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Konst

Guten Tag,

in der letzten Zeit hatte ich immer ein bisschen Hemmungen, hier zu schreiben. Das soll mir jetzt aber einfach mal egal sein.

Es fällt mir leider auch schwer, meine Gedanken zu ordnen.

Vorweg: Oft untersage ich mir meine Sorgen, da ich ja ‚dankbar‘ sein sollte. Diese Beschwerden sind in gewisser Hinsicht 1. Welt-Probleme, da ich tolle Leute kenne und meine außerlichen Umstände super sind. Das schätze ich natürlich auch. Finanziell läuft es super, ich habe Arbeit, bei der ich wertgeschätzt werde und die Uni fällt mir nicht schwer. Das sind Probleme, die andere Leute haben und ich nicht. Da kann man sich schon drüber freuen.

Leider finde ich, dass ich in dem letzten Jahr, besonders auch durch den Lockdown, enorm an Charakter abgebaut habe. Abseits von der Uni bleibt nämlich nicht mehr viel; Das macht sich auch bemerkbar: Gespräche mit Leuten von Außerhalb wirken ziemlich leer und ich weiß gar nicht, über was ich reden soll!

Ein Hobby, das Fachfremd ist, habe ich leider auch nicht.

Das ist etwas, was ich gerne ändern würde, weil mir die Toxität davon durchaus bewusst ist.

Allerdings habe ich aufgrund der aktuellen Umstände wenig Motivation und sehe auch wenige Chancen. Klar, ich könnte Gitarre spielen. Dann habe ich aber niemanden, der zuhören möchte. Und sonst fällt mir einfach nichts ein!

Diese charakterliche Degeneration, was Hobbies angeht, ist beschissen.

Allerdings gibt es Degeneration noch auf anderen Ebenen:

Folgendes betrifft nicht Lukas oder meine Familie:

  1. Wie oben genannt, das soziale. Ich bin für deutlich weniger Menschen als früher eine Bereicherung, wegen der Pandemie kann ich nämlich niemanden einladen oder so.
  2. In den meisten sozialen Interaktionen komme ich mir eher vor, als sei ich ein Umstand, mit dem man umgehen muss, als eine echte Bereicherung. Ich weiß aber auch nicht, worüber ich mit den meisten Leuten reden soll!
    Bei vielen Transaktionen denke ich deshalb eher in der Logik "was kriege ich/was bekomme ich", was den Effekt nochmals verstärkt. Das mag ich selbst auch nicht, liegt aber dann irgendwie so nahe!

Allgemein ist das Problem wahrscheinlich die innere leere.

Ich habe nicht das Gefühl, dass mich jemand außerhalb von meiner Familie wirklich mag und wertschätzt. Das ist mit großer Sicherheit gar nicht so, aber irgendwie kommt dieser Gedanke immer wieder auf. Vielleicht fällt es den meisten Menschen einfach schwer, das zu zeigen oder so. Aber das Gefühl kann ich mir leider nicht aus dem Kopf reden. Oder falls mich jemand wertschätzt, wirkt die Person trotzdem nicht nah. Irgendwie.

Und das sorgt natürlich dafür, weil der Mensch halt ein Echochamber ist, dass ich auch oft so denke. Und diese Attitüde will ich ändern, aber irgendwie fühle ich mich dann so, als verarsche ich mich selbst und lasse mich ausbeuten, weil ich ja denke, dass die anderen Leute in mir nichts sähen.

Das kann man sicher auf irgendeine Erfahrung aus der Kindheit zurückführen. Keine Ahnung. Ich könnte mich aber auch mit einem 30cm-Dildo in den Arsch ficken, das mache ich aber auch nicht, obwohl man da sicher auch eine weltwichtige Erfahrung hereininterpretieren könnte.

TL;DR: Ich bin nicht besser als 16-jährige Twittermädchen, die jeden Tag 200 Tweets über sich selbst schreiben und hoffen, dass es irgendwann einer favt, obwohl die Tweets nur um einen selbst gehen. Der vergleich hinkt ein bisschen. Aber emotional fühle ich mich im Moment nicht viel reifer.




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