Alt und Jung

Alt und Jung
Jeder von uns wünscht sich, als Teil der Gemeinschaft ein selbstbestimmtes und selbstverantwortliches Leben führen zu können — auch bei Einschränkungen durch Alter oder Krankheit. Pflege und soziale Arbeit verstehen wir deshalb als Hilfe zur Selbsthilfe und Sicherung eines selbstbestimmten Lebens. Seit 1978 arbeiten wir mit diesem Anspruch — jeden Tag mit neuem Einsatz und Engagement.
Wir bieten Hilfen gemäß der Rahmenvereinbarungen des SGB V (Krankenpflege), SGB XI (Pflegeversicherung) und SGB XII (Sozialhilfe).
Wir bieten Hilfen gemäß der Sozialgesetzbücher SGB I, SGB IX und SGB XII, §53 ff. Eingliederungshilfe (EGH), Individueller Service für Menschen mit Behinderung (ISB) und nach §61 Andere Verrichtungen (AV) für Menschen mit Behinderungen.
Eingliederungshilfe (EGH) für Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder Abhängigkeitserkrankung.
Wir sind für Sie da – rund um die Uhr.
Team Alt Schildesche • Huchzermeierstr. 7, 33611 Bielefeld Team Am Johannisbach • Westerfeldstr. 152a, 33613 Bielefeld Team Baumheide • Siebenbürgerstr. 48, 33609 Bielefeld Team Brakhof • Brakhofstr. 16, 33729 Bielefeld Team Kerksiek • Braker Straße 111, 33729 Bielefeld Team Meierteich • Am Sudholz 3, 33613 Bielefeld Team Nordpark • Albert-Schweitzer-Str. 11a, 33613 Bielefeld Team Paulusviertel • Heinrichstr. 24, 33602 Bielefeld Team Rußheide • Otto-Brenner-Str. 95, 33607 Bielefeld Team Wiesenbach • Stapelbrede 50, 33611 Bielefeld
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Team Alt Schildesche • Huchzermeierstr. 7, 33611 Bielefeld Team Am Johannisbach • Westerfeldstr. 152, 33613 Bielefeld Team Baumheide • Siebenbürgerstr. 48, 33609 Bielefeld Team Brakhof • Brakhofstr. 16, 33729 Bielefeld Team Kerksiek • Braker Straße 111, 33729 Bielefeld Team Meierteich • Am Sudholz 3, 33613 Bielefeld Team Nordpark • Albert-Schweitzer-Str. 11a, 33613 Bielefeld Team Paulusviertel • Heinrichstr. 24, 33602 Bielefeld Team Rußheide • Otto-Brenner-Str. 95, 33607 Bielefeld Team Wiesenbach • Stapelbrede 50, 33611 Bielefeld Team Heepen • Salzufler Straße 21, 33719 Bielefeld
Geschäftsstelle Alt und Jung Nord-Ost e.V. Buddestr. 15 33602 Bielefeld
Telefon 0521 98263-0 Telefax 0521 98263-20 E-Mail: kontakt@altundjung-nordost.org
Neukund*innen-Anfragen Tel. 0521 98263-19
Bürozeiten montags bis freitags von 9.00 – 15.00 Uhr und nach Vereinbarung
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Jung und Alt; ein Straßenfest für Jung und Alt (= für jedermann)

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Der Sex-Skandal um von Boetticher berührt eins der letzten Tabus: die Liebe zwischen jungen Frauen und älteren Männern. So gelten Minderjährige als unmündig, die Partnerinnen mächtiger Herren wahlweise als ahnungslos oder berechnend. Beides wird aber der Realität nicht gerecht.
Im alten Rom waren Jünglinge mit 16 Jahren volljährig. Die Knaben wechselten in die Männertoga, die toga virilis , und trugen sich in die Bürgerliste ein. Diese wichtige Wende im Leben eines jeden Mannes wurde jährlich am Tag der Fruchtbarkeitsgötter, am 17. März, gefeiert. Die Anbetung der Himmlischen suggerierte sogleich, was die Gesellschaft von ihren Zöglingen erwartete: sicherlich keine Keuschheit.
Während sich die Menschheit in den vergangenen 2.000 Jahren weiter entwickelt hat, das Bürgerrecht auch auf Frauen ausgeweitet hat, den Mikro- und Makrokosmos, ja sogar den Weltraum, erobert hat, muss der einzelne Mensch heute länger warten, um als voll entwickelt zu gelten. Erst mit 18 Jahren, so will es der Gesetzgeber, gelten Jungen und Mädchen als erwachsen. Bis dahin sollen die Teenager sittsam ihren Erziehungsberechtigten folgen. 16-Jährige gelten nicht als Bürger, sondern als Unmündige.
Nirgendwo sonst ist das deutlicher geworden als in der Debatte um die Liebesbeziehung zwischen Christian von Boetticher, ehemaliger CDU-Fraktionschef in Schleswig-Holstein, und seiner damals 16-jährigen Geliebten. Das Verhältnis gilt als unzüchtig, ja abartig; Parteikollegen und Boulevardmedien empören sich über den „Sex-Skandal“ und die „Lolita-Affäre“. Es scheint, als werde die ganze Häme der Republik über von Boetticher ausgegossen. Die Debatte hat den Zeiger auf dem Moralkompass neu justiert. Nach Geschlechterkampf, sexueller Emanzipation der Frau, nach Homo-, Bi- und Transsexuellen-Bewegung ist das neue (alte) Tabu nun die Liebe zwischen Jung und Alt.
Beziehungen nach der Art von Boettichers berühren gleich zwei sittliche Grenzbereiche: die Rolle von Minderjährigen einerseits und das scheinbare Machtgefälle zwischen Mann und Frau andererseits.
Erstens hat von Boetticher sich, streng betrachtet, nichts zu Schulden kommen lassen. Der Sex mit der 16-Jährigen war nicht strafbar; das Gesetz verbietet lediglich Liebeskontakte mit unter 14-Jährigen. Sexuelle Handlungen – auch einvernehmliche – mit Jugendlichen ab 16 Jahren gelten nur dann als Missbrauch, wenn der Täter eine „Zwangslage“ seines Opfers ausnutzt. Mehr noch: Das Mädchen, das von Boetticher über das soziale Netzwerk Facebook kennenlernte, sprach selbst Monate nach der Affäre, die von März bis Mai 2010 dauerte, in einem Interview mit der Kölner Boulevardzeitung „Express“ von „Liebe“, und nahm in der Politaffäre den Ex in Schutz. Im Februar dieses Jahres soll die Schülerin versucht haben, die Beziehung noch einmal aufleben zu lassen.
Dass der Politiker seine junge Geliebte aus wahltaktischen Gründen kalt abservierte, ist nicht gerade nobel. Sein Verhalten widerspricht den konservativen Werten seiner Partei. (Aus presserechtlichen Gründen wurden an dieser Stelle zwei Sätze entfernt). Dabei hat von Boetticher weder Ehebruch begangen noch ein Kind in freier Wildbahn gezeugt. Es bleibt: die Empörung über die Beziehung mit einer Minderjährigen.
Der Tabubruch offenbart unser ambivalentes Verständnis von 16- und 17-Jährigen. Handelt es sich um Bürger oder um Kinder? Müssen wir sie vor den Gefahren der Welt schützen oder sollen sie die Welt mitgestalten dürfen? Die Gesetzgeber in Bund und Land geben darauf sehr unterschiedliche Antworten. Das Wahlrecht gilt ab 18 Jahren, doch einige Politiker von SPD, FDP und Grünen fordern, die Grenze auf 16 Jahren herabzusetzen.
Lesen Sie mehr über die Sex-Affären anderer Politiker
Als erstes Bundesland hat Bremen das im Mai ausprobiert. Dort durften bereits 16-Jährige an den Landtagswahlen teilnehmen. Der zuvor viel beschworene Untergang der Demokratie, der mit dieser Neuerung eintreten sollte, ist ausgeblieben. Im Gegenteil: Die Wahlbeteiligung bei den 16- bis 20-Jährigen lag mit 48 Prozent sogar noch höher als in der Gruppe der 21- bis 25-Jährigen (40 Prozent) und wich auch nicht enorm vom Durchschnitt ab (54 Prozent).
Ähnlich schwierig ist die Frage, ob man Teenager schon früher auf den Straßenverkehr loslassen sollte. Seit Jahresbeginn dürfen 17-Jährige in Begleitung Erwachsener hinters Steuer. Größere Katastrophen blieben bislang aus. In vielen Bundesländern wird nun diskutiert, das begleitete Autofahren ab 16 einzuführen und die Altersgrenze für den Moped-Führerschein von 16 auf 15 herabzusetzen .
Zu Zeiten des Vietnamkriegs hielten die Vereinigten Staaten 16-Jährige sogar für alt genug, um sie an die Front zu schicken. Bevor viele dieser jungen Männer jemals eine Frau küssten, hatten sie schon einen Menschen erschossen.
Wenn die Politik Jugendliche aber für reif hält, wieso soll das dann nicht im Privatleben gelten? Sind 16-Jährige in Liebesdingen etwa irrationaler, leichter verführbar?
Diese Frage berührt den zweiten Aspekt des scheinbaren von-Boetticher-Skandals. Junge Frauen, die sich mit Älteren oder gar mit Beinahe-Greisen einlassen, werden mit einer Mischung aus Ekel und Mitleid betrachtet. Insgeheim fragt sich das Umfeld: Hat sie keinen anderen bekommen? Ist sie nur am Geld interessiert, an Macht und Einfluss des Geliebten? Diese Einstellung verkennt nicht nur die manch tollkühnen Irrungen der Liebe, sondern degradiert die Frau zum willenlosen Objekt, das sich nur durch ihren Partner definiert. Sie sieht in den „Sugarbabes“ entweder das ahnungslose Opfer oder das berechnende Weib, das sich am Ruhm des Mannes bereichern will. Beides widerspricht der heutigen Lebenswelt. Beides wäre ein Verrat an der Emanzipation. Dabei haben psychologische Studien gezeigt, dass manche junge Frauen – insbesondere solche, die bei alleinerziehenden Müttern aufwuchsen – häufig einen Vaterersatz suchen .
Die seltsamen Moralvorstellungen unserer Gesellschaft zeigen sich auch am Überleben anderer Politiker, die Seitensprünge wagten. Legendär sind die Liebschaften des früheren SPD-Bundeskanzlers Willy Brandt. Ex-Kanzler Gerhard Schröder heiratete viermal, sein grüner Vize Joschka Fischer sogar fünfmal. Noch wilder trieben es manche Unionspolitiker: Der einstige CSU-Ministerpräsident Bayerns, Franz Josef Strauß, vergnügte sich mit Prostituierten in New York. Und der aktuelle Landeschef, Horst Seehofer, kam trotz seines außerehelichen Treibens, das ihm ungewollten Nachwuchs bescherte, in dieses Amt.
Der seifenopernhafte Sturz des Christian von Boettichers zeigt, dass zwar Ehebruch und Prostitution hierzulande salonfähig geworden sind. Liebe zwischen Jung und Alt – die schon auch im alten Rom praktiziert wurde – dagegen nicht.
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