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DIE WELT Die neue Bürde des weißen Mannes
Veröffentlicht am 10.11.2001 | Lesedauer: 8 Minuten
Stehen wir an der Schwelle zu einer neuen Ära des Imperialismus? - Essay
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D ie Reaktion der Briten und Amerikaner auf die Anschläge vom 11. September trägt alle Züge einer Strafexpedition aus den großen Zeiten des britischen Empire, trotz - oder gerade wegen - des Aufgebots an High-Tech-Waffen und der hochtrabenden Reden. Fühlt man sich angesichts des gleichzeitigen Bombardements eines Landes mit Raketen und Essensrationen nicht fast rührend an den britischen Staatsmann William Ewart Gladstone erinnert, dessen Politik von einer Mischung aus Härte und Hilflosigkeit geprägt war?
Als ich über die Frage nachdachte, wie wir uns in Afghanistan verhalten sollen, kamen mir die berühmten Verse Rudyard Kiplings in den Sinn, die er vor einem Jahrhundert niederschrieb:
Ergreift die Bürde des Weißen Mannes -
Schickt die besten aus, die ihr erzieht -
Den Bedürfnissen eurer Gefangenen zu dienen . . .
Ergreift die Bürde des Weißen Mannes -
Und gebietet der Krankheit Einhalt . . .
Nicht, dass irgendjemand das Wort Imperialismus in den Mund nähme. Seit dem anfänglichen Fauxpas vom "Kreuzzug" achtet Präsident Bush jetzt mehr auf seine Wortwahl und hält sich an die Sprachregelung eines "Kriegs gegen den Terror" und gegen die Regimes, die ihn unterstützen. Selbst Tony Blairs messianische Rede auf der Konferenz der Labour Party enthielt nur nebulöse Formulierungen wie "Partnerschaft", "Politik der Globalisierung" und "Neuordung der Welt". Inhaltlich war seine Rede jedoch purer Kipling.
Wie Kipling die Vereinigten Staaten ermahnen wollte, sich der Herausforderung der Kolonialisierung zu stellen, so möchte scheinbar auch Tony Blair seinen amerikanischen Bündnispartner anspornen, die "Welt neu zu ordnen".
Wir sollten uns klar machen, was dies in der Praxis bedeuten würde. Werfen wir einen Blick auf den Balkan, einen Krisenherd, der bei der ganzen Aufregung um diesen neuen Konflikt weit gehend in Vergessenheit geraten ist. Erst 1995, vor sechs Jahren, intervenierte der Westen in Bosnien, um den Krieg dort zu beenden. Vor zwei Jahren griffen wir wieder ein, um den "ethnischen Säuberungen" im Kosovo Einhalt zu gebieten. Heute werden Bosnien und der Kosovo wie Kolonien verwaltet, von internationalen Organisationen, die von amerikanischen und europäischen Truppen unterstützt werden - im Kosovo sind es 50 000 Nato-Soldaten.
Und das sind beileibe nicht die einzigen "Neo-Kolonien". Es gibt eine Art UN-Protektorat auf Osttimor, und die innere Sicherheit von Sierra Leone hängt nach wie vor von der kleinen aber äußerst schlagkräftigen britischen Streitmacht ab, die im letzten Mai dort stationiert wurde. Eines der wahrhaft bizarren Bilder des neuen Millenniums waren die Menschenmengen in Freetown, die die Wiedererrichtung britischer Herrschaft bejubelten.
Das ganze Thema wirkt auch deshalb so grotesk unbeholfen, weil für die meisten europäischen und amerikanischen Intellektuellen Begriffe wie "Imperialismus" und "Kolonialismus" nach wie vor tabu sind, fast genauso schlimm wie "Faschismus". Es gilt jetzt, eine Bezeichnung für diese "neue" Politik zu finden, bei der es darum geht - machen wir uns nichts vor -, andere Länder und Völker zu unterwerfen und ihnen unsere Werte aufzuzwingen.
Ein Begriff, den ich in letzter Zeit häufiger höre, ist "defensive Kolonisierung", wobei betont wird, dass wir nicht in diese Länder einmarschieren, um sie auszubeuten (das geschah in den bösen alten Zeiten), sondern um sie daran zu hindern, dem Terrorismus Unterschlupf zu bieten oder ihre Nachbarn zu drangsalieren. In seiner salbungsvollen Rede von Brighton sprach der britische Premier davon, solchen Ländern Demokratie und Freiheit "zu bringen". Es sei ein Tauschhandel: Wir leisten Entwicklungshilfe, erlassen ihnen ihre Schulden, "helfen beim Aufbau einer funktionierenden Verwaltung", bilden ihre Soldaten für die Konfliktbewältigung aus und fördern Investitionen und einen Zugang zu unseren Märkten; im Gegenzug verabschieden sie sich von "schlechten Regierungsformen" und "Verstößen gegen die Menschenrechte".
Zwei Dinge sind hier bemerkenswert. Erstens hat es etwas zutiefst Paradoxes, einem Land Demokratie und Freiheit zu oktroyieren. Und zweitens ist der von Tony Blair beschriebene "Deal" ja keine neue Form des Kolonialismus, sondern beschreibt ziemlich genau das, was Kiplings Generation britischer Imperialisten anstrebte: Verantwortung zu übernehmen. Genau darum geht es bei der "Bürde des Weißen Mannes".
Als die Briten Ende des 19. Jahrhunderts Krieg gegen den Sudan führten, waren sie überzeugt, die Werte der Zivilisation einem Land zu bringen, das wir heute einen "Schurkenstaat" nennen würden. Der Mahdi, Führer der Aufständischen, war ein größenwahnsinniger islamischer Fundamentalist und glich in mancherlei Hinsicht Osama Bin Laden; sein Mord an General Gordon im Januar 1885 war für die damalige Zeit das, was für uns der "11. September" geworden ist. Ähnlich war die Schlacht von Omdurman, bei der 1898 die Anhänger des Mahdi von Kitcheners modernen Maschinengewehren niedergemäht wurden, ein Vorläufer jener Art von Kriegen, wie sie die USA seit Ende des 20. Jahrhunderts führen, angefangen mit Kuwait und nun in Afghanistan.
Aber die Übereinstimmungen gehen weiter: So wie die US Air Force 1999 im Namen der "Menschenrechte" Serbien bombardierte, unternahm die Royal Navy um 1840 ihre Strafexpeditionen an der westafrikanischen Küste - und drohte sogar, Brasilien anzugreifen - im Namen eines hochmoralischen Feldzugs gegen den Sklavenhandel. Ähnlich wie Tony Blair seinen "ethischen Imperialismus" mit dem Versprechen humanitärer Hilfe, einer besseren Verwaltung und Infrastruktur rechtfertigt, so rechtfertigte sein geistiger Vorfahr Gladstone seine Besetzung Ägyptens 1881. Hinzu kommt, dass die wirtschaftliche Entwicklung Ägyptens unter der sanften Diktatur Lord Cromers die hochtrabende Rhetorik Gladstones tatsächlich Wirklichkeit werden ließ. Sogar unsere moderne Verachtung für die Art, wie das Taliban-Regime seine Frauen behandelt, erinnert an die Kampagnen der britischen Kolonialverwaltung in Indien gegen die Praxis der Witwenverbrennung und der Tötung weiblicher Neugeborener.
Was kann der neue Imperialismus aus der Geschichte des britischen Imperialismus lernen? Erstens, dass die erfolgreichste Wirtschaftsmacht der Welt durchaus in der Lage ist, weniger entwickelten Gesellschaften seine lieb gewonnenen Werte aufzustülpen. Es ist ausgesprochen erstaunlich, dass Großbritannien in der Lage war, etwa ein Viertel der Bevölkerung und Landoberfläche der Erde zu beherrschen, ohne seinen Verteidigungsetat sonderlich zu strapazieren. Heute sind die Vereinigten Staaten unendlich viel reicher als es Britannien je war.
Zweitens ist es leider eine äußerst undankbare Aufgabe, Statthalter und Polizist der Welt zu sein. Wie Kipling schon sagte, bestand der "alte Lohn" des Weißen Mannes darin, sich den "Tadel derer, die ihr bessert" einzuhandeln und den "Hass derer, die ihr behütet". Die Amerikaner erwarten immer noch, dass man sie dafür liebt, die einzige Supermacht der Erde zu sein. Das ist unrealistisch.
Drittens haben sich die USA einen ziemlich miesen Ort ausgesucht, um mit dem Aufbau eines neuen Weltreichs anzufangen. Wie früher jeder britische Schuljunge wusste, war Afghanistan ein ewiger Pfahl im Fleische des Empire: Schauplatz seines vielleicht größten militärischen Debakels im Jahre 1842 und seit der Eroberung durch Disraeli 1878 stets ein unkooperativer und aufmüpfiger Vasall.
Viertens muss selbst der glühendste Bewunderer des britischen Kolonialreichs zugeben, dass ein Großteil der Probleme, die uns heute konfrontieren, auf die Kolonialpolitik zurückzuführen sind - am augenfälligsten zu beobachten im Nahen Osten, wo wir Engländer während des Ersten Weltkriegs sowohl den arabischen Nationalismus als auch den Zionismus systematisch gefördert haben.
Und schließlich bildet das Wesen amerikanischer Macht das größte Hindernis. Die Macht des Empire beruhte auf einem gewaltigen Export von Kapital und Menschen. Die USA sind jedoch seit 1972 ein Netto-Importeur von Kapital und nach wie vor das bevorzugte Einwanderungsland für Immigranten aus allen Teilen der Welt; sie haben kein Auswandererpotenzial. Großbritannien konnte auf eine Tradition des offen eingestandenen Imperialismus zurückblicken, die bis ins elisabethanische Zeitalter reichte; die USA dagegen, die ja aus einem Krieg gegen das britische Empire hervorgingen, werden immer davor zurückschrecken, andere Völker zu regieren.
1913 gab es eine aufschlussreiche Unterhaltung zwischen dem britischen Außenminister Sir Edward Grey und dem amerikanischen Botschafter in London über einen Staatsstreich in Mexiko. "Angenommen, Sie müssen eingreifen, was dann?", fragte Grey. "Dann zwingen wir sie, Wahlen abzuhalten und deren Ausgang zu respektieren", erwiderte der Amerikaner. "Und wenn sie sich nicht daran halten?" "Dann gehen wir nochmal hin und zwingen sie, abermals zu wählen." "Und das wollen Sie 200 Jahre so durchhalten?", fragte Grey. "Ja", entgegnete der Botschafter. "Die Vereinigten Staaten sind durchaus in der Lage, immer wieder Menschen zu erschießen, bis sie gelernt haben, zu wählen und sich selbst zu regieren."
Dies ist leider schon viel zu lange das Leitmotiv der amerikanischen Außenpolitik gewesen: einmarschieren, ein paar Leute erschießen, dann Wahlen abhalten und sich schleunigst wieder aus dem Staub machen - bis zum nächsten Staatsstreich. Ich befürchte, dass etwas Ähnliches nach dem jetzigen Krieg geschehen wird. Das wäre auch längst im Kosovo passiert, wenn nicht dermaßen offenkundig wäre, dass die Albaner die Serben abschlachten würden, sobald wir unsere Truppen abzögen.
Würden sich die Amerikaner in ihrer eigenen Geschichte auskennen, dann wüssten sie, dass sie einen wunderbaren Präzedenzfall haben, wenn es darum geht, eine entschlossene imperiale Rolle zu spielen und Gesetz und Ordnung - und ja, langfristig, die Demokratie - in besiegten Schurkenstaaten einzuführen. Die beiden größten Schurkenstaaten der Geschichte wurden nach ihrer Niederlage genauso behandelt. Ich spreche von Deutschland und Japan. Es geht also.
Heute ist das Wort von der "Bürde des Weißen Mannes" natürlich nicht mehr politisch korrekt - und in der Tat ein Anachronismus, bedenkt man den hohen Anteil schwarzer Soldaten in der US-Armee. Aber das Prinzip hat nichts von seiner Richtigkeit eingebüßt.
Wir werden bald sehen, ob Amerika bereit ist, die Bürde einer Weltmacht zu schultern, so wie Britannien es vor einem Jahrhundert tat. Alles in allem habe ich meine Zweifel. Aber es besteht immerhin die Möglichkeit, dass der Krieg gegen den Terror den Anfang eines neuen imperialen Zeitalters bedeuten könnte - vorausgesetzt, wir finden ein neues und harmloses Wort dafür.
Niall Ferguson ist Professor für politische und Finanzgeschichte an der Universität Oxford.
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Der Kurz-Link dieses Artikels lautet: https://www.welt.de/103556810

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Home Geschichte Mongolisches Reich: Warum Dschingis Khan 16 Millionen Nachkommen hat
Geschichte Mongolisches Reich Warum Dschingis Khan 16 Millionen Nachkommen hat
Als der Mongole Dschingis Khan im 12./13. Jahrhundert sein riesiges Reich eroberte, zeugte er mit zahllosen Frauen Kinder: Das war nicht zuletzt eine Frage des sozialen Status.
Veröffentlicht am 08.09.2016 | Lesedauer: 5 Minuten
Die meiste Zeit seiner Regierung war Dschingis Khan unterwegs. Die Miniatur aus dem 15. Jahrhundert zeigt ihn Hof haltend in einer Jurte
Der mongolische Großkhan Dschingis Khan (1155/67-1227) begründete das größte Reich der Geschichte
Quelle: LightRocket via Getty Images
So stellte sich Henry Levin in seinem Film "Dschingis Khan" (1965) das Treiben am Hof des Mongolenfürsten vor. Vorne in Aktion Telly Savalas
Dschingis Khan schuf mit Völkermord ein Imperium
Die blutige Invasion aus Asien endete in Schlesien
Dschingis Khan profitierte vom warmen Klima
Tamerlan – Die meisten seiner Opfer waren Muslime
„Ein ganzes Volk wurde an einem einzigen Tag vernichtet“
Sie erbeuteten sagenhafte Schätze – und 4000 Prostituierte
Warum die Siedlungen auf Grönland verlassen wurden
Eine gefährliche Infektion raffte Europas frühe Bauern hinweg
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V on dem berühmten Mongolenherrscher Dschingis Khan (1155/67-1227) sind verschiedene Selbstbetrachtungen überliefert. So bezeichnete er sich als „die Strafe Gottes“, die wegen ihrer „furchtbaren Sünden“ über seine Feinde gekommen sei. Auf die Frage, was er selbst dabei empfing, ließ er Gott allerdings aus dem Spiel: „ Glück bedeutet, seine Feinde zu vernichten , sie ihres Reichtums zu berauben und auf den weißen Bäuchen ihrer Frauen und Töchter zu schlafen.“
Dass er diesem offenbar glücklich machenden Zeitvertreib bis zum Exzess nachging, haben Genetiker in den vergangenen Jahren detailliert nachgewiesen. Rund 16 Millionen lebende Menschen konnten als Nachfahren des Mongolen-Khans identifiziert werden. Obwohl Chronisten die Zahl der Haremsbewohnerinnen mit 500 angeben, dürften diese nur für einen kleinen Teil dieser gewaltigen Nachkommenschaft verantwortlich sein. Die meisten wurden wohl durch Vergewaltigungen gezeugt, eine Unsitte, mit der sich die Mongolen nicht nur Befriedigung verschafften, sondern sich auch die Überlebenden ihrer Eroberungszüge gefügig zu machen suchten.
Elf derartig erfolgreiche Abstammungslinien haben Wissenschaftler bislang ausgemacht. Alle stammen aus Asien, was sich allerdings vor allem damit erklärt, dass dort derartige Untersuchungen aufgesetzt wurden. Das genetische Erbe des Jurchen-Führers Giocangga (gest. 1571) tragen 1,5 Millionen lebende Männer in sich. Die im Vergleich zu dem Mongolenfürsten geringere Zahl dürfte mit dem Umstand zusammenhängen, dass das Nomadenvolk der Jurchen ein wesentlich kleineres Gebiet unter seine Gewalt brachte als die Mongolen. Allerdings gehörten Giocanggas Nachkommen zu den Begründern der chinesischen Qing-Dynastie, denen sich damit ein weites Fortpflanzungsfeld erschloss.
Die außerordentlichen Zeugungsleistungen von Dschingis Khan und Giocangga waren kein Zufall, sondern erklären sich aus ihrem sozialen Status. Das zeigt ein Projekt der Anthropologen Christopher von Rueden und Adrian Jaeggi, dessen Ergebnisse 2016 in der Fachzeitschrift „Proceedings“ der US-nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) vorgestellt wurden. Die beiden Wissenschaftler von der University of Richmond und der Emory University in Atlanta analysierten 46 Studien über 33 heutige nicht industrielle Gesellschaften, in denen ein Zusammenhang zwischen Ansehen und Reproduktionserfolg untersucht wurde. Der Status wurde dabei mithilfe verschiedener Kriterien gemessen – dazu zählten körperliche Merkmale, Jagdfähigkeit, materieller Reichtum und politischer Einfluss.
Das verblüffende Ergebnis: Anders als bislang angenommen spielt der soziale Rang für den Fortpflanzungserfolg eines Mannes auch in nicht sesshaften Gesellschaften eine große Rolle. Bislang galt die Regel, dass in Gruppen von Jägern und Sammlern der Status eine weitaus geringere Bedeutung für die Familienkarriere hat als bei sesshaften Bauern und Tierzüchtern. Wir dürfen uns daher Dschingis Khan und Giocangga als Führer nomadisch lebender Verbände nicht als Einzelfälle, sondern als Beispiele eines Musters vorstellen.
Der Unterschied zwischen den beiden Gesellschaftsformen liegt in der sozialen Differenzierung. Seit Homo sapiens vor 10.000 Jahren in Vorderasien mit dem Anbau von Getreide und dem Halten von Nutztieren begann, konnte er immer größere Ressourcen erwirtschaften. Diese ermöglichten Arbeitsteilung. Einige Mitglieder der Gemeinde konnten sich einem spezialisierten Handwerk widmen, andere dem Kult und wiederum andere der Organisation – und der Herrschaft. Männer mit höherem Status waren zum einen leichter als andere in der Lage, sich mit biologisch erfolgreichen – jungen – Frauen zu paaren, zum anderen konnten sie ihre Kinder besser ernähren.
Nomadische Gruppen entwickeln dagegen wesentlich flachere Hierarchien. Sie sind mehr auf Kooperation angewiesen, weisen weniger Besitzunterschiede aus. Hinzu kommt, dass ihre Mitglieder häufig wechseln, weil Exogamie (wie bei den Mongolen) die Regel ist, Männer sich ihre Frau(en) also außerhalb des Klans suchen müssen.
Während die Eliten der Sesshaften mit der Versorgung ihres Nachwuchses punkten konnten, bestätigt die Meta-Studie von Rueden und Jaeggi dagegen die Hypothese, dass der Überlebenserfolg von Nomaden-Häuptlingen vor allem auf deren Fähigkeit beruht, viele Kinder zu zeugen. Je erfolgreicher Dschingis Khan oder Giocangga gegen Rivalen oder Feinde zu Felde zogen, desto häufiger waren sie in der Lage, „auf den weißen Bäuchen ihrer Frauen und Töchter zu schlafen“.
Hinzu kommt ein weiterer Faktor. Dschingis Khan, der den Großteil seines Lebens auf höchst erfolgreichen Kriegszügen verbracht hat, die ihm ein unermessliches Reservoir an Sexpartnerinnen bescherten, war seinen Söhnen ein prägendes Vorbild. Bereits in ihrer Jugend erhielten die Prinzen einen eigenen Harem, den sie oft und gern besuchten. Allein Tushi, der älteste Sohn des Khans, soll es auf 40 legitime Söhne gebracht haben. In diesem „Verstärkungseffekt“ sehen Wissenschaftler einen entscheidenden Grund, warum sich die charakteristischen Merkmale des Y-Chromosoms des Mongolenherrschers bis heute in Millionen Männern nachweisen lassen.
Vor einigen Jahren verglichen Wissenschaftler Blutproben von allen Bevölkerungsgruppen, die heute innerhalb der Grenzen des mongolischen Weltreichs leben. Dabei zeigte sich, dass die Abstammungslinie mit Hilfer der Y-Chromosomen-Analyse sich sehr genau in die Zeit zurückführen ließ, in der Dschingis Khan mit der Eroberung seines Imperiums begann.
Dschingis Khan und Giocangga waren aber nicht die einzigen Männer in Asien, die ihr Erbgut in derart exzessiver Weise weitergaben. Forscher der Universität Leicester fanden 2015 heraus , dass neben den beiden Gewaltherrschern neun weitere Männer seit der Bronzezeit in der Lage waren, eine breite genetische Spur durch Asien zu ziehen. Einige von ihnen dürften ihre Karriere allerdings in sesshaften Kulturen gemacht haben.
In mehreren Büchern hat der Historiker und Journalist Jan von Flocken die herausragenden militärischen Führer der Geschichte vorgestellt. Im Folgenden begründet er seine persönlichen Spitzenreiter.
Quelle: Picture Alliance / Wikipedia
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Der Kurz-Link dieses Artikels lautet: https://www.welt.de/157995653


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