August und nur der Kopf
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August und nur der Kopf
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum Schiff siehe August der Starke (Schiff) , zum Film siehe August der Starke (1984)
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Schewa Kehilot – שבע קהילות
Die jüdischen Sieben-Gemeinden unter den Fürsten Esterházy (1612–1848)
GLAMdigital zu Besuch bei den Sammlungen der Privatstiftung Esterházy. 13. Juni 2022
August der Starke (* 12. Mai 1670 in Dresden ; † 1. Februar 1733 in Warschau ) aus der albertinischen Linie des Hauses Wettin war vom 27. April 1694 bis 1. Februar 1733 als Friedrich August I. Kurfürst von Sachsen sowie vom 15. September 1697 bis 1706 und neuerlich von 1709 bis 1. Februar 1733 in Personalunion als August II. König von Polen und Großherzog von Litauen .
Er gilt als eine der schillerndsten Figuren höfischer Prachtentfaltung des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts und begründete als Prototyp absolutistischer Selbstdarstellung durch seine rege Bautätigkeit und sehr ausgeprägte Sammelleidenschaft im Wesentlichen den Ruf Dresdens als prunkvolle barocke Metropole , der bis heute nachwirkt. Unter ihm erlebte der Kurstaat eine enorme wirtschaftliche, infrastrukturelle und kulturelle Blüte. Gleichzeitig verwickelte er seine Länder jedoch glücklos in den Nordischen Krieg , in dessen Verlauf er, nachdem er vom protestantischen zum römisch-katholischen Glauben konvertiert war, die polnische Krone wieder für sich gewinnen konnte, was aber bald darauf zu weiteren Kriegen und zur Stärkung des russischen Einflusses in Polen führte.
August wurde am 12. Mai 1670, gegen 9 Uhr, als zweitältester Sohn des späteren sächsischen Herzogs Johann Georg III. und der Prinzessin Anna Sophie von Dänemark in Dresden geboren. Er wurde zeitweise in der Lichtenburg zu Prettin erzogen und verbrachte seine Kinderjahre bei seinem bis 1680 regierenden Großvater Johann Georg II. , dessen pracht- und luxusliebende Hofhaltung den jungen August sehr beeindruckten. [1]
Er genoss schon früh eine standesgemäße Ausbildung, zu der 1676 unter anderem die folgenden Erzieher berufen wurden:
Darüber hinaus erhielt er Unterricht in Theologie und Geschichte , vor allem der regierenden Häuser Europas.
Das architektonische Umfeld ( Schloss , Stallhof , Reithaus, Palais im Großen Garten , Lusthaus auf der Jungfernbastei ) sowie Lebensgewohnheiten und Festtraditionen des Hochadels vermittelten ihm das Bewusstsein, Teil eines der traditionsreichsten deutschen Fürstenhäuser zu sein. Eine dieser Festlichkeiten erlebte August 1678 bei der Durchlauchtigsten Zusammenkunft , bei der alle Angehörigen des sächsischen Hauses zusammenkamen und neben Opern-, Schauspiel- und Ballettaufführungen auch Karussellrennen (Turnier, Ritterspiele) stattfanden. Weiterhin gab es viele Feste, die sich nicht nur auf das Schloss beschränkten, sondern die ganze Stadt oder die Umgebung mit einbezogen, die sich durch eine Vielzahl von Veranstaltungen auszeichneten. Diese prachtvollen Ereignisse im Leben des Jungen dürften ihn stark beeinflusst haben. [2]
Zunächst wuchsen August und sein älterer Bruder Johann Georg gemeinsam auf, doch kam es immer häufiger zu Streitigkeiten zwischen den beiden Geschwistern, sodass Friedrich August im Alter von 15 Jahren Christian August von Haxthausen als eigenen Hofmeister erhielt. [3]
Im Jahre 1686 hatte er sein erstes Liebeserlebnis mit der Hofdame Marie Elisabeth von Brockdorf, welche aus dem Schloss verwiesen wurde, als die Liebschaft an die Öffentlichkeit kam. Doch mit der Hilfe seines Vaters, der schönen Frauen nicht abgeneigt war, durfte diese wieder an den Hof zurückkehren. Im Herbst des gleichen Jahres unternahm August gemeinsam mit seiner Mutter seine erste große Reise zu seinem Onkel Christian V. von Dänemark . [4]
Anschließend folgte dann die obligatorische Grand Tour , die zur Einführung des Prinzen August an den ausländischen Höfen diente. Er sollte auf dieser Reise Architektur und Kultur anderer Länder kennenlernen, seine Fremdsprachenkenntnisse erweitern, Umgangsformen sowie diplomatische Kenntnisse erlernen und Erfahrungen sammeln. [5] Die Reise begann am 19. Mai 1687, wenige Tage nach seinem 17. Geburtstag, inkognito als Graf von Meißen. Es war eine geplante „Reise auf drey Jahr“, die von Dresden über Frankfurt am Main , Straßburg , Paris , Spanien , Portugal , England , Holland , Dänemark , Schweden , Nürnberg , Augsburg , München , Innsbruck , Mailand , Venedig (wo er auf den Grafen Königsmarck traf) und Wien zurück nach Dresden führte, wo er auf Befehl seines Vaters am 28. April 1689 wieder eintraf. Begleitet wurde August von seinem Hofmeister v. Haxthausen, der ihn auch im Reiten, Fechten und Schießen unterrichtete, dem Pfarrer Anton, dem Stallmeister von Einsiedel, dem Kammerjunker von Thielau sowie den Ärzten Pauli und Johann Jacob Bartholomaei , der 1708 zum Arkanisten wurde und dem August die Überwachung und Aufsicht der Böttgerschen Goldversuche und Porzellangewinnung mit übertrug.
1690 erkrankte er an den Blattern , welche zur damaligen Zeit oft tödlich endeten. Doch die starke Konstitution des Prinzen und ein glücklicher Verlauf der Krankheit führten dazu, dass sich der 20-Jährige schnell wieder erholte. [6]
In den folgenden drei Jahren nahm er am Krieg gegen Frankreich am Oberrhein teil, hielt sich anschließend eine Zeit lang am Hof Kaiser Leopolds in Wien auf und beteiligte sich an einem Feldzug in den Spanischen Niederlanden und in Ungarn 1695 gegen die Türken nach entsprechenden Subsidienversprechen . [7]
Am 20. Januar 1693 heiratete er in Bayreuth Christiane Eberhardine , Prinzessin von Brandenburg-Bayreuth , um die sein Vater für seinen jüngeren, als etwas flatterhaft geltenden Sohn längere Zeit hatte werben müssen.
Während der Vorbereitungen eines weiteren Feldzuges gegen Frankreich im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697) starb Augusts älterer Bruder Johann Georg IV. am 27. April 1694 an den Pocken. [8] Er hatte sich am Totenbett seiner Mätresse Magdalena Sibylla von Neitschütz angesteckt. Da Johann Georg IV. wegen der Beziehung mit seiner Mätresse keinen legitimen Thronfolger gezeugt hatte, stieg nun sein jüngerer Bruder August unerwartet vom Titularherzog zum regierenden Kurfürsten von Sachsen auf. Damit begann in Sachsen das sogenannte Augusteische Zeitalter (1694–1763) , das die Regierungszeiten der beiden sächsischen Kurfürsten umfasst, die auch zu Königen von Polen aufsteigen sollten. [9] Der Begriff bezieht sich auf Friedrich August I. (Regierungszeit: 1694–1733) und seinen Sohn Friedrich August II. (Regierungszeit: 1733–1763). Das wirtschaftlich und kulturell hochentwickelte Kurfürstentum Sachsen war Ende des 17. Jahrhunderts der viertgrößte Territorialstaat im Heiligen Römischen Reich . Von den Verwüstungen und Entvölkerungen des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) hatte es sich schnell erholt. Dazu hatten die hohe Zahl an Städten, der Silberbergbau und die steigenden landwirtschaftlichen Erträge entscheidend beigetragen.
Als offizielle Zeremonien des Amtsantrittes dienten sogenannte Ständehuldigungen, bestehend aus Vertretern des Adels und der städtischen Bürgerschaft. In den wichtigsten Städten Sachsens ( Dresden , Torgau , Wittenberg , Leipzig und Bautzen ) leisteten sie feierlich einen Treueeid auf den neuen Kurfürsten. [10]
Vom Juli 1695 bis September 1696 nahm August als Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres in Ungarn mit wechselndem Erfolg am Großen Türkenkrieg teil. In der Schlacht an der Bega 1696, die unentschieden ausging, erlitt die Kaiserliche Armee erhebliche Verluste, woran jedoch zum großen Teil der Widerstand des alten kaiserlichen Generals Donat Graf Heißler gegen das Oberkommando des jungen Herzogs und Kurfürsten schuld war.
In Sachsen drängte August den Einfluss des alteingesessenen Adels zurück und regierte mittels des 1706 geschaffenen Geheimen Kabinetts als zentraler Schaltstelle exekutiver Befugnisse, dessen bedeutendste Minister und Offiziere v. Beichlingen , v. Flemming , v. Zech , v. Schöning , A. M. G. v. Hoym , C. H. v. Hoym , H. F. v. Friesen , O. H. v. Friesen , v. Werthern , v. Löwendal , Wicardel , v. Wackerbarth , v. Manteuffel , A. F. v. Pflugk und O. H. v. Pflugk waren. Das Geheime Kabinett wurde durch beständige Erweiterung seiner Befugnisse zur obersten Zentralbehörde gemacht und der Beamtenapparat unter einem Kammerpräsidenten mit loyalen Bürgerlichen besetzt. Ein Bergratskollegium, ein Geheimer Kriegsrat und ein Generalkriegsgericht wurden errichtet. Zu einem wirklichen Absolutismus kam es aber nie. Dies wurde noch 1717 im Streit des Kurfürsten einerseits und des sächsischen Adels sowie des aufstrebenden Bürgertums andererseits deutlich, wobei Anlass der Revolte der Übertritt des Kurprinzen zum Katholizismus war. Der Sächsische Hofstaat hatte geringeren Umfang als etwa der kurbayerische.
Der 1724 erstmals in Leipzig gedruckte Codex Augusteus löste die Kursächsischen Konstitutionen ab, das bis dahin umfangreichste sächsische Werk für Gesetze, Verordnungen, Mandate und Landtagsabschiede. Die neue Landtagsordnung von 1728 führte zu einer weiteren Einschränkung der Rechte der Stände . Die Herausgabe eines Staatshandbuches in Gestalt des Hof- und Staatskalenders erfolgte erstmals 1728. Für die Zeit seiner Abwesenheit von Sachsen ernannte August, ohne Bestätigung durch die Stände, 1697 bis 1706 den schwäbischen Reichsfürsten Anton Egon von Fürstenberg-Heiligenberg , seit 1698 auch Präsident des Generalrevisionskollegiums für die Abstellung von Missständen im Steuerwesen, zu seinem Statthalter ebenda. Seine einflussreichsten Minister, wie Flemming oder Wackerbarth, waren keine gebürtigen Sachsen und daher nicht mit den dortigen Ständen versippt oder von ihnen abhängig. August der Starke war es auch, der den Juden erstmals seit ihrer Vertreibung 1430 wieder die Ansiedlung in Sachsen gestattete; eine große Rolle spielte hierbei auch sein Hofjude Issachar Berend Lehmann , den er 1696 aus Halberstadt nach Dresden holte, wo in der Folge eine jüdische Gemeinde entstand.
Im Oktober 1694 ließ er eine landesweite statistische Erfassung aller Amtsregalien, Einkünfte und Nutzungen nach einem einheitlichen Schema durchführen. August wollte entsprechend seinem absolutistischen Machtbewusstsein finanziell unabhängig von den Ständen agieren, da diesen die Bewilligung direkter Steuern zustand, weshalb er sich um die Einführung indirekter, d. h. verbrauchsorientierter Steuern bemühte, was ihm mit Schaffung der völlig neuen Generalkonsumtionsakzise (samt oberster Steuerbehörde) 1703 gegen Widerstände auch gelang. Zur Rechnungsprüfung und Ordnung der Staatsfinanzen wurde 1707 eine Oberrechenkammer und das Oberrechnungskollegium als zentrale Revisionsbehörde aller landesherrlichen Kassen eingerichtet.
Der Kurfürst ernannte 1712 Jacob Heinrich von Flemming , dessen Bemühungen als Gesandter in Warschau ihm 1697 die polnische Krone eingetragen hatten und der seit 1705 als Kriegs- und Außenminister amtierte, zum Armeechef im Rang eines Generalfeldmarschalls und zugleich zum dirigierenden Minister mit alleinigem Vortragsrecht, damit faktisch zum Premierminister. Diese Position, verbunden mit der dauerhaften Gunst seines Dienstherrn und einem systematisch aufgebauten Netzwerk ermöglichten es Flemming, seine nunmehr unangefochtene Führungsrolle in der sächsisch-polnischen Politik bis zu seinem Tod 1728 zu behaupten. Flemming sorgte für die Herausbildung einer zuverlässigen Beamtenschaft und trennte die Finanzen von „Hof“ und „Staat“. 1712 berief er den Ökonomen Marperger in sächsische Dienste, der mit seinem Rat maßgeblich an vielen der nun systematisch angegangenen progressiven Reformen beteiligt war.
Die sächsische Wirtschaft wurde nach den Grundsätzen des Merkantilismus staatlich gefördert und auf Export orientiert ( Leipziger Messe ), wobei sich August zur Effektivierung dieser Anstrengungen auch um die Gründung eines Kommerzkollegiums bemühte, was jedoch erst zwei Jahre nach seinem Tod umgesetzt wurde. Als wirtschaftlich bedeutsam erwiesen sich auch die Gründung der ersten Staatsbank im deutschen Raum 1698 (Sitz: Leipzig), die Errichtung einer Landeslotterie 1715, die Einführung des Gregorianischen Kalenders 1700 und der schriftlichen Messrelationen (ab 1729) sowie die Landesvermessung und Reform der sächsischen Post um 1722, die damals die schnellste im Deutschen Reich wurde.
Bekannt ist zudem die Nacherfindung des Porzellans durch Tschirnhaus , Böttger , v. Ohain und v. Schönberg , die 1710 zur Gründung der Meissener Porzellanmanufaktur führte. Neben dieser Errungenschaft betätigte er sich auch selbst als Unternehmer , zum Beispiel mit der Olbernhauer Waffenschmiede sowie der Fayence -Manufaktur von 1708 in der Neuen Königsstadt . Insgesamt wurden in Augusts Regierungszeit in Sachsen 26 Manufakturen geschaffen, so auch für die Produktion von Spiegeln, Gewehren, Tuch, Gold- und Silbergespinsten (sogenannten „ Leonische Waren “), Damast, Blaufarben und Tapeten.
Am 17. Juni 1696 war mit Johann III. Sobieski der König von Polen und Großfürst von Litauen gestorben. In der polnischen Wahlmonarchie durften sich auch Ausländer um die Krone Polens bewerben. [11] Mit dem Erwerb der polnischen Königswürde wollte August eine Rangerhöhung erreichen, die ihm eine größere politische Souveränität sichern sollte. Vor allem bei den Friedensverträgen nahm ein gekröntes Haupt einen Vorrang gegenüber Fürsten eines niedrigeren Ranges ein. [12] Daher war die polnische Krone für den sächsischen Kurfürsten kein reines Prestigeobjekt, sondern politisch überaus wertvoll. Eine Rangerhöhung war im Heiligen Römischen Reich Ende des 17. Jahrhunderts ein zeittypisches Phänomen. Zur gleichen Zeit wie August begannen auch in Hannover Verhandlungen über eine mögliche Thronfolge des Kurfürsten Ernst August in Großbritannien . Dessen Sohn wurde als Georg I. im Jahr 1714 tatsächlich König von Großbritannien. In Königsberg krönte sich im Jahr 1701 Friedrich I. zum „König in Preußen“. Auch der Kurfürst von Bayern Maximilian II. Emanuel strebte, wenn auch erfolglos, nach der Königskrone. Darüber hinaus bot aus der Sicht Augusts das rohstoffreiche Polen-Litauen Absatzmärkte für sächsische Erzeugnisse. [13] Die Steigerung der wirtschaftlichem Leistungsfähigkeit Kursachsens und Polens sollte Augusts Ansehen in Europa erhöhen und zugleich seine Steuereinnahmen ansteigen lassen.
Um seine Königspläne allerdings nicht zu gefährden bzw. auf Widerstand der europäischen Großmächte Frankreich und Österreich zu stoßen, mussten die Verhandlungen mit den polnischen Adeligen bis zur Königskrönung geheim bleiben. Auch die Landstände, potenzielle Gegner solcher Pläne, wurden von August weder gefragt noch benachrichtigt. Dies hing eng mit konfessionspolitischen Erwägungen der protestantischen Landstände zusammen.
Eine Voraussetzung für die polnische Königswürde war die Konversion Augusts von der evangelisch-lutherischen Konfession zum Katholizismus . Das Kurfürstentum Sachsen galt jedoch als „Mutterland der Reformation “. [15] Im 16. Jahrhundert hatten die sächsischen Kurfürsten den Reformator Martin Luther unter ihren landesherrlichen Schutz gestellt und den Schmalkaldischen Bund , ein Verteidigungsbündnis der protestantischen Fürsten und Städte, angeführt. Da Kurfürst und sächsische Untertanen unterschiedlichen Konfessionen angehören würden, hätten die sächsischen Landstände beim Bekanntwerden der Königspläne Augusts eine Rekatholisierung des Kurfürstentums auf Basis des Augsburger Religionsfriedens von 1555 befürchtet. Allerdings hatte bereits der Westfälische Frieden von 1648 den cuius regio, eius religio („wessen Land, dessen Religion“), nach dem der Landesherr die Konfession der Untertanen hatte bestimmen können, durch ein Normaljahr ersetzt: die territoriale Konfessionszugehörigkeit des Jahres 1624 sollte im Heiligen Römischen Reich unverändert bleiben. Reichsrechtlich gesehen hätte August das Kurfürstentum Sachsen nicht rekatholisieren können. [16] Diese wichtige Rahmenbedingung berücksichtigte er in dem sogenannten Religionsversicherungsdekret vom 29. September 1697 , das den Untertanen in Sachsen zugestand, ihren evangelischen Glauben behalten zu dürfen. Sein Glaubenswechsel, so erklärt das Dekret, sei lediglich ein „Personalwerk“. [17] Dennoch entfremdete der Glaubenswechsel, der nur aus machtpolitischem Kalkül heraus geschehen war, den Landesherren von seinen protestantischen Untertanen. Die Konkurrenz der Konfessionen manifestierte sich auch architektonisch in der Residenzstadt Dresden mit dem Bau zweier Kirchenbauten, die fast zeitgleich errichtet wurden; einerseits die lutherische und vom Stadtrat in Auftrag gegebene Frauenkirche (Bauzeit: 1726–1743) und andererseits die von August III. , dem Sohn Augusts des Starken, in Auftrag gegebene Katholische Hofkirche (Bauzeit: 1739–1755). [18]
August der Starke konvertierte heimlich am 1. Juni 1697 in der katholischen Hofkapelle zu Baden bei Wien und am 27. Juli 1697 öffentlich in Deutsch-Piekar zum katholischen Glauben, indem er das vorgeschriebene Apostolische Glaubensbekenntnis vor seinem Großcousin Prinz Christian August von Sachsen-Zeitz , dem Bischof von Raab, ablegte, der ihn auch geheim im neuen Glauben unterrichtet hatte und nach erfolgter Konversion eine Bescheinigung ausstellte, die vom päpstlichen Internuntius beglaubigt wurde. [19] Außenpolitisch verlor Sachsen mit dem Glaubenswechsel die Führungsrolle unter den evangelischen Reichsständen an Brandenburg-Preußen .
Die Funktion des Oberhauptes der evangelischen Landeskirche in Sachsen übertrug August zunächst dem Geheimen Rat und bezüglich einiger Befugnisse seinem ernestinischen Vetter Friedrich von Sachsen-Gotha-Altenburg . Ab 1724 lenkte das Oberkonsistorium unter den verschiedenen Sächsischen Oberhofpredigern die Geschicke der Landeskirche weitgehend selbstständig. Dennoch blieben die katholischen Kurfürsten und Könige von Sachsen bis 1918 nominell Oberhäupter der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens sowie Direktoren des Corpus Evangelicorum und „Hüter des Protestantismus“ im Reich. Papst Clemens XII. versuchte die Sachsen zur Rückkehr in die katholische Kirche zu bewegen, indem er ihnen in der Bulle Sedes apostolica von 1732 den Besitz der früheren Kirchengüter in Aussicht stellte.
Friedrich August I. soll die Wahl durch den polnischen Adel 39 Millionen Reichstaler gekostet haben, großenteils aufgebracht durch seinen jüdischen Hofbankier Issachar Berend Lehmann . [20] Die Summen wurden über Steuern bei der sächsischen Bevölkerung wieder eingetrieben. Um kurzfristig an das Geld zu kommen, veräußerte er sogar seine Ansprüche auf das Herzogtum Sachsen-Lauenburg , das durch Aussterben der dortigen Herzogsdynastie der Askanier eigentlich an die kurfürstliche Linie der Wettiner gefallen wäre, aber auch von We
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