erzaehlen

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.October 02, 2018

Zu wenig "Scheiß drauf"-Mentalität... das stimmt nicht. Nur halt nicht ihr gegenüber. Du "scheißt" halt auf mich - wenn du es so ausdrückst. Und bist unglaublich brutal und rücksichtslos mir gegenüber. Als wärst du mir nichts schuldig. Will fast so drastische Worte in den Mund nehmen und sagen: Ich fühle mich mittlerweile emotional vergewaltigt. Und sag nicht, dass das übertrieben ist. So empfinde ich es nämlich... </3 Alles, was du denkst, ihr nicht anzutun und vermeidest, tust du mir an. Du tust es lieber mir an, als ihr. Jedes Flehen, jede Träne, jede Aufregung, jeden Schmerz, jede Kränkung. Nur *meine* Trauer siehst du nicht. *Meine* wartet nicht jeden Tag auf dich daheim. Mit meiner musst du dich nicht auseinandersetzen. Das muss nur ich. Na los, stell es dir vor... Stell es dir ruhig vor. Wie ich mich in die Redaktion schleppe und dort den ganzen Tag sitze mit glasigen Augen oder wieder mal am Abend alleine zusammengekrümmt auf der Couch liege und es mich schüttelt mit drei nassen Taschentüchern. Stell dir ruhig vor, wie ich nicht aufhören kann, mich zu hinterfragen und zu hinterfragen und zu heulen und mir die Nägel in die Unterarme zu bohren. Alleine. Oder mich in den Schlaf schluchze, weil du dich nicht dafür entscheidest, bei mir zu sein. Ich habe das Gefühl, ich ersticke. Ich leide wie ein Tier, ich winde mich jede Sekunde, wenn ich unsere gemeinsame Zukunft den Bach hinuntergehen sehe. Weil du dein Wort nicht halten kannst... Ich will es mit bloßen Händen aufhalten und einen Wasserfall mit meinen Fingern stoppen. Und muss zusehen, wie alles vorbei rinnt, ohnmächtig. Ich habe mich schon so... gefreut... von Herzen gefreut. Gefreut darauf, all diese Liebe, die ich mir versucht habe zu verbieten, ausleben und geben zu können. Neben dir im Bett zu liegen und zu kuscheln. Ich sehne mich so, so sehr danach. Oder einfach endlich zu so einem verdammten Fußballspiel zu gehen gemeinsam. Ich schaue nicht verächtlich auf dich, ich bin nicht einmal "böse". Ich will weder meinen Freunden noch Familie davon erzählen, weil ich nicht will, dass sie dich hassen oder denken, dass sie recht damit haben, wenn sie dich als Arschloch bezeichnen. Weil du das nicht bist. Und dir dein eigenes Verhalten nicht gerecht wird. Du hast ein Zimmer in Leobersdorf reserviert, du hast nach Wohnungen gesucht, wir haben Pläne zum Fortgehen, Serien schauen oder kochen gezeichnet. Ich wollte dir meine Wohnung zeigen, dir von meinen Plänen erzählen, von denen du noch nichts weißt. So viel, das wir machen wollen. Du hast das über Wochen und Monate geplant. Du hast gegen Ende so überzeugend geredet, du hast mir vermittelt, dass du das willst und dich auf das Gemeinsame freust, ich habe dir wirklich geglaubt... glaube dir. Und dann von einer Nacht auf die andere... - Ich bin erschüttert und unendlich getroffen und verletzt, verwirrt, ungläubig und enttäuscht. Ich verstehe es nicht. Du sagst, du "hast nicht damit gerechnet" mit dem, was dir entgegenkommt. Wie letztes Mal. Es ist doch eh klar, dass sie dich nicht so einfach mir nichts, dir nichts gehen lässt. Dass sie auch mitzureden hat. Genau darum ist es doch gegangen. Dass du das, was du angekündigt hast, durchziehst und einen klaren Strich ziehst. Ich kämpfe jede Sekunde mit mir, nicht in Tränen auszubrechen. Aber gut. Solange du es ihr Recht machen kannst ist ja alles gut offenbar. Mein Schmerz ist dir nicht verheerend genug. Nicht wichtig genug, als dass du alles dafür tust, um ihn mir zu ersparen. Ich bin entsetzt und traurig. Ich fühle mich verraten, hintergangen und dumm. Ich schäme mich. Ich will einfach nicht glauben, dass ich mich wirklich so in dir getäuscht haben soll. Das macht keinen Sinn. Es macht keinen Sinn. Keinen, wie ich empfinde oder du. Und nichts, nichts, was du sagst macht das besser. Keine Entschuldigung und keine Erklärung... Nur du bei mir macht es besser. Alles, was ich wollte war, mit dir zusammen zu sein und mein Leben mit dir zu teilen. Mit dir darinnen. Dich lieben und mich lieben lassen. Und jetzt ist diese ganze Zukunft, die so wunderschön sein kann, offenbar einmal mehr zerstört. Wieso, wieso, wieso... Ich muss mich neu orientieren. Dabei habe ich mir schon alles so gut und mit so viel Detail vorgestellt. Dabei hätte ich mir einfach nur gewünscht, endlich mit dir glücklich sein zu können. Aber das lässt du nicht zu. Das willst du nicht... Dafür setzt du dich nicht ein, du entscheidest dich nicht für mich und kämpfst für mich, ziehst nicht aus, regelst alles aus der Ferne. Das hättest du auch sagen können, dass du ausziehst und von dort mit ihr halt noch viel regeln musst. Dich mit ihr darum kümmern musst. Das hätte ich doch verstanden. Aber so... Kein Schritt. Du bleibst. Du bleibst einmal mehr, stößt mich vor den Kopf. Und ich bin... ich kann es nicht mehr in Worte fassen. Wieso bist du so gut darin, ohne mich zu leben... </3 Und ich so schlecht darin, ohne dich zu sein. Ich bin so traurig.


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