Asyl in Russland

Asyl in Russland


Russland haltet sich an die internationalen Asyl Bestimmungen, diese besagen dass man "Menschen in Gefahr" Schutz bietet. Diesen Umstand, darf man aber nicht verwechseln, mit direkter "finanzieller oder sachlicher Unterstützung oder Hilfe" die von Staaten zur Vermeidung humanitärer Katastrophen geleistet werden.

Also In Russland erhalten Menschen denen "Asyl" gewährt wird, oder die Asyl beantragt haben, keinerlei sachliche oder finanzielle Hilfe vom Staat. Selbst die Sprachkenntnisse, welche für eine Beantragung unbedingt notwendig sind, müssen vorhanden sein oder vom Antragsteller selbst zur Übersetzung gestellt werden. Daher das "Thema Asyl" wird verständlicherweise von EU Bürgern oft verwechselt, mit Unterstützung & Hilfe, dies sind aber grundsätzlich unterschiedliche Dinge.

Natürlich hilft auch Russland "Asylsuchenden" zum Beispiel aus der Ukraine, mit sachlicher oder finanzieller Hilfe, um humanitäre Katastrophen zu verhindern. Antragsteller aus der EU aber werden nur sehr schwer damit argumentieren können, diese Leistungen in Anspruch nehmen zu können. Da es innerhalb der EU, genügend sachliche und finanzielle Hilfsangebote zur Verfügung stehen wird dies für EU Bürger nicht relevant sein. Weshalb es hier auch noch in keinem bekannten Fall, neben dem Asyl (Aufenthaltserlaubnis innerhalb des Landes) auch zu Hilfe & Unterstützung (Finanzielle oder sachliche Hilfe für Notleidende) für EU Bürger durch den russischen Staat gegeben hat.


Unterstützung & Hilfe in Russland

Das bedeutet, wer Asyl in Russland beantragt muss für sich und den gesamten Prozess in Russland selbst aufkommen. Es werden weder sachliche noch finanzielle Hilfen zuteil werden. Dazu sind viele Hürden bei der Antragstellung und eine lange Asylantragsbehandlung vorhanden.(6 bis 18 Monate sind der Regelfall) Asylsuchende sollten daher in der Lage sein, sich selbst einige Monate sich innerhalb Russlands finanziell erhalten zu können. Dabei zählen ebenso die Kosten für Dolmetscher, Miete einer Wohnung mit amtlicher Registrierung und natürlich auch Nahrungsmittel und Artikel des täglichen Bedarfs!) die selbst gedeckt werden müssen.


Der Asylprozess

Der Asylprozess wird ausschließlich innerhalb Russlands eingeleitet. In dem die Person einen Asylantrag stellt. Dieser umfasst in etwa die Beantwortung von 50 Fragen, die umfassend und wahrheitsgemäß oder auch belegbar IN RUSSISCHER SPRACHE beantwortet werden müssen. Dieses Dokument mach damit oft 30-40 DinA4 Seiten und mehr aus. Man muss sich einen Termin bei der zuständigen Behörde ausmachen, um den Antrag stellen zu können. Bei der Antragstellung muss man (diese wird häufig aufgezeichnet per Video), dem Beamten alle Fragen beantworten können und es wird darüber ein Protokoll erstellt. Wie gesagt auch dieser Vorgang wird NUR in russischer Sprache durchgeführt werden und dauert in der Regel 5-6h! Also wenn es notwendig ist, unbedingt einen beeideten Dolmetscher mitnehmen. Voraussetzung für eine Antragstellung zudem ist ein Wohnort an dem man amtlich registriert wurde nachzuweisen. Fehlen Dokumente, Belege, oder kann der Asylantragsteller oder sein Dolmetscher nicht alle Fragen beantworten oder beibringen, dann wird die Annahme des Asylgesuches direkt dort abgelehnt. Kann man den Antrag abgeben, dann erhält man in der Regel einen temporären Aufenthaltsstatus von bis zu 3 Monaten zugesprochen. Innerhalb dieser zeit wird sich die Migrationsbehörde melden, es werden auch durch verschiedene staatliche Stellen Auskünfte über die Person evaluiert werden. Man sollte auch mit unangekündigten persönlichen Besuchen durch Behörden jederzeit rechnen. Sollten Lügen oder falsche Angaben vorliegen oder nachgewiesen worden sein, kann der Prozess vorzeitig durch eine "sofortige Ausweisung" oder sogar "Gefängnisstrafen" unterbrochen werden.

Nach der Antragstellung

Innerhalb von drei Monaten wird über den Antrag entschieden. Typischerweise erhalten die meisten Antragsteller eine Absage, gegen diese man damit aber eine begründete Beschwerde einlegen kann. Womit diese Beschwerde dann erneut innerhalb von 3 Monaten beantwortet wird. Während all dieser Zeit muss der Asylantragsteller sich an dem Wohnort, an dem er registriert ist auch aufhalten, und erhält Zugang zum Kranken- und Bildungssystems (Kindern/Jugendliche). Jedoch keinerlei finanzielle Unterstützung.

Meldepflichten beachten

Registrierungen in Wohnungen sind mitunter kompliziert und verlangen nach der persönlichen Anwesenheit des Immobilienbesitzers und werden nur ausgestellt für die Dauer einer temporären Aufenthaltserlaubnis. Ist diese verfallen oder wird diese erneut ausgestellt muss der Registrationsprozess erneut persönlich erfolgen. Ist man mehr als 24h ohne Registrierung kann dies zu einem Verwaltungsvergehen führen, was als Verstoß gegen die Asylbestimmungen gehandelt werden kann. = Ausreise.

Nachweis der Identität und Dokumente

Man sollte seine Identität und auch den eigenen Status aus dem Land aus dem jemand kommt nachweisen können. Das bedeutet, dass man sämtliche Dokumente wie Geburtsurkunden, Staatsbürgerschaftsnachweis, polizeiliches Führungszeugnis und andere Dokumente, unbedingt mit haben sollte. Diese Dokumente müssen mit einer Apostille aus dem Ursprungsland versehen sein. Zusätzlich müssen Belege für die Gefahren oder Umstände welche vorliegen, ebenfalls vorgelegt werden.

Hinweis zu Dokumenten

Jedes Dokument muss dann in Russisch übersetzt werden und die Übersetzung durch einen Notar beglaubigt worden sein. Dieser Vorgang kostet je nach Übersetzer und Dokument insgesamt schnell 3000 bis 5000 Rubel und eine Anzahl von 20 Dokumenten die es brauchen kann ist ebenfalls schnell vorhanden. Also es gibt Fälle wo die Kosten für die Übersetzung und Beglaubigung der Dokumente auch 100.000 Rubel ausgemacht haben. Ohne übersetzte und beglaubigte Dokumente, ist eine Antragstellung nicht möglich!


Welche Gründe für eine Gewährung eines Asylantrages gibt es?

Man muss eine Gefahr für Leib und Leben nachweisen können. (Eine Impfpflicht gehört nicht zur Gefahr für Leib und Leben) Bei Minderjährigen ist auch die Entwicklung in Betracht genommen, das bedeutet, dass Familien mit Kindern einfacher Asyl erhalten werden, wenn diese indirekt von gefahren bedroht sind. Diese Liste ist natürlich nicht vollständig, soll aber zeigen, dass man sich nicht einfach auf eine "politische Verfolgung" berufen kann, wenn man diese nicht auch konkret und auf seinen eigenen Fall nachweisen kann. Gefahr für Leib und leben wird ausserdem für Personen die ein Aufenthaltsrecht in der EU haben nicht anerkannt werden, weil es im Regelfall in der EU keine unmittelbare Gefahr dafür gibt. Andernfalls muss dies im Einzelfall nachgewiesen werden. 

Info: Es gibt einige deutsche Staatsbürger die in Russland bereits Asylstatus erlangt haben. Dazu waren gut nachweisbare Gründe für die persönliche Gefährdungslage der einzelnen Personen oder der Kinder und deren Entwicklungsbehinderung ausschlaggebend. In keinem dieser Fälle war dies aber beim ersten Anlauf möglich und keiner dieser Fälle wurde früher als 12 Monate nach dem Erstantrag positiv entschieden und daher musste der positive Asylbescheid vor Gerichten erstritten werden. Was entsprechende finanzielle Reserven als auch sprachliche Möglichkeiten voraussetzte um dies bis zum Ende durchzustehen. Jeder musste für sein eigenen Überleben in Russland, während dieser Zeit selbst aufkommen, Kosten für Antragstellungen, Dokumente und Übersetzer aufbringen. Die Personen konnten sehr gut Russisch, waren schnell integriert und konnten Geld verdienen um den eigenen Lebensunterhalt sofort bestreiten zu können. Mehr als 75% der Antragsteller musste allerdings Russland wieder verlassen und scheiterten zumeist an finanziellen Möglichkeiten oder an einer mangelnden Beweislage, die keine eindeutige persönliche Gefährdung nachzuweisen ermöglichte.


Kurzes Fazit:

Viele aus der EU denken, dass "Asyl" recht einfach zu erhalten ist und man dabei auch sachliche oder finanzielle Unterstützungen erhält. Das ist in Russland nicht der Fall. Menschen, welche tatsächlich aber eine Gefahr für Leib und leben nachweisen können, oder Personen mit Kindern Jugendlichen, welche in deren Entwicklung oder das Familienleben nachweisbar in Gefahr ist erhalten jedoch Asylstatus zugesprochen und dürfen sich in Russland aufhalten. Aber diese erhalten keinerlei sachliche oder finanzielle Hilfe. Der Prozess ist langwierig und dauert 3 bis 18 Monate, man sollte daher finanzielle Unterstützung der Familie von Freunden oder finanzielle Reserven haben, um diesen Weg gehen zu können. Andernfalls sollte man sich überlegen ob ein Asylgesuch in einem anderen Staat innerhalb der EU nicht zielführender sein wird.

Hinweis: Es ist hier explizit zu erwähnen, dass die Angaben in diesem Artikel nicht vollständig sind und jeder selbst verantwortlich ist, alle Asyl Bedingungen einzuhalten, sich über die Vorgänge zu informieren und wir lehnen jegliche Verantwortung für Vollständigkeit der getroffenen Angaben oder Anwendung in individuellen Fällen konkret ab. Wir möchten hier klar machen, dass es hier wenig Toleranz in Russland bei Asylantragstellern aus der EU vorhanden ist.

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