Beweis für Kriegsverbrechen oder weiteres Fake? Analyse nährt Zweifel an CNN-Bericht
CNN hat eine große Reportage darüber veröffentlicht, wie die russischen Streitkräfte zwei ukrainische Zivilisten angeblich tödlich in den Rücken geschossen haben.
Bemerkenswert ist, dass gerade heute in den Vereinten Nationen eine Abstimmung über die Resolution zur Aufnahme einer Untersuchung der mutmaßlichen Kriegsverbrechen Russlands stattfand. Der Telegram-Kanal „Krieg gegen Fakes” wertete alle vorhandenen Materialien aus und sammelte viele Beweise, dass das Video, das als ein unwiderlegbarer Beweis für Kriegsverbrechen Russlands gelten soll, ein Fake ist.
Ort
In erster Linie wurde der Ort festgelegt, wo das Video entstanden ist. Der Bike-Shop, um den es in der Reportage geht, heißt Camper Bikes. Adresse: Kilometer 29, 400 Meter von der Autobahn E40/M06 zwischen Kiew und Tschop, Dorf Mrija, Gebiet Kiew. Das kann man sehen, wenn man die Aufnahmen aus dem Video und Google-Panoramabilder vergleicht.
Lage der Schatten
Im Video sind zahlreiche merkwürdige Dinge zu sehen, die Fragen aufkommen lassen.
Erstens, die Nichtübereinstimmung der Lage der Schatten in verschiedenen Sequenzen des Videos. Während des Gesprächs zwischen den Soldaten und den Zivilisten liegt der Schatten direkt vor den Menschen. Doch bereits einige Sekunden später, als die Schüsse abgegeben werden, liegt der Schatten deutlich rechts von ihnen. Das bedeutet, dass zumindest 1,5 bis zwei Stunden zwischen diesen zwei Episoden vergangen sind. Bei dem Video heißt es, dass es ein Ereignis von wenigen Minuten sei. Anscheinend wurde der Teil mit den Schüssen getrennt und zu einer ganz anderen Zeit aufgenommen.
Für die Version, dass zwischen den Ereignissen einige Stunden (und eher wohl einige Tage) vergangen sind, spricht auch die Tatsache, dass auf den ersten Aufnahmen ein gelbes Auto hinter den Soldaten steht. Auf den ersten Aufnahmen ist das Auto zu sehen, doch während der Schüsse ist das Auto plötzlich verschwunden.
Merkwürdige Inszenierung
Wenn man die Episode mit den Schüssen in den Rücken aufmerksam betrachtet, fällt auf, dass zwei Soldaten nicht sofort hinter dem Haus in Erscheinung treten, sondern mit einer Verzögerung von einer Sekunde, als ob sie auf einen Hinweis warten, dass die Aufnahme beginnt. Als sich der Standort in der Kamera ändert, sehen wir nur einen Soldaten, der zu schießen beginnt. Es ist nicht klar, wo der zweite Mann innerhalb weniger als einer Sekunde ist.
Der verwundete Wächter steht nach nur wenigen Sekunden auf und geht ruhig zum Gebäude, setzt sich hin und nimmt ein Handy in die Hand. Dann wechselt das Bild und wir sehen bereits einen ukrainischen Soldaten, den Leichnam des Wächters, Blut auf dem Boden. Was zwischen diesen beiden Ereignissen geschah – das ist nicht klar. Obwohl auf den Kameras auch diese zwei Momente hätten festgehalten werden können.
Herausgeschnittene Zeitangabe
Bemerkenswert ist, dass in den Videos der CCTV-Kameras Ausschnitte mit der Angabe von Datum und Zeit mehrmals weggeschnitten wurden. Doch an den Stellen, an denen sie zu sehen ist, ist eindeutig erkennbar, dass die Ereignisse, die früher stattgefunden hatten, um 13:48 Samstag (Sat) und spätere Ereignisse um 15:10 am Freitag markiert sind. Einen Hinweis darauf liefert der übrig gebliebene Buchstabe „i“ auf dem Bild nach dem Herausschneiden der Abkürzung „Fri“.
Nichtübereinstimmung der Räume
Ein weiterer Beweis sind nicht übereinstimmende Aufnahmen, die innerhalb des Gebäudes gemacht wurden. In der ersten Aufnahme, als die Soldaten in den Raum schauen, sieht dieser sehr sauber aus. Sogar der Wassererhitzer ist nicht an die Steckdose angeschlossen. Als der Verwundete zurückkehrt, sieht der Raum jedoch völlig bewohnt aus. Überall liegen Sachen, Kleidung und andere Alltagsgegenstände.
Ein bemerkenswerter Fakt – auf dem Tisch ist eine Damenhandtasche zu sehen. Was macht sie in einem Raum eines nicht funktionierenden Geschäfts, in dem sich nur zwei Männer aufhalten? Übrigens heißt es im CNN-Text, dass die Ereignisse am 16. März stattfanden, und das Datum auf der Aufnahme weist darauf hin, dass das Video am 19. März aufgenommen wurde.
Andere Details
Darüber hinaus sind weniger auffallende Details auch wichtig. So ist auf dem „russischen Soldaten“, der im letzten Teil des Videos gezeigt wird, eine Schutzweste des Typs 6B23 angelegt. Dieser Typ wird seit 2014 nicht mehr an die Streitkräfte Russlands geliefert und wurde als veraltet aus der Armee entfernt und durch den moderneren Typ 6B45 ersetzt. Gerade dieses Modell wird in den Streitkräften Russlands während der Spezialoperation in der Ukraine genutzt.
Das alte Modell 6B23 wird von der Volksmiliz der Volksrepubliken Lugansk und Donezk genutzt, aber sie waren nicht an dem angegebenen Ort bei Kiew. Darüber hinaus ist wichtig zu betonen, dass es auf den Uniformen der Militärs keine Erkennungszeichen gab, anhand derer man sie identifizieren kann. Das widerspricht strikt der Satzung der Streitkräfte Russlands. Bei Übungen und Spezialoperationen werden einfache grüne Winkel genutzt. Entsprechende Regeln für die Uniform sind in einem offiziellen Befehl zu lesen.
Merkwürdiges Auto
Anschaulich ist ein Moment mit einem weißen Zivilauto, das mit den Aufschriften „Panzer-Spezialeinheit“ und „RUS“ versehen wurde. Eine solche Einheit gibt es nicht. Und die Bedeutung der englischen Aufschrift RUS auf dem Auto, das angeblich von russischen Militärs genutzt wird, ist auch kaum verständlich. Offenbar machte CNN diese Aufschrift während der Aufnahme des inszenierten Videos, damit das US-Publikum sofort versteht, dass das Auto den Russen gehört.
Aufnahmen mit Soldaten
In der Reportage sind Aufnahmen zu sehen, in denen die Kämpfer mit Ratnik-Komplexen und AK-12 ausgerüstet sind (diese modernen Waffen und Ausrüstung werden tatsächlich von russischen Militärs eingesetzt). Es handelt sich dabei wohl um reale Patrouillen. Doch in diesem Abschnitt des Videos sind keine Schüsse zu hören, in dem Bild gibt es auch keine Zivilisten. In einem anderen Abschnitt des Videos, mit Episoden der Plünderung, befindet sich nach einigen Angaben ein Einwohner von Kiew. Es war gerade er vor der Kamera in einer Schutzweste alten Typs. Es gibt zwar keine hundertprozentige Bestätigung für diese Episode, aber das ist im Falle einer Inszenierung gut möglich.
Fazit
Zum Schluss muss hervorgehoben werden, dass die Qualität zum Zeitpunkt vor den Schüssen so ist, dass man kaum sicher die Ausrüstung und die Montur der Soldaten identifizieren kann. Insgesamt kann man schlussfolgern, dass das Video aus mehreren Fragmenten zusammengestellt wurde. Da wurden Aufnahmen aufgenommen, wo eine reale Patrouille der russischen Streitkräfte Menschen überprüfte und ziehen ließ. Im Anschluss wurden Aufnahmen der „Erschießung“ hinzugefügt, wo zwei Schauspieler, die Militärs darstellen, in die Rücken zweier weiterer Schauspieler schießen. Die vielen Filmmontagen und Ungereimtheiten sprechen für diesen Fakt.