AOK will Geld von Rollstuhlfahrer

AOK will Geld von Rollstuhlfahrer


Aus diesem Rollstuhl wurde der Mann gerettet. An der Wand ist noch zu erkennen, wie hoch die Brühe stand
Foto: Privat

In der Flut fast ertrunken – das macht 24 000 Euro!

Wachenroth – Christine Karp (59) war völlig verzweifelt. Ihrem Ehemann Ulrich (62) stand das Dreckwasser schon fast bis zum Hals. Helfen konnte sie dem Rollstuhlfahrer nicht. „Hilfe, wir ersaufen“, brüllte sie ins Telefon.

Nachmittags um dreiviertel fünf regnete es draußen so heftig wie noch nie. Vom nahe gelegenen Maisfeld flossen Wassermassen, trafen auf die Wände der Kellerwohnung des Ehepaars im Landkreis Erlangen-Höchstadt.

Plötzlich drang das Wasser durch die geschlossenen Fenster! Ulrich Karp zu BILD: „Auf einmal kam die Brühe wie ein Wasserfall herein!“

Rasend schnell nahm der Wasserpegel in der Wohnung zu. „Ich war praktisch von einem Moment auf den anderen bis zur Hüfte im Wasser“, sagt Karp. Denn seit 20 Jahren sitzt er wegen einer MS-Erkrankung im Rollstuhl.

Und das Wasser stieg immer weiter! Christine Karp konnte den Rollstuhl nicht mehr bewegen, ihren Mann auch nicht allein aus dem Gefährt herausheben. Sie rief ihre Tochter Sandra (28) an, die nur ein paar Häuser weiter wohnt.

Inzwischen schwamm in der Wohnung bereits alles. „Mir kam der Kühlschrank entgegen“, so Karp. Das Wasser ging ihm mittlerweile bis über die Brust. „Ich dachte: Bloß jetzt nicht umfallen, sonst ist es vorbei.“

Mittlerweile war die Tochter mit einer Freundin eingetroffen. Zusammen mit einer Nachbarin hoben sie Ulrich Karp aus dem Rollstuhl, brachten ihn nach oben ins Gebäude.

Nur kurz danach stand das Wasser 1,60 Meter hoch in der Wohnung.

„Das war wirklich Rettung in letzter Sekunde“, sagt Ulrich Karp zu BILD. „Aber Ertrinken in dieser Brühe, das wäre auch kein würdevoller Abgang gewesen.“

Doch über seine Rettung konnte sich Karp nicht lange freuen: Die AOK will mehr als 24 000 Euro von ihm – weil in der Flut der Elektrorollstuhl und der Bewegungstrainer zerstört wurden. Karp hat deshalb einen Anwalt eingeschaltet.

Die AOK wollte sich mit Hinweis auf die Schweigepflicht auf eine BILD-Anfrage nicht äußern.

Quelle: https://www.bild.de/regional/nuernberg/nuernberg-news/aok-will-geld-von-rollstuhlfahrer-fast-ersoffen-macht-24000-euro-77296720.bild.html



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