Drama

Drama

M.H

Reicher, mächtiger Mann H. verliebt sich in wunderschönes Mädchen E. Die ist aber bereits vergeben an A. Der mächtige, aber unentschlossene H. hat einen schmierigen Berater M., der alles tun würde, um in der Gunst des H. zu steigen, zudem ist er mit dem Verlobten von E. verfeindet. Die Eltern von E.= Od. und C., bereiten die Hochzeit von E. und A. vor, die „heute“ stattfinden soll (es ist also Eile geboten für M.!) Od. schätzt seinen neuen Schwiegersohn sehr und steht H. sehr kritisch gegenüber. C. allerdings kokettiert durchaus mit E. ́s „Wirkung“ auf H. und seiner Umgebung. Zünglein an der Waage könnte noch die ehemalige Geliebte von H., die kluge Or., spielen, die sich mit H. in seinem Haus treffen will. es kommt, wie es in einer guten Soap-Opera kommen muss...

Akt 1.

Die ersten Sonnenstrahlen umspielten ihr Gesicht. Es war noch früh am morgen und es klopfte an der Tür. Eine zaghafte Stimme sagte

Madam, Sie müssen aufstehen, heute ist es so weit.

Langsam schlug sie ihre Augen auf, natürlich wusste sie, dass es heute so weit war wie sollte sie das auch vergessen? Heute würde sie heiraten. Es wäre jedoch keineswegs eine Liebesheirat nein mitnichten ... Mit einem Seufzen setzte sie sich auf. Ihre Bedienstete war jetzt schon seit einer Weile in ihrem Zimmer und bereitete alles vor.

Freuen Sie sich schon Madam, dies ist ein so wunderschöner Tag und Sie werden einfach himmlisch aussehen heute Abend.

Sie verdrehte die Augen, was ihre Bedienstete zum Glück nicht sehen konnte, da sie mit dem Rücken zu ihr stand.

Ja es wird gewiss ein wundervoller Tag.

Kaum hatte sie das auch schon gesagt, schneite ein Wirbelwind aus Parfüm und Seide in ihr Zimmer.

Was ist denn hier los? Mein Schatz bist du etwa noch nicht auf den Beinen?

Mir einem aufgesetzten Lächeln drehte sie sich zu ihrer Mutter um.

Mutter es ist doch noch Zeit!

Ihre Mutter kniff die Augen zusammen, als sie näher an sie herantrat.

Zeit meine Liebe haben wir gewiss nicht, wir müssen noch so viel tun und vorbereiten. Angefangen mit dir... XY(Bedienstete) du solltest dich an die Arbeit machen(*gibt Aufgaben..)

Mit einem letzten Blick auf sie, verschwand ihre Mutter genauso schnell wieder aus ihrem Gemach, wie sie hereingekommen war und ließ sie alleine.


Ein Bild von einem wunderschönen Mädchen lag in seiner Hand, und er schaute nach draußen.

Warum habe ich nur gezögert...

Erinnerungen holten ihn ein * Sie tanzten gemeinsam auf dem Ball, den er veranstaltet hatte. Sie sahen sich in die Augen und da wusste er schon, dass sie die seine war. Sie war, nein sie ist makellos. Seine Hand schob sich beim Tanzen immer weiter ihren Rücken hinunter und er sah diesen Glanz in ihren Augen und den zugleich beschämten Ausdruck in ihrem Gesicht. (Ihre erste Begegnung)* * Die darauffolgenden heimlichen Treffen, da sie ihr den Umgang mit ihm verbaten* * Ein Picknick, in einem seiner Gärten, sie lachten und redeten..* * Ihr letztes Treffen als sie ihm mit Tränen in den Augen sagte, dass dies nun ein Ende finden müsse, da sie nun verlobt sei. Und er ließ sie gehen und mit ihr auch sein Herz, das immer ihr gehören würde* Das Bild viel zu Boden.

Mein Herr, ich wage es sie nur ungern zu stören, jedoch kenne ich vielleicht eine Möglichkeit wie sich alles wenden kann..

Er schaute Stirnrunzelns auf seinen Berater herab, der das Bild neben ihm aufhob und es ihm zurückgab.

Sprich

Akt 2.

Die Sonne wanderte langsam den Horizont hinauf. Die Stunden vergingen und alle liefen hektisch umher. Sie selber stand gerade auf einem Podest, um die letzten Korrekturen an ihrem Brautkleid zu ändern. Schon seit Stunden wurden an ihr Frisuren ausprobiert, verschiedener Schmuck und noch anderes. Diese ganze Prozedur war schlichtweg einfach ermüdend. Aber was sollte sie tun? Ihre Eltern betraten das Ankleidezimmer. Ihr Vater sagte:

Mein Kind du siehst bezaubernd aus. Ich freue mich schon auf den heutigen Tag, dein Gemahl wird ein wunderbarer Schwiegersohn sein.
Ja Vater, gewiss.

Ihre Mutter sah vermutlich als einzige in diesem Raum den kurzen Hauch von Verzweiflung und Schmerz, der über ihr Gesicht huschte. Denn sie warf ihr einen kurzen Blick zu und schickte kurzerhand alle aus dem Raum.

Mein Engel schau nicht so betrübt, ich weiß du hast dir dies anders vorgestellt.

Eine einzelne Träne entwich ihrem Auge, die sie zuvor noch krampfhaft versucht hatte aufzuhalten. Ihre Mutter strich sie mit einer sanften Bewegung fort.

Nana mein Kind, weine nicht. Dies soll ein schöner Tag werden und auch wenn du denkst, dass dies nicht nach deinem Sinne ist, wirst du schnell erkennen wie viel Glück du doch hast. Ich verspreche dir mein Liebling, du wirst glücklich mit ihm werden.

Die zweite Träne wollte ihrem Auge entweichen, doch auch diese strich ihre Mutter ihr weg.

Lächle mein Kind, es wird alles gut werden.

Zaghaft begann sie zu lächeln und ihre Mutter nickte zufrieden.

Danke Mutter.

Ihre Mutter drückte noch einmal kurz ihre Hände, holte die Bediensteten wieder herein und ließ sie wieder alleine.


Ich werde mich als Bediensteter unter die Menge mischen und ihrem Verlobten noch vor der Vermählung etwas in den Wein tun. Er wird davon nicht sterben, nur wird er nie wieder gehen oder sprechen können und langsam dahinsiechen. Diese Wirkung tritt allerdings erst in ein paar stunden ein.

Er sah seinen Berater an, er war ihm immer eine gute Hilfe gewesen, wie seine rechte Hand war er, und das er alles für ihn tun würde, bewies er auch jetzt.

Nun gut, so sei es. Mir ist es gleich wie dieser elende Hund verendet. Aber zuvor muss ich noch etwas erledigen.

Sein Blick viel auf den Brief auf seinem Schreibtisch, gleich neben den vielen ungeöffneten Briefen, die er von seiner ehemaligen Geliebten erhalten hatte. Diese würde er heute wieder als Zunder für seinen Kamin nutzen. Er würde ihr diesen Brief heute bringen, sie würden zusammen weggehen, auf einen seiner vielen Landsitze und vielleicht würde ihre Familie dies irgendwann verstehen.

Seid ihr euch sicher Mylord?

Er nickte nur und verließ das Zimmer.


Akt 3.

Die Sonne hatte ihren höchsten Stand nun erreicht. Nun waren es nur noch wenige Stunden bis zum Beginn der Zeremonie. Sie war schon etwas aufgeregt aber zum Großteil auch etwas besorgt. Sie hatte all ihre Bediensteten hinausgeschickt und saß in ein Leinentuch gewickelt in ihrer Lesenische. In ihren Händen hielt sie ein Bild eines Mannes. Ein Tropfen viel auf das Bild und ihr wurde erst jetzt bewusst, dass sie weinte. Mit schwerem Herzen sah sie das Bild ein letztes Mal an, stand auf und ließ es in dem Kamin verschwinden. Sie hatte ihn nach diesem einen Tag nie wieder gesehen und das hat ihr das Herz gebrochen.


Er stand nun dierekt vor der Haustür und klopfte. Eine Bedienstete öffnete die Tür einen Spalt.

Ich würde gerne mit der Mylady sprechen.

Die Bedienstete ließ ihn herrein und hieß ihn an zu warten.

Ich werde der Dame des Hauses Auskunft geben, dass ein junger Herr ihre Tochter sehen möchte.

Und damit verschwand sie im Haus.
Die Dame des Hauses erschien kurzerhand in Begleitung der Bediensteten im Hausflur und stutzte als sie ihn erblickte. Sie schickte die Bedienstete weg und trat anschließend auf ihn zu.

Ich kann erahnen warum Sie hier sind. Aber ich muss Sie bitten zu gehen, Sie können meine Tochter heute nicht sehen. Es ist schon schwer genug für sie heute, dass wissen Sie. Sie werden es ihr umso schwerer machen, wenn sie Sie erblickt. Ich weiß was zwischen Ihnen war oder auch immer noch sein mag. Sie hat es mir gebeichtet an dem Tag, als sie verlobt wurde. Aber Sie müssen sie gehen lassen. Es ist zu ihrem und auch Ihrem besten Mylord.

Der Blick von ihr verriet ihm, wie aufrichtig sie es meinte. Doch damit gab er sich noch nicht zufrieden.

Ich bitte Sie, lassen Sie mich nur noch ein letztes Mal zu ihr. Ich will mich verabschieden. Ein allerletztes Mal.
Auch wenn Sie der König aller Welten wären, könnte ich Sie nicht zu meiner Tochter lassen. Vergebt mir. Aber Sie müssen jetzt gehen. Mein Gemahl wird bald hier erscheinen wenn ich noch länger fort bleibe und Sie wissen er hält nicht viel von Ihen Mylord. Ich bitte Sie jetzt zu gehen.

Daraufhin drehte sie sich um und verließ den Hausflur. Eine andere Bedienstete, als die, die ihn anfangs hereingelassen hatte, geleitete ihn nun zur Tür.

*(Kurz bevor sie die Tür erreichten)*

Ich muss Sie um einen Gefallen bitten.

Die Bedienstete sah ihn ängstlich an, als er den Brief aus seiner Tasche zog.

Geben Sie diesen hier bitte der Tochter der Dame des Hauses und bewahren Sie Stillschweigen darüber.

Es klopfte an ihre Tür, als sie gerade beobachtete, wie das Bild in dem Kamin verschwand. Es war nichts mehr davon übrig. Die Flocken des verbrannten Papieres flogen noch einmal kurz in die Höhe, bis das Feuer sie endgültig verschlang. Tränen die wieder in ihre Augen traten drohten auszubrechen, und ihn ihren Gedanken ließ sie ihn los. Ein diesmal energischeres Klopfen an der Tür ließ sie zusammenzucken und holte sie zurück, zurück in das Hier und Jetzt. Hektisch fuhr sie sich noch einmal über die Augen, die bestimmt ganz gerötet waren.

Ja bitte?

Die Tür öffnete sich und ihre Bedienstete stand in der Tür, in der Hand einen Brief. Ein Brief? Wortlos überreichte sie ihn ihr. Und ging.

Verwundert stand sie noch da in der Tür und schaute auf den Brief herab. Was sollte das? Und von wem war er? Sie ging hinüber zu ihrer Nische und began ihn zu lesen.


Es war ein leichtes gewesen sich unter die Bediensteten zu mischen, zumal ihn hier niemand kannte. Er war den Kellnern zugeteilt. Hektisch liefen alle Bediensteten in diesem Park neben der Kirche umher. Ein riesiges Zelt wurde aufgebaut und Tische und Stühle bereitgestellt. Ein roter Teppich führte aus der Kirche bis in das Zelt hinein, umgeben von Fackeln. Überall waren Blumen und andere Dekorationen verteilt. Weitere Tische wurden auf der Rasenfläche verteilt. Er wurde angestupst.

Bewegung jetzt, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit und die ersten Gäste kommen schon! Oh, der Bräutigam ist eingetroffen, mitsamt der Familie.

Ein kleines Lächeln schlich sich auf seinen Lippen, das Spiel konnte beginnen. Auch wenn sein Herr sie nicht für sich gewonnen konnte, würde er heute den größten Feind seines Herren aus der Welt schaffen. Er würde in der Gunst seines Herren steigen, dafür tat er alles.

Ich kann mich um die Familie kümmern und sie schon mal versorgen.

Der Mann der ihn aufgefordert hatte weiterzuarbeiten, schien erleichtert und tupfte sich die Schweißperlen von seiner Stirn, die sich beim Erscheinen der Familie gebildet hatten. Nickend gab er ihm die Erlaubnis. Mit Weingläsern auf einem Tablett schritt er auf die Familie zu. Er überreichte dem Bräutigam sein Glas (mit den Tropfen). Der Plan nahm Gestallt an. Das Geschehen nahm seinen Lauf.


*Meine Liebste,.. lang ist es her, seit wir uns trafen. Die Zeit ist verstrichen und ich bitte dich um Verzeihung, dass ich nie mehr ein Wort von mir hören ließ.. Ich hoffe aufrichtig, du kannst mir verzeihen, denn ich muss dir sagen, dass(....) Wenn du genauso fühlst, dann bitte ich dich um ein Zeichen. Du wirst mich nicht sehen, aber ich bin da. Binde ein rotes Band ein dein Fenster in der Nische (...) Zusammen weglaufen (...) vergiften(...) vor der Hochzeit (...) frei sein (...)bei der alten Scheune (...) Brief verbrennen (...) Ich werde da sein, komme was wolle. In Liebe ..*

Ihr stockte der Atem, und sie blickte hinaus, in den Garten. Sie glaubte in den Schatten der Bäume eine Bewegung zu erkennen. Ihr Herz machte einen Satz und tief vergrabene Gefühle und Erinnerungen bahnten sich ihren Weg nach oben. Sie legte ihre Hand an das Fenster und schloss für einen kurzen Moment ihre Augen. Tränen der Hoffnung rannen über ihr Gesicht, sie stand auf, eilte zu einer Truhe und zog ein rotes Seidentuch hinaus. In dem Moment ging die Tür auf. Sie zuckte zusammen.

Mein Kind es ist so weit. Komm du wirst zurecht gemacht.

Ihre Mutter zog sie aus ihrem Zimmer. das Seidentuch in ihrer Hand viel zu Boden, etwas in ihrem Herzen brach erneut und Verzweiflung machte sich in ihr breit. Sie waren schon fast aus der Tür, als ihr Blick auf den offenen Brief auf dem Boden, neben der Nische fiel.


Akt 4.

Sie sah wunderschön aus, aber so fühlte sie sich nicht. Dies sollte der schönste Tag für sie werden. Seufzend schloss sie ihre Augen und hoffte das niemand den Brief und damit ihren Verrat finden würde. Sie blickte wieder in den Spiegel und erkannte selbst in ihren Augen, dass alle Hoffnung und Freude aus ihnen gewichen waren. Sie fühlte sich leer, so leer wie noch nie zuvor. Diese Ehe war zwar gut für ihre Familie. Sie jedoch hatte nie ein Wort mit reden dürfen. Sie liebte diesen Mann, den sie heiraten sollte nicht. Ja, sie hatte ihn zwar nur zwei mal gesehen, aber auch da war ihr klar geworden, dass sie ihn niemals lieben könne.. Ihr Herz, das jetzt in Trümmern lag, war vergeben, vergeben an jemanden den sie wahrscheinlich nie mehr wiedersehen würde. Die Worte ihrer Mutter von heute Nachmittag waberten durch ihren kopf. * Du wirst glücklich mit ihm werden* doch sie wusste, dass das nicht stimmte und ihre Mutter wusste dies auch. Man hatte es in ihren Augen gesehen. Sie selbst hatte keine Liebesheirat gehabt und ihre Mutter wusste als einzige, wie sie sich fühlte.

Mein Liebes, zieh nicht so ein Gesicht du bekommst Falten davon.

Ihre Mutter war hinter sie getreten, ohne dass sie es bemerkt hatte und strich ihr über ihre Oberarme.

Wir müssen los mein Schatz, es ist Zeit. Du siehst wunderschön aus mein Engel.

Ihre Mutter lächelte ihr aufmunternd über den Spiegel zu und sie erwiderte das lächeln mit leeren Augen. Sah jedoch nicht diesen merkwürdigen Ausdruck in dem Gesicht ihrer Mutter.

Ihr Vater stand vor der prachtvollen Kutsche und schaute sie mit großen Augen an, als sie mit ihrem Kleid die Treppe hinunterschritt. Ich Kleid war lang und es wallte bei jeder Bewegung um sie herum. Das Korsett lag eng an ihrem Oberkörper und brachte ihre Figur deutlich hervor. Der breite Rock weitete sich an ihrer Taille aus. Alles in allem war ihr Kleid ein einziger Traum.

Meine Tochter, schau dich an, du siehst bezaubernd aus.
Danke Vater

Und damit steigen sie in die Kutsche und machten sich auf den Weg. Die läutenden Glocken begleiteten sie.


Er stand in dem Schatten der Bäume und beobachtete sie während sie den Brief las, er hoffte, dass es noch nicht zu spät war. Aber egal was kommen würde, er würde diese Hochzeit trotzdem verhindern. Er war einen Schritt zur Seite gegangen, als er bemerkte wie sie in seine Richtung schaute. Schnell huschte er wieder näher in die Schatten der Bäume. Sie war nun aufgestanden. Er wartete, aber die Minuten verstrichen und sie kam nicht mehr wieder ans Fenster. Sein Herz verkrampfte. Nein er konnte das nicht glauben, sich das zischen ihnen nicht eingebildet haben. Auch wenn schon viel Zeit dazwischen lag, er wusste, dass sie genauso empfand wie er, er spürte es gar. etwas musste passiert sein. Er würde zu der Scheune gehen und dort verweilen und auf sie warten. Sie würde kommen, da war er gewiss.


Sie näherten sich der Kirche, auf dem Rasen befand sich ein riesiges Feld und Bedienstete liefen hektisch umher. Die Kirchentüren waren geschlossen doch davor waren zwei Bedienstete positioniert. Da sich keiner vor der Kirchre befand, waren alle schon drin. Dies war auch so geplant. Sie würde von ihren Eltern geleitet zum Alltar gebracht werden, so wie es Tradition war. Ihr wurde immer mulmiger zumute, als sie aus der Kutsche stiegen und die Pferde angebunden wurden. Einzelne Pferde standen auch dort. Viele waren zu Pferd gekommen. Sie schaute ihre Mutter an und diese nickte ihr aufmunternd zu.


Der Ritt zu der Scheune ging schnell. Sie lag in der Nähe des Städtchens direkt neben einem Wald, indem sich ein schöner Fluss mit einem riesigen Wasserfall befindet. Er stieg ab und ging hinein. Die Glocken begannen zu läuten und er wurde immer unruhiger. Gebannt behielt er die Tür im Auge. Diese ging mit einem mal auf und er sprang auf.

Na, hast du mich vermisst? Gewiss hast du das.

Die Glocken verstummten.


Sie kamen der Kichentür immer näher und einer der Bediensteten verschwand in der Kirche um zu verkünden, dass sie da waren. Sie blieb stehen, sie konnte das nicht, das war nicht richtig. Ihre Mutter strich ihr beruhigend über den Arm und deutete ihr Zögern falsch.

Es ist schon gut mein Liebling, du brauchst nicht so aufgeregt sein.

Sie nickte nur stumm. Und zwang sich zu lächeln. Ein Kloß hatte sich in ihrem Hals gebildet, der ihr nicht vermag zu sprechen. Sie straffte die Schultern und richtet sich auf. Machte sich bereit und erschuf eine Maske in ihrem Gesicht, die keine Zweifel und Ängste aus ihrem Inneren hinausließ.

Nun komm Tochter.

Ihr Vater war energischer als ihre Mutter und sie schritten auf die Kirchtüren zu, die sich langsam öffnete, und das Läuten der Glocken verstummen ließ.


Was willst du hier?
Nana, behandelt man so seine Geliebte?

Er war aufgestanden und zur Tür geeilt, doch jäh zum Stehen gekommen, als er sie erblickte. Seine ehemalige Geliebte, die ihn einfach nicht losließ. Sie kam näher.

Hast du meine Briefe dnen nicht bekommen?
Verschwinde!

Sie schnalzte mit der Zunge und trat näher. Lasziv strich sie mit einem Finger über seine Brust.

So viele Briefe habe ich dir geschrieben. Weißt du, ich habe dich vermisst mein Liebling.

Er wich einen Schritt zurück und nahm ihre Hand von seiner Brust.

Den Zunder den du mir da geschickt hast, habe ich keines Blickes gewürdigt. Du bist eine hinterhältige Schlange. Verschwinde!

Sie setzte ein schockierten Blick auf und trat näher. Ein Lächeln umspielte nun wieder ihr Gesicht.


Ihre Eltern waren an beiden Seiten bei ihr eingehakt, als die Türen sich öffneten. Die Kirche war voll. Viele Gesichter blickten ihr entgegen. Münder öffneten sich vor Staunen. Ein paar Leute begannen zu tuscheln. Ihr Blick glitt über die Menschenmenge hinweg, hinüber zum Alltar, wo er stand. Der Kloß in ihrem Hals wurde stärker, doch sie zwang sich, ihre Fassade aufrecht zu halten. Ihre Mutter drückte kurz ihren Arm und mit dem Beginn der ersten Orgelschläge schritten sie den langen Gang entlang. Die Blicke der Menschen an denen sie vorbeischritten, verfolgten sie mit ihren Blicken und sie richtete sich noch etwas mehr auf. Mit gedemütigten Schritt, mit den sie näher zum Alltar kam, erkannte sie das Gesicht ihres Zukünftigen immer besser. Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gebildet. Es schien, als würde er schwanken. Sie schritt weiter mit erhobenem Haupt. Ihren Blick starr nach vorne gerichtet. Sie war nun auf halber Strecke angekommen, als ein Raunen durch die Menschenmenge ging, gefolgt von einem kurzen hellen Schrei. Alles geschah nun wie in Zeitlupe. Sie blieb stehen und ihr Blick glitt nun zu ihrem Zukünftigen vor dem Alltar. Doch er stand dort nicht mehr. Ihr Vater hatte sie losgelassen und war nach vorne gestürmt. Doch sie wusste immer noch nicht was geschehen war. ihr Blick glitt zur Seite zu ihrer Mutter, die die Hände vor das Gesicht geschlagen hatte und starr auf einen Punkt am Boden blickte. Ihr Blik schnellte in diese Richtung und ihr stockte der Atem. Das Blut gefror ihr in den Adern. Dort am Boden vor den Treppen, die zum Alltar hochführte, lag ihr Zukünftiger. Umringt von seiner Familie. Die Menschen waren schockiert aufgesprungen, zeigten entsetzt auf den Boden. Sie blickte nun ihre Mutter wieder an und ein Gedanke schoss ihr durch den kopf. Der Brief *wir werden ihn vergiften* Ihre Augen wurden groß, als sie begriff, was er wirklich getan hatte und was dies für sie bedeutete.


Du hast mich doch auch vermisst mein Liebling.

Sie stand nun fast direkt vor ihm und schaute zu ihm hinauf. Sie war schön, das musste man sagen, aber hinter ihrer makellosen Haut, ihren rabenschwarzen Haaren und schönen Augen, verbarg sich ein hinterhältiges Miststück. Was er erst später erkannt hatte. Doch nun ließ er sich davon nicht mehr täuschen. Zuvor war er so überrumpelt von ihr gewesen, dass er zurückgewichen war, als sie näher gekommen war. Er schritt auf sie zu und schob sie dabei von sich weg.

Du solltest jetzt gehen ich will dich nicht sehen.

Unbeeindruckt davon, dass er sie von sich weggeschoben hatte und von seinem Ton, säuselt sie.

Ich weiß, dass du lügst.

Sie trat wieder näher an ihn heran und ihre Finger wanderten zu seinem Gesicht.


Mit großen Augen schaute sie zu ihrer Mutter

Mutter was, warum, ich...

Ihre Mutter schaute ihr in die Augen und etwas ihn ihrem Blick sagte ihr, dass sie wusste was sich hier abspielte. Ihre Mutter nahm sie ein Stück zur Seite. Alle Aufmerksamkeit war ohnehin auf den Mann am Boden gerichtet, der von einem Scharr von Leuten umringt war. (es wurde von alles Seiten gerufen, ob ein Artz anwesend sei.) Also scheute sie nicht, ihre Mutter zu fragen.

Du weißt, was sich hier abspielt, oder Mutter?
Ja mein Liebling, ich hatte nur gehofft, dass es nicht so kommen wird.

Ein trauriger Ausdruck huschte über ihr Gesicht und sie schien die Frage in ihrem Gesicht zu sehen.

Ich holte dich aus deinem Gemach um dich zu deinem Ankleidezimmer zu geleiten. Als die Bediensteten bei dir im Gemach waren, brauchten sie noch etwas aus deinem Zimmer. ich habe es geholt und bemerkte den Brief und das rote Seidentuch auf dem Boden. Ich wusste, dass du dich dafür hast entschieden. Glaube mir mein Kind, ich bin dir nicht böse, aber gewiss doch dein lieber Vater. Er wird dies nicht dulden und wenn du dich so entscheidest, wird er dich enterben und verstoßen. Mein kind ich stehe hinter dir, aber wenn du dies tust, sei gewiss, es gibt kein zurück mehr und auch ich kann dir nicht mehr helfen. Den Brief habe ich verbrannt. Es ist also an der Zeit, dass du dich jetzt entscheidest so lange noch Zeit ist.

Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Tränen liefen ihrer Mutter und auch ihr über die Wangen und hinterließen helle Streifen, wobei sie das Puder wegspülten. Sie schaute in die Augen ihrer Mutter und wusste, dass diese sie sie immer lieben würde, egal wie sie sich entschied. Sie traf noch in diesem Augenblick ihre Entscheidung.

Ich hab dich lieb Mutter. Danke.

Sie viel ihrer Mutter kurz um den Hals. Als sie sich löste, nickte ihre Mutter ihr zu.

Mein kleiner Engel, ich werde dich immer lieben, aber nun beeil dich.

Sie drückte noch einmal die Hände ihrer Mutter und stürmte aus der Kirche. Draußen angekommen, schnappte sie sich eins der Pferde, schwang sich in den Sattel und ritt Richtung Scheune.


Akt 5.

Ihre Finger legten sich nun an seine Wange und sie raunte, während er gerade die Hände auf ihre Schultern legte um sie wegzustoßen.

Ich weiß doch, dass du mich auch noch willst.

Ehe er sie wieder von sich stoßen konnte, zog sie ihn zu sich und küsste ihn. Im selben Moment hörte er, wie sich die Tür knarzend öffnete und eine Gestalt hinein stürzte. Die Gestallt keuchte. Und er erkannte sie im selben Augenblick.

Nein!

Sie war an der Scheune angekommen, sprang von dem Pferd (ihr Kleid zerriss dabei) und lief mit neuer Lebensfreude und klopfendem Herzen hinein. Sie stieß die Tür auf und erstarrte. Da stand er mit einer anderen, und sie küssten sich. Sie hatte die Hände an seine Wangen gelegt und er seine auf ihre Schultern. Nein, nein, nein, sie war so naiv und hatte alles darauf gesetzt. Ihr entwich ein Keuchen.

Nein.

Sie stolperte rückwärts als sein Blick sie traf und stürmte hinaus, hinaus in den Wald. Sie meinte zu hören, dass jemand sie rief, aber das bildete sie sich wahrscheinlich nur ein. Ihre Ohren vernahmen nur ein Rauschen wahr und ihr Kopf war plötzlich so leer. Sie lief so schnell, wie ihre Füße sie tragen konnten. Inzwischen war sie barfuß. Sie lief durch Dornen, die ihre Füße und Arme zerkratzen und ihr Kleid zerrissen. Sie lief, bis ihr Kleid nur noch an Fetzen an ihr herunterhing, bis ihre Arme und Beine blutig zerkratzt waren und bis ihre Füße vor Schmerzen ganz taub waren. Plötzlich blieb sie stehen, an einer Kante, die in den Abgrund führte. Sie war an dem Wasserfall angekommen. Das Wasser rauschte tosend in die Tiefe. Sie sank auf die Knie und weinte. Sie hatte alles aufgegeben, um mit ihm weg zu gehen, alles. Was blieb ihr noch. Zurück konnte sie nun auch nicht mehr. Sie schaute in die Tiefe und stand mit zitternden Beinen auf und trat einen kleinen Schritt auf die Kante zu.


Er stieß sie von sich weg, so heftig, dass sie auf den Boden fiel. Sie schaute zu ihm herauf, doch er nahm sie gar nicht mehr war. Sie, die er liebte, sie war gekommen, zu ihm. Doch schlagartig wurde ihm klar, was sie gesehen haben musste und er rannte los. Rannte wie er noch nie gerannt war. Die Fußspuren und die Kleiderfetzen zeigten ihm den Weg. Als der Weg sich lichtete, sah er sie. Er sah sie zum ersten mal nach langer Zeit wieder. Für ihn war sie das Schönste, was er je gesehen hatte, auch in diesem Zustand. Er nahm erst jetzt das Rauschen des Wassers wahr und den Ort, an dem sie stand. Er rief ihren Namen. Es waren nur noch wenige Meter bis zu ihr. Sie würde in den sicheren Tod stürzen. Angst und Entsetzen machten sich in ihm bereit, wie er es noch nie zuvor vermag hatte.


Sie hörte ihren Namen und dreht sich um. Sie er blickte ihn. Und der Riss in ihrem Herzen klaffte erneut auf. Sie geriet ins Straucheln. Er war so nah.


Er rief sie erneut. Er hatte sie fast erreicht. Nun hatte sie ihn auch erblickt. Er sah wie sie ins Straucheln geriet. Er hatte sie erreicht und packte sie. Hielt sie ganz fest, zum ersten mal seit so langer Zeit. Sie wehrte sich nicht, schaute ihn einfach nur an. Der Schmerz in ihren Augen brach ihm das Herz. Als er gerade seine Stimme erheben wollte brach der Abhang, auf dem sie standen und sie fielen in die Tiefe, fielen zusammen, wie gefallene Engel, noch immer fest umschlungen....



*Tragisch*

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