbandplatze! Ich bin ja erst zweiundzwanzig Jahre und denke, ein so junges Fell wird wieder geflickt werden können.“

Der Hauptmann, der zu seinem Zuge vorgeeilt war, stand hinter der Gehöftmauer und sah, wie der Gefreite Dornbusch den verwundeten Lieutenant durch den Kugelregen so besorgt zurücktrug, wie etwa eine Mutter ihr Kind getragen haben würde.

„Jammerschade um den braven Jungen!“ brummte er in den Bart, während ihm die kampferhitzten Augen feucht schimmerten, „ich schlage ihn, hol’ mich der Teufel! zum Kreuze vor, und wenn er es auch nur eine Woche lang tragen sollte!“ –

Das französische Heer hatte vor der Ueberlegenheit der deutschen Waffen das freie Feld nicht mehr behaupten können; es hatte sich in die Feste Metz zurückgezogen und hauste dort wie ein fabelhaftes Ungethüm in seiner Höhle. Ab und zu öffnete es ein Loch in seinem Schlupfwinkel und streckte seine riesigen Fangarme in Gestalt hervorbrechender Kolonnen aus oder es suchte uns sein ätzendes Gift, in Form von zischenden Granaten, in die Augen zu
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