sams

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J., dear... Mir ist warm! An diesen Tagen im August rechne ich immer damit, dass es der letzte Badetag sein könnte. Dramatische Worte - und solche, die im Titel von ganz verschiedenen Werken vorkommen könnten. "Mario und der letzte Badetag" klingt ein bisschen nach Kinderbuch. "Der letzte Badetag" nach einem Krimi. Und "letzter Badetag" nach einem Drama oder Thriller... Nun ja. Ich gehe jedenfalls schwimmen bzw. lege mich in den Schatten oder schlimmstenfalls in die Halle. Ich kann das: mich in einer Schwimmhalle entspannen. Das habe ich mir vermutlich als Kind antrainiert, weil ich da wirklich sehr oft im Hallenbad war und mich dort auch entspannt hinknotzen konnte, um zu lesen. Als wäre man draußen. Es ist eigentlich interessant; ich denke, ich muss nicht unbedingt viele Menschen um mich haben. Größere Runden oder lauter Fremde machen mich eher unrund. Aber als nicht teilnehmender Beobachter fühle ich mich nicht unwohl. Draußen sitzen und Leuten beim Geschäftigsein zuschauen z.B. geht, in der Stadt oder auf der Mahü. Lesen könnte ich dort dafür nie - zu viel bewegt sich, zu viel klingt und klingelt. Im Bad hat man in der Regel, sofern man nicht durch Kinder akustisch hin- und hergefetzt wird, doch eher einen gleichmäßigen Teppich an Geräuschen, der sogar Gespräche überdeckt.

Ich habe mich letztens mit mehreren Leuten unterhalten, Lena z.B., aber auch in der Arbeit, und praktisch jeder weiß, dass das Handy wegzulegen mittlerweile eine Bedeutung oder Wichtigkeit hat. Weil man wirklich regelmäßig draufschaut, wenn man es nur in Griffweite hat. Arg, oder? Außerdem habe ich in der Jungle World - die ich aus reiner "Testen wir das mal..."-Abbestell-Vergessfaulheit derzeit abonniert habe - einen guten Artikel über Internetsucht gelesen. Und gut heißt in dem Fall halt auch beunruhigend. Mit "Empty Fridge" wird das nur zu gut bekannte Verhalten beschrieben, ständig zu schauen, was es Neues gibt. Wie wenn man in einen leeren Kühlschrank schaut, obwohl sich der Inhalt seit dem letzten Einkauf nicht verändert hat. (Das "empty" könnte man sogar streichen. Ich schaue auch in einen vollen Kühlschrank mehrmals.) Der Vergleich ist nicht schlecht. Ich glaube, er soll auch ausdrücken, dass man dort wie da nicht verhungert. Es sind sicher meistens psychologische Gründe, denn wenn man wirklich Hunger hätte, wüsste man ganz genau, wo sich was befindet. Wenn ich mir den Moment ausmale, an dem wir uns wieder sehen, dann weiß ich: dann wandert das Handy mal längere Zeit in die Tasche. ^^

Ich hoffe, ich bin - den Umständen entsprechend - nicht zu kurz angebunden auf Messenger und Co. Ich möchte nicht, dass du dir Sorgen machst oder verärgert bist. Es käme mir aber nie gut vor zu sagen: Okay, jetzt hören wir uns mal kurz nicht. Es würde auch nicht gut ankommen. Wir haben es nicht so ausgemacht! Und mir ist so wichtig und ich bin so angetan davon, wie gut wir uns verstehen. Was wir brauchen. Das ist eine Form von liebevoll... und das liegt auf dem Weg. Mein Weg ist vermehrt hier oder überhaupt ganz in meinem Kopf. Gespräche sind zeitlos. Schritte zu setzen nicht.

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